Mueller, Carin
Handy.
»Verzeihst du mir?«, fragte Max.
»Kommt drauf an.« So schnell wollte sie nicht klein beigeben.
»Würde es helfen, wenn ich um acht mit Brennholz und etwas zu essen bei dir erscheinen würde?«
»Das wäre zumindest ein vielversprechender Anfang! Ich freue mich, bis später.« Mit einem triumphierenden Grinsen beendete sie das Gespräch und machte sich wieder an die Arbeit.
»Mir scheint, die Idioten-Frage ist zufriedenstellend geklärt?«, kam es von Jenny.
»O ja!«
»Was macht die denn da oben?« Am folgenden Sonntag war Giovanni bei seiner Schwester zum Adventskaffee eingeladen, und aus dem ersten Stock war die ganze Zeit Rumoren zu hören.
»Kathi bereitet das Welpenzimmer vor«, erklärte Antonella ihrem Bruder, als sei das das Natürlichste der Welt.
»Das was?«
»Na ja, das Zimmer, das früher Tims Übungsraum war, soll die Kinderstube für Olgas Nachwuchs werden. Damit die wilde Meute nicht gleich die gesamte Wohnung verwüstet.«
»Und was soll da genau rein in dieses Welpenzimmer?«
»Was weiß ich? Sie hat irgendwas von Spielparcours erzählt, aber den braucht sie wohl erst, wenn die Jungen etwas größer sind. Zunächst muss sie eine Wurfbox haben.«
»Eine was?« Giovanni wirkte immer verwirrter.
»Eine Art Wochenbett für Hunde«, erklärte nun Adrian und lachte, als er das entsetzte Gesicht seines Schwagers sah. »Das wird irgendein Verschlag, damit es Mutter und Kinder kuschelig haben und die Kleinen nicht verloren gehen.«
Oben krachte es laut, und Giovanni stand auf. »Ich werde mal nachsehen, ob ich ihr helfen kann. Danke für die Kekse. Wir sehen uns morgen bei unserer Weihnachtsparty! Du kommst doch auch?«, fragte er Adrian.
»Ja, aber wohl erst am frühen Abend. Schöne Grüße an Katia!«
Giovanni drückte Elisa einen dicken Abschiedskuss auf die Wange und winkte noch mal in die Runde.
»Der hat’s aber eilig, zu Katia zu kommen«, stellte Adrian grinsend fest. »Meinst du, da gibt’s wieder eine Annäherung?«
»Keine Ahnung.« Antonella zuckte mit den Schultern. »Ich hoffe jedenfalls, dass sie mal miteinander reden. Das wäre auch gut fürs Betriebsklima. Aber sonst? Da gibt’s ja noch Anuschka und Max …«
»Ach komm, die sind doch nur Ablenkung«, unterbrach sie Adrian. »Katia und Giovanni sind füreinander bestimmt, das sieht doch jeder. Was will sie denn bitte mit diesem Banker?«
»Er hat immerhin einen Privatjet!«
»Ja und? Der hält einen aber auch nicht warm, wenn man traurig im Bett liegt.«
»Hase, du ereiferst dich ja richtig! Das ist echt süß, aber das müssen die beiden schon selbst herausfinden. Und ganz ehrlich, eine Ärztin und einen Banker in der Familie zu haben wäre auch nicht das Schlechteste.«
»Das glaubst du doch selber nicht!«
»Nein, aber wir sollten uns da trotzdem komplett heraushalten.« Sie lächelte ihn an. »Badest du die Kleine? Dann kann ich noch ein paar Plätzchen für morgen machen.«
Als Antonella am nächsten Morgen ins Loft kam, war Katia schon da und dekorierte den Showroom weihnachtlich. Es war der 20. Dezember, alle Kundenevents waren gelaufen und sämtliche ausstehende Aufträge erst für Anfang Januar terminiert. Heute sollte die traditionelle Hugo’s-Affairs- Weihnachtsparty stattfinden – ab fünfzehn Uhr hieß es »Loft der offenen Tür« für alle Handwerker, Kunden, Familie und Freunde. Und ab morgen war Urlaub für alle bis zum 2. Januar, das war Antonellas Weihnachtsgeschenk für sämtliche Mitarbeiter und sich selbst.
»Na, wie findest du’s?«, fragte Katia und bewunderte ihr Werk. Sie hatte an den Wänden etliche Mini-Christbäume aufgestellt und jeden in einer anderen Farbe geschmückt.
»Sehr hübsch! Was machen wir mit den Stoffbahnen?«
»Die drapieren wir um die Fenster und auf den Tischen. Ich habe auch massenhaft Kerzen besorgt, da weiß ich aber noch nicht so genau, wohin damit. Aber mir fällt schon was ein. Kommt eigentlich auch diese Marie?«
Antonella hatte vor ein paar Tagen Marie Feldmann in ihrem Geschäft besucht und war spontan begeistert gewesen. Marie hatte wirklich eine schöne Kollektion und war eine ausgesprochen fröhliche Person. Außerdem schien sie ihr Handwerk zu verstehen, zumindest soweit Antonella das anhand der Entwürfe erkennen konnte, die sie gezeigt bekommen hatte. »Ja, sie will am Nachmittag mit ihren Söhnen vorbeischauen. Sie hat am Freitag noch angerufen und gesagt, dass sie ab Januar zwei Tage kommen kann und ab März dann mindestens vier
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