Mueller, Carin
pro Woche. Ich habe mir übrigens überlegt, dass wir den Raum neben der Schreinerei unten noch dazumieten sollten. Dann könnten wir einen Laden einrichten für Giovannis Möbel und deine und Maries Accessoires. Und meine Lampen können wir dort auch verkaufen. Hast du sie eigentlich schon gesehen? Letzten Freitag sind die ersten Exemplare aus Italien gekommen.«
»Ja, die sind wirklich toll geworden, und ich bin echt froh, dass du Marie gefunden hast. Ich hatte wirklich ein sehr schlechtes Gewissen, aber ich kann ja Olga und ihre Welpen schlecht komplett alleine lassen. Wobei Giovanni gestern auch angeboten hat, ab und zu mal zum Puppy-Sitting zu kommen.«
»Dann war es also gestern nett mit dir und Giovanni?«, fragte Antonella neugierig nach.
»Sehr nett! Zuerst war ich ja ziemlich überrascht, als er vor der Tür stand, aber dann war er echt eine große Hilfe.«
»Und sonst?«, bohrte Antonella nach.
»Sonst nicht viel. Wir haben halt mal geredet, über alles Mögliche. Und ich glaube, dass wir jetzt wieder eine ganz gute Basis haben. Ich habe ihn wirklich vermisst …«
»Du hattest ihn die ganze Zeit vor der Nase, du hättest nur zu ihm gehen müssen.«
»Ja, aber ich wollte nicht über diese Anuschka stolpern.«
»Und er nicht über Max, schon klar. Habt ihr das auch geklärt?«
»Was?«
»Na, eure Beziehung, die Geschichten mit Anuschka und Max und das alles.«
»Nicht direkt«, druckste Katia rum.
»Wie, nicht direkt?«
»Ich meine, wir waren uns einig, dass es albern ist, unsere Freundschaft zu ruinieren, und dass wir uns sehr gernhaben und überhaupt.«
»Und dann seid ihr euch in die Arme gefallen und hattet wilden Sex?«
»Nein! Natürlich nicht!! Ach, das ist alles nicht so einfach. Ich weiß doch nicht, wie ernst es zwischen ihm und diesem Mädel wirklich ist. Und soll ich vielleicht Max wieder abservieren, nur weil mir Giovanni eine Wurfbox gebaut hat?«
»Wohl kaum«, stellte Giovanni mit gepresster Stimme fest. Er war gerade in den Raum gekommen und hatte nur noch Katias letzten Satz gehört.
»Giovanni, warte! So war das doch nicht gemeint«, rief Katia, als er auf dem Absatz kehrtmachte und das Loft verließ. »Verdammter Mist!! Aber so hat das ja alles wirklich keinen Sinn«, jammerte sie. »Er hört einen halben Satz und haut einfach ab.«
»Vielleicht solltest du ihm hinterherlaufen und es ihm erklären?«, schlug Antonella sachte vor.
»Und was würde das bringen? Dein Bruder ist so verdammt stur. Der versteht nur, was er verstehen will. Vielleicht ist es wirklich besser so.«
»Wenn du meinst … Dann lass uns weitermachen. Der Partyservice kommt in anderthalb Stunden. Und wo sind eigentlich Jenny und Christian?«
Ein paar Stunden später war die Feier in vollem Gange, und Antonella hatte keine Zeit mehr, sich über die zwischenmenschlichen Probleme ihres Bruders und ihrer Freundin Gedanken zu machen. Die meisten Handwerker waren schon da gewesen und auch etliche Kunden, und mit allen hatte sie ausführlich geplaudert. Gerade hatte sie sich von Marie verabschiedet, deren Jungs die ganze Zeit mit Olga gespielt hatten. Aus den Augenwinkeln hatte sie dabei mitbekommen, wie Giovanni demonstrativ mit Anuschka im Arm die Runde machte und Kathi dabei keines Blickes würdigte, die ebenfalls so tat, als sei er Luft. Dann ging die Tür auf, und Gesa schwebte herein – und knapp dahinter Max, der ein Geschenk in der Hand hielt.
»Ich habe leider überhaupt keine Zeit«, teilte Gesa Antonella mit, »aber ich wollte doch kurz bei Ihnen vorbeischauen und frohe Weihnachten wünschen.« Sie zog eine Flasche Champagner aus der Tasche.
»Das ist sehr aufmerksam von Ihnen, danke«, lächelte Antonella, »aber die werde ich wohl noch ein Weilchen aufbewahren müssen.« Sie deutete auf ihren Bauch.
»Äh, ja, natürlich. Ich habe mir übrigens erlaubt, noch eine Liste zusammenzustellen, was ich noch alles für die Wohnung brauche.« Sie reichte Antonella ein Blatt Papier.
»Darum kümmere ich mich als Erstes im Januar.«
»Wieso denn erst im Januar?«
»Weil wir ab morgen zu haben. Aber das hatte ich Ihnen doch mehrfach gesagt. Und im Grunde ist Ihre Wohnung ja auch schon einzugsfertig. Küche, Bäder, Schlaf- und Wohnzimmer sind perfekt. Alles andere machen wir dann im nächsten Jahr.«
»Nein, ich werde auf keinen Fall in einer Baustelle wohnen. Dann bleibe ich erst mal im Hotel.« Gesa lächelte künstlich und biss in ein Plätzchen. »Januar ist schon in Ordnung. Möglicherweise
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