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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann
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wirst du mir wahrscheinlich auch noch sagen, dass ich schuld daran bin, dass du fremdgegangen bist. Da du mich und mein oberflächliches Luxusleben nicht mehr ertragen konntest“, sagt Kristin wütend.
    „Kristin, lass es gut sein und geh schlafen. Wir sprechen morgen, wenn du wieder deine Sinne zusammen hast.“
    Dann legt er einfach auf. Jetzt einfach schlafen gehen? Kristin könnte schreien vor Wut. Mal wieder. In den letzten Wochen häuft sich das. Warum lässt sie sich immer und immer wieder von ihm in so eine Ich-bin-ein-blödes-Luxusweib-Ecke drängen? Sie kann ihm rhetorisch nicht das Wasser reichen. Warum eigentlich nicht? Mit anderen Menschen hat sie diese Probleme doch nicht. Weil sie sich vor der großen Konfrontation scheut? Und die wäre? Ihm mal wirklich die Meinung zu sagen? Das hat sie heute mal versucht, und das ist ja super für sie gelaufen. Auf ihre Frage hat er noch nicht einmal geantwortet.
    Er nimmt sie nicht richtig ernst. Hat er das jemals getan? Glaubt er, dass sie ein totales Dummchen ist, nur weil sie viel Wert auf ihr Äußeres legt? Der wird sich noch wundern!
    Kristin geht zum Kühlschrank und macht sich eine Flasche Weißwein auf. Sie nimmt sich eine Zigarette aus der Schachtel auf dem Küchentresen. Ihre erste seit keine Ahnung wie viel Jahren.
     
    ***

NICHT OHNE MEINE SONNENBRILLE
    MANHATTAN. MONTAG 7.58 UHR
     
    „Mama Mama !, Wach auf! Ich muss zur Schule!“
    „Wie … äähh , wie spät ist es?“
    Kristin wird mit einem Schlag aus ihrem Schlaf gerissen. Elisa steht vor ihrem Bett, komplett angezogen in ihrer Schuluniform.
    „Mama, es ist 7 Uhr 58.“
    „Was, schon so spät?“ Kristin versucht ihren Blick auf den Wecker auf ihrem Nachttisch zu richten. Die Zahlen verschwimmen. Sie reibt sich die Augen. Ihr Mund ist trocken und sie spürt einen dumpfen Schmerz in ihrem Kopf. Endlich gelingt es ihr, die Digitalanzeige auf ihrem Wecker zu erkennen. Tatsächlich. Es ist gleich acht. Elisas Schule beginnt in einer halben Stunde.
    „OK Mäuschen, das schaffen wir schon.“ Mit einem Satz schnellt Kristin aus ihrem Bett hoch. Autsch, was für fiese Kopfschmerzen sie hat. Es hilft nichts. Elisa muss zur Schule und zwar schnell. Sie stolpert ins Bad. Schnell Gesicht waschen und Zähneputzen. Duschen kann sie später. Die Galerie macht nicht vor 10 Uhr auf. Kristin blickt kurz in den Spiegel und könnte bei dem Anblick, der sich ihr bietet, glatt heulen.
    Ich sehe ja aus wie achtzig, wie soll ich das bis 10 Uhr wieder hinbekommen?
    Leicht schwindelig ist ihr auch. Wie viel von der Flasche Weißwein hat sie gestern Nacht getrunken? Die ganze Flasche? Nein, niemals. Aber ein paar Zigaretten hat sie geraucht. Allein beim Gedanken daran könnte sie sich glatt wieder ins Bett legen.
    Kristin schaufelt sich kaltes Wasser ins Gesicht. Dann putzt sie ihre Zähne. Welch Wohltat. Mittlerweile ist es schon fünf nach acht. Elisa steht im Türrahmen des Badezimmers.
    „Mama, bitte beeil dich!“
    „Ja, Mäuschen, mach ich doch.“
    Was soll sie denn jetzt anziehen? Kristin ist nicht der Typ Frau, der in Jogginghose auf die Straße geht – auch wenn das in Amerika nichts Schlimmes ist. Aber hier ist immerhin Greenwich Village Manhattan.
    Also Jeans und Swea tshirt und schnell noch den Mon cler -Daunenmantel drübergezogen. Ohne Make-up? Das geht gar nicht. Also trägt Kristin in Windeseile etwas Foundation auf. Und so soll sie vor die Tür gehen? Sie hat keine Wahl. Also Mütze auf und die Tom Ford Sonnenbrille übers Gesicht gezogen. So sieht man so gut wie gar nichts von der Katastrophe.
    „Mama, draußen schneit es. Du brauchst keine Sonnenbrille.“
    „Elisa, willst du noch pünktlich zur Schule kommen, oder nicht? Wenn ja, verschone mich bitte mit deinen Kommentaren.“ Ihre Antwort ist unbeabsichtigt schroff.
    „Ist ja gut Mama, ich mein ja nur … Können wir jetzt endlich los?“, fragt Elisa.
    „Du hast ja gar nichts für die Pause dabei. Daran habe ich gestern gar nicht gedacht.“
    Kristin rennt hektisch in die Küche. Sie reißt den Kühlschrank auf. Jetzt steht ihr armes Kind auch noch ohne Pausenbrot da! Was für eine schlechte Mutter sie doch zurzeit ist.
    „Ich habe mir vorhin selbst eins gemacht.“
    „Was? Wie? Wann?“ Kristin stottert vor sich hin, während sie überlegt, was sie Elisa auf die Schnelle mitgeben könnte.
    „Als du noch geschlafen hast, habe ich mir ein Sandwich gemacht.“
    Super, wie selbständig ihr Kind schon ist. Was auf dem Sandwich drauf

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