München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann

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hör mir mal ganz genau zu. Wenn du mir jetzt nicht sofort sagst was los ist, dann brauchst du hier auch nicht mehr aufzuschlagen. Das meine ich vollkommen ernst!“
    „Moment mal, Susanna. Du kannst doch nicht einfach …“
    „Und ob ich das kann! Ich mach’s doch gerade. Sag’s mir – hast du ein Verhältnis? Ist es das? Liebst du eine andere?“ Gefasst schmettert Susanna ihrem Mann die Fragen entgegen.
    „Nein, mein Engel. Natürlich nicht. Es ist nur … Ich wollte nie, dass es so weit kommt. Ich dachte ich hätte alles im Griff. Und ich wollte auch nicht … Susanna. Ich erklär’ dir alles. Nur bitte hass’ mich nicht.“
    „Jetzt reicht‘s. Ich leg’ gleich auf. Unser Kind liegt nebenan mit einer Kopfverletzung, von der keiner weiß wie schlimm es eigentlich ist, und du stammelst dir hier einen ab. Ich habe für deinen Ego-Kram jetzt wirklich …“
    „Susanna!“ Robert unterbricht seine Frau in einem flehenden Ton. „Dieser Hedgefond , in den ich investiert habe – das Geld … Es ist weg.“
    „Was für ein Hedgefond ? Robert, ich verstehe kein Wort.“
    In diesem Moment geht die Tür des Besucherzimmers auf und Schwester Ferdinanda steht vor ihr.
    „Kommen sie. Der Oberarzt ist da und möchte mit ihnen sprechen. Bitte schauen sie doch nicht so erschrocken, liebes Kind. Ich denke, Anna ist aus dem Gröbsten raus und die Gefahr einer Gehirnblutung ist vorüber.“

    ***

ZURÜCK IN NEW YORK
    MANHATTAN. SONNTAG 20 UHR

    Schneetreiben. Verkehrschaos in New York City. Langsam schiebt sich der Wagen durch die Häuserschluchten. Endlich zurück in New York. Endlich wieder zuhause. Aber … Die Gedanken an Charlotte, Peter und Sophie haben sie den ganzen Flug über beschäftigt.

    Sophie. Wie hatte sie sich nur auf so einen Deal einlassen können? Was war das für ein falscher Stolz und mangelndes Vertrauen? Wie verzweifelt muss sie damals gewesen sein? Aber auch wie kurzsichtig.
    Ansonsten war der Flug natürlich komfortabel gewesen. Wie man es in der Business Class erwarten kann. Elisa war glücklich mit dem Videoprogramm gewesen und noch glücklicher über die Tatsache, ihren Vater wieder zu sehen.
    Der war allerdings nicht wie erwartet am Flughafengewesen. Stattdessen hatten ein Fahrer und eine SMS auf ihrem Handy sie erwartet:

    MUSSTE DRINGEND NACH
    DETROIT. ICH LIEBE DICH.
    ERKLÄRE DIR ALLES SPÄTER.

    Kristin sitzt im Fond der Limousine und kann nur noch den Kopf schütteln. Irgendwie läuft im Moment alles neben der Spur.
    Wo sie sich doch während der neun Stunden Flug immer und immer wieder Gedanken gemacht hat, wie es sein wird, ihren Mann wieder zu sehen. Und der hat sich einfach entschieden, stattdessen die Stadt zu verlassen! Oder hat er die Stadt in Wirklichkeit gar nicht verlassen und dieser Detroit Trip findet in Wahrheit in Charlottes Apartment statt? Warum wollte Peter dann, dass sie unbedingt zurückkommt? Das macht alles überhaupt keinen Sinn.
    Nach einer halben Ewigkeit biegt der Wagen endlich in ihre Straße ein. Kristin will nur noch ein heißes Bad nehmen und ins Bett. Elisa ist im Auto eingeschlafen. Soll sie ihre Tochter morgen früh gleich in die Schule schicken oder sie noch einen Tag ausruhen lassen?
    Ehrlich gesagt hat Elisa schon genug Schule verpasst. Ihre Lehrerin hat Kristin zwar netterweise den Unterrichtsstoff gemailt, so dass sie nicht alles versäumt hat, aber das ersetzt natürlich nicht den Unterricht. Außerdem hat Kristin ja morgen den Termin mit Steve. Deswegen musste sie ja dringend zurück kommen. Also: Elisa wird morgen früh zur Schule gehen. Jetlag hin oder her.
    In der letzten Woche war sie wirklich nicht die beste Mutter gewesen. Hat ihr armes Kind um die halbe Welt geschleift, um vor ihrem Mann zu fliehen. Um sich dann zu entscheiden, doch wieder zurückzugehen und dann ist der noch nicht einmal da. Und wieder kann Kristin nur den Kopf schütteln.
    So. Schluss damit. Jetzt ist sie wieder zuhause, und jetzt wird sie ihr Leben in Ordnung bringen. Die Mutter sein, die Elisa braucht, hoffentlich ein paar Bilder verkaufen. Und mit Peter? Das wird sich zeigen.
    Der Wagen hält und Kristin greift energisch nach ihrer Handtasche. Der Fahrer ist so nett und trägt erst Elisa und dann ihre Koffer in die Wohnung.
    Ihre Wohnung. Kristin schaut sich erstmal um. Hat sich hier irgendetwas verändert? Gibt es Spuren von Charlotte? Riecht es hier nach Charlotte? Die Wohnung riecht anders. Anders als sie es gewöhnt ist.
    Nachdem sie Elisa