München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann

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letzten knapp zwei Wochen um Jahre gealtert wäre. Na super. Lustlos macht sie sich an ihr Make-up. Als sie ins Schlafzimmer zurückkommt, piept ihr Handy.
    SMS von Peter.

    HABE MIT CHARLOTTE
    GESPROCHEN. SIE WAR
    NICHT IN DER WOHNUNG.
    WIE SOLL SIE DA ÜBERHAUPT
    REINGEKOMMEN SEIN? BIST
    DU DIR WIRKLICH SICHER,
    DASS DU DIR DAS NICHT
    EINBILDEST? TAUSCHE ABER
    SCHLÖSSER AUS WENN DU
    DICH DANN WOHLER FÜHLST.
    UND BITTE: KEIN WORT
    ÜBER JOB ZU DEN MÄDELS
    – AUCH NICHT ZU MEINER
    SCHWESTER.

    ***

PATCHWORK UND ANDERE KRISEN
    MÜNCHEN. DIENSTAG 21 UHR

    SEIN FRAUCHEN IST GANZ
    AUFGEBRACHT. GLAUBT ICH
    WÄRE IN IHRER WOHNUNG
    GEWESEN. WAS WILL ER NUR
    MIT DIESEM ÄNGSTLICHEN
    PÜPPCHEN? GLAUBE MIR, ES
    IST NUR EINE FRAGE DER ZEIT
    BIS ER ZU MIR ZURÜCKKOMMT.

    Sophie starrt auf die SMS, die sie gerade erhalten hat. Warum hat sie die Nachricht überhaupt jetzt gelesen? Sie hat für diesen Irrsinn im Moment überhaupt keine Zeit. Sie steht hier in der Küche von Kunden und ist gerade dabei dem Dessert den letzten Schliff zu geben.
    Sie hat Mühe sich zu konzentrieren. Charlotte! Alles deutet daraufhin, dass sich der Wahnsinn von damals mit der Stalking Sache wiederholt.
    Und was ist nur mit Peter? Sie muss ihn warnen, aber so, dass Charlotte es auf keinen Fall mitbekommt. Warum antwortet er ihr nicht mehr auf ihre Mails?
    Ihre Gedanken werden durch das viel zu laute Klingeln ihres Handys unterbrochen. Das ohrenbetäubende ‚ Kikiriki ’ des Telefons haben ihr die Zwillinge eingespeichert, damit sie immer sofort weiß, wenn sie von jemandem aus ihrer Familie angerufen wird.
    „Gavin? Kann ich dich zurückrufen? Ich muss noch ganz kurz … Wie? Moment, ich melde mich gleich. Kann nicht warten? Mit den Kindern ist doch nichts?“
    Sophie hält das Handy von ihrem Ohr weg während Gavin laut durchs Telefon schimpft. Sie klemmt ihre Nasenwurzel zwischen den Zeigefinger und den Daumen. Auf einmal hat sie dröhnende Kopfschmerzen.
    „Gavin, jetzt hör bitte erstmal auf mich anzuschreien. Ich komme so schnell ich kann. Ja, ja, ja. Ich probier’s. Schalte mich mal auf Lautsprecher, dann kann ich den Kindern noch Gute Nacht sagen. Wie? Jetzt bringt das nichts mit den Kindern? Gavin! Jetzt sei doch nicht sauer. Ich versuche doch wirklich … Jetzt hör mir doch mal zu …“
    Aufgelegt. Einfach so aufgelegt.
    Eigentlich macht Gavin seinen Job als Ersatzvater mit den Zwillingen ganz prima. Hausaufgaben betreuen, Abholen von der Nachhilfe, Üben mit dem Instrument. Und doch ist es etwas anderes. Er macht es eben erst, wenn er darum gebeten wird. Er würde sich nie freiwillig an den Spielfeldrand eines Fußballturniers stellen und mit den anderen Vätern fachsimpeln.
    Gavin ist halt nicht der Vater von Jossie und Freddy. Gavin weiß das, die Kinder wissen es auch, und wenn es dann mal knallt, dann ist es eben noch eine Stufe komplizierter als in klassischen Vater-Mutter-Kind-Familien. Patchwork bedeutet eben etwas mehr Arbeit auf allen Ebenen. Meistens geht es ja gut, aber heute ist es ihr einfach zu viel.
    So kann es nicht weitergehen. Sie kann nicht immer für alle und jeden springen und ständig ein schlechtes Gewissen haben, weil sie ja sowieso immer irgendetwas falsch macht. Sophie macht das Handy aus. Sie muss sich jetzt auf ihre Arbeit konzentrieren.

    ***

BESESSEN
    MÜNCHEN. MITTWOCH 13 UHR

    Die Sache mit Charlotte lässt ihr keine Ruhe. Gestern Abend war sie einfach zu müde gewesen, um eine Entscheidung zu treffen. Sie hat immer noch nicht Kristins SMS von Montag richtig beantwortet. Die Sache nagt an ihr.
    Gerade hatte sie es hinbekommen, dass Kristin wieder mit ihr spricht und kurz darauf hat sie ihre Freundin mit einer fadenscheinigen Ausrede abgewimmelt. Und das wo sie doch eigentlich nur will, dass zwischen ihr und Kristin wieder alles gut wird.
    Eigentlich müsste sie Kristin von der SMS von Charlotte erzählen. Ihr sagen, dass Charlotte immer noch hinter Peter her ist. Das würde eine gute Freundin tun. Aber das geht nicht. Denn Kristin würde damit sofort zu Peter gehen, was ja auch verständlich wäre. Oder sogar zu Charlotte. Impulsiv wie Kristin ist, ist das durchaus vorstellbar. Und was würde dann passieren? Wenn Charlotte davon Wind bekommen würde, dass sie ihre SMS weitergeleitet hat …
    Nein, das Risiko ist zu hoch. Das kann sie nicht machen. Soll sie ihr einfach antworten, dass sie keine Ahnung hat, ob die Nachricht von Charlotte ist? Was ja eigentlich auch stimmt. Aber sie