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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann
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reden.“
    „Na gut. Wie du meinst. Aber wenn du mich oder Peter nochmal an Charlotte auslieferst, dann können wir keine Freundinnen mehr sein, das muss dir klar sein.“
    „Das ist mir vollkommen klar. Und deswegen bitte ich dich eingehend: Halte dich von Charlotte fern. Bitte wühle nicht in ihrer Vergangenheit. Lass sie einfach in Ruhe. Mir tut es wahnsinnig leid, dass Peter seinen Job verloren hat, aber er ist ein so intelligenter und ehrgeiziger Mann, er kann tausend Jobs haben.“
    „Sophie, wir stecken mitten in der Finanzkrise! Ich bezweifel ’, dass ihm die Jobs zugeworfen werden.“
    „Bitte halt dich trotzdem von ihr fern. Dann wird alles gut werden.“ Sophie kann kaum noch sprechen, sie weint bitterlich.
    „Ja, ist ja gut Sophie. Ich halte mich von ihr fern. Jetzt beruhige dich doch bitte wieder.“
    „Ich muss jetzt schlussmachen. Ich hab dich lieb, Kristin.“
    Und schon hat sie aufgelegt.
    Nachdenklich nippt Kristin an ihrem mittlerweile nur noch lauwarmen Tee.
    Was hat Sophie bloß zu verbergen?
     
    ***

NEW YORK, NEW YORK
    MÜNCHEN. SAMSTAG 10 UHR
     
    „ Mommy , ich muss ein Referat vorbereiten. Kannst du mir helfen?“ Jossie lässt sich auf einen Stuhl am Küchentisch fallen. Gleichzeitig pfeffert er einen Block und sein Federmäppchen auf den Tisch.
    Ziemlich wenig Unterlagen für eine Referatsvorbereitung. Wahrscheinlich soll sich Mami um alles Weitere kümmern.
    „Worum geht es denn?“
    Sophie wischt sich die nassen Hände an ihrer Schürze ab und setzt sich zu ihrem Sohn an den Küchentisch.
    „Es geht um New York. Ich halte ein Referat über New York“, sagt Jossie .
    „Schön. Also dann schreibst du etwas über die Sehenswürdigkeiten. Die Freiheitsstatue, das Empire State Building … “
    „Nein, Mommy . Es geht nicht um Sehenswürdigkeiten. Ich soll darüber berichten, wie es war, dort zu leben.“
    „Ach so.“
    Na super.
    „Ich war da ja noch ziemlich klein und deswegen musst du mir helfen. Also, wo haben wir genau gewohnt? Wie sah es da aus? Ich kann mich nicht mehr so gut erinnern. Hast du nicht ein paar Fotos?“
    Mist.
    „Äh ja, muss mal überlegen, wo ich die habe.“
    Zeit schinden.
    „Super. Sind da auch Bilder von Papa dabei?“
    „Ja, kann sein.“
    Ob ich ihn zu einem anderen Thema überreden kann? Oder ist es dafür bereits zu spät?
    „Sag mal Mommy , lebt Papa eigentlich immer noch dort in unserer alten Wohnung?“
    Ach je, das Gespräch driftet in eine völlig falsche Richtung.
    „Nein, ich denke nicht.“
    „Wo lebt er denn jetzt?“
    „Weiß ich nicht.“
    „Aber wieso denn nicht?“
    „Weil ich es eben nicht weiß.“ Sophie ist die Anspannung anzumerken.
    „Aber das kannst du doch irgendwie rausfinden. Schau doch im Internet nach.“
    Das ist ihr Sohn: Ein echtes Internetkind. Alles was man nicht weiß wird man dort schon finden. Damit scheint das Problem für Jossie auch schon gelöst.
    „Wenn du rausgefunden hast, wo er wohnt, dann können wir ihn doch mal anrufen.“
    Und so erwachsen er auch manchmal scheint, so naiv ist er auch immer noch. So schön kindlich. Aber gerade jetzt ist das so schön Kindliche für Sophie alles andere als angenehm.
    „Nein, mein Schatz, ich glaube nicht“, sagt sie.
    „Aber warum? Ich verstehe das nicht. Ihr seid geschieden, aber deswegen könnten wir doch Papa mal sehen.“
    „ Jossie , bitte.“
    Aber ihr Sohn lässt nicht locker. „Die Eltern von meinem Freund Tobias sind auch geschieden. Der Vater lebt auf Mallorca und Tobias besucht ihn immer in den Ferien. Freddy und ich könnten doch auch mal nach New York fahren und Papa besuchen. Oder ist er immer noch in Tibet? Dann könnten wir doch da hinfahren?“
    Eine ähnliche Diskussion hatte sie mit Freddy vor ein paar Wochen gehabt. Ihre Kinder werden älter und stellen mehr Fragen. Irgendwann wird sie ihnen vernünftige Antworten geben müssen. Aber die muss sie sich erst in Ruhe zurechtlegen.
    Wie soll sie ihren Kindern sagen, dass sie mit Thomas nie wieder etwas zu tun haben werden? Sophie fühlt sich in die Ecke gedrängt.
    „Schatz, ich erkläre euch das alles, wenn ihr etwas älter seid. Versprochen.“
    „Wie alt müssen wir denn sein?“
    „Wir werden sehen.“
    „Das verstehe ich nicht.“
    Das Telefon klingelt. Sophies Rettung. Und als sie das Gespräch annimmt, hat sie ein wahnsinnig schlechtes Gewissen. Sie würgt ihren Sohn bei einem Thema ab, was ihm offensichtlich auf dem Herzen liegt und fühlt sich dabei auch noch

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