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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann
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sie wäre meine Freundin. Und was sagt mir das wieder? Ich brauche keine Freunde.
    Sie schließt kurz die Augen und lässt sich das Treffen von eben nochmal durch den Kopf gehen.
    Dieser Kristin hätte ich einen derartigen Auftritt niemals zugetraut. Ich hatte sie unter der Kategorie Hausmütterchen abgeheftet. Eigentlich eine interessante Frau. Schade nur, dass wir auf zwei Fronten kämpfen.
    Tja, und so muss ich sie leider fertigmachen. Peter wird überrascht sein, wenn ich ihm von dem Verhältnis seiner Frau mit Steve Kavanaugh erzähle.
    Denn, dass sie ein Verhältnis mit Steve hat, das ist offensichtlich. Ein Grund mehr für ihn, sich für mich zu entscheiden. Soll ich ihn jetzt anrufen und ihm gleich die Affäre seiner Frau aufs Brot schmieren? Oder soll ich noch etwas warten?
    Vielleicht warte ich noch ein paar Tage. Ich warte noch ein wenig bis er so richtig verzweifelt nach einer zweiten Chance für seine Karriere giert.
    Und dann werde ich da sein, ihm ein Angebot machen, welches er nicht ablehnen kann und gleichzeitig seiner Ehe den Todesstoß versetzen.
    Charlotte lächelt bei dem Gedanken zufrieden in sich hinein. Ihre Limousine ist gerade vor dem Bürogebäude angekommen. Sie greift nach ihrer Handtasche und wartet, dass ihr die Tür aufgehalten wird.
     
    ***

MACHT IST ALLES
    MANHATTAN. FREITAG 30 MINUTEN SPÄTER
     
    Der Gin Tonic hat es wirklich in sich. Kein Wunder – Kristin fällt ein, dass sie heute noch fast nichts gegessen hat. Beim Frühstück hat sie vor Aufregung auf das Treffen mit Charlotte kaum einen Bissen runter bekommen, und jetzt ist ihr Magen wie zugeschnürt. Sie muss an die frische Luft. Sie winkt dem Kellner und verlangt die Rechnung. Leicht pikiert fragt er sie, ob sie denn gar nichts essen möchte. Nein, danke. Sie möchte nur zahlen.
    Schnell raus aus diesem Luxustempel. Ein so wunderschönes Hotel. Aber wohl nicht mehr ihre Preisliga.
    Wenn Peter nicht schnell einen neuen Job findet, werden sie sich wohl nicht nur von einem gelegentlichen Dinner in einem Luxusrestaurant verabschieden können, sondern auch noch von einigen anderen Dingen. Wie zum Beispiel ihrem Leben hier.
    Aber bevor sie sich jetzt darüber den Kopf zerbricht, muss sie erstmal bei Steve anrufen. Sie muss mit ihm sprechen, bevor Charlotte ihn am Wochenende auf dieser Party trifft.
    Leicht benebelt macht sie sich auf den Weg Richtung Central Park. Zum Glück ist der nicht weit. Am Parkeingang kauft sie sich einen Hotdog und eine Cola. Sie hat zwar keinen Hunger, aber irgendetwas muss sie in den Magen bekommen, sonst kippt sie noch um.
    Sie geht zum Teich und setzt sich auf eine Parkbank. Die Sonne scheint heute, aber es ist immer noch ziemlich kalt, so dass sie eine Bank für sich alleine hat. In ihrem Kostüm und den Highheels ist ihr trotz Wintermantel nicht gerade warm. Aber das ist jetzt genau richtig, um einen klaren Kopf zu bekommen. Sie beißt in ihren Hotdog und merkt erst jetzt was sie für einen Hunger hat.
    Wie soll sie das Steve nur beichten? Bestimmt ist er stinksauer, dass sie einfach so seinen Firmennamen benutzt hat. Es hilft nichts, sie muss ihn jetzt anrufen. Hoffentlich ist er überhaupt erreichbar. Kristin schluckt noch schnell ihren Hotdog-Bissen runter und wartet darauf, dass die Verbindung aufgebaut wird.
    „Hi Kristin, schön von dir zu hören. Was machen meine Bilder?“
    Schön sachlich. Wunderbar. Unsere kleine Liaison scheint ihn nicht mehr zu interessieren – ein Glück!
    „Das läuft. Ich sage dir Bescheid, wenn ich alle habe. Du Steve, deswegen rufe ich auch nicht an. Ich glaube ich habe echt Mist gebaut.“
    „Was für eine Art von Mist meinst du denn?“ Steves Stimme klingt jetzt sehr vorsichtig.
    „OK, ich sag’s dir am besten geradeheraus. Ich habe den Namen deiner Firma als Vorwand benutzt, um die Ex-Geliebte meines Mannes zu treffen. Und zu allem Übel kennst du sie auch noch.“
    „Wie bitte? Ich verstehe kein Wort.“
    Kristin erzählt ihm stockend die ganze Geschichte von Charlottes und Peters Büroliebschaft, die zu einer verhängnisvollen Affäre mutiert war. Und auch von dem angeblich fehlgeleiteten Fax, das zur Kündigung ihres Mannes geführt hatte. Von ihrem total misslungenen Treffen mit Charlotte und wie sie versucht hat, dieser Frau zu drohen.
    Steve hört ihr zu. Er unterbricht sie nur, wenn er ihrem Bericht nicht folgen kann.
    „So das war’s. Es tut mir so leid, dass ich dich sozusagen als Köder für das Treffen mit Charlotte benutzt habe“, sagt

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