München Manhattan #1
Kristin abschließend.
„Ach was, das ist doch nicht so tragisch. Und du sagst ich kenne diese Charlotte?“
„Ja, sie hat gesagt sie trifft dich am Wochenende auf einer Party. Und ach ja, noch etwas – sie hat mir außerdem mitgeteilt, dass sie Anteile an deiner Firma hat.“
„Sie hat Anteile an meiner Firma? Ach je, du hast dich doch nicht etwa mit Charlotte Miller angelegt?“
„Ja doch, so heißt diese Hexe.“
„Ach Kristin, Charlotte ist eine Nummer für sich. Das arme reiche Mädchen. Dass ihre Eltern viel zu früh verloren und viel zu viel Geld geerbt hat. Die hat mit deinem Mann in einer Abteilung gearbeitet? Ach nee. Dann hat er ja für Bob gearbeitet. Jetzt weiß ich auch von welcher Firma du die ganze Zeit sprichst. Die Firma, die den großen Aktiensturz diese Tage erlebt, gehört zu einem nicht unbeträchtlichen Teil mir.“
Die Welt ist klein.
„Steve, du musst mir glauben: Peter trifft wirklich keine Schuld daran.“
„Und du bist dir sicher, dass Charlotte dahinter steckt?“
„Peter sagt, er kann es sich nicht anders vorstellen. Aber beweisen kann er es eben auch nicht.“
„Kristin pass auf, ich werde mich jetzt selbst darum kümmern. Es geht hier schließlich um mein Geld. Aber eins kann ich dir jetzt schon sagen – Charlotte ist nicht irgendwer. Einer der Partner in der Firma deines Mannes – dieser Bob – ist so etwas wie ihr Ersatzvater. Er war ein sehr guter Freund von Charlottes Vater und fühlt sich für sie verantwortlich. Ich treffe ihn sowieso morgen Abend auf der Party, die Charlotte erwähnt hat. Ich werde mit ihm sprechen. Wir werden sehen was dabei herauskommt.“
„Oh Steve, das wäre phantastisch.“
„Kristin, ich kann dir nicht versprechen, dass dein Mann seinen Job wiederbekommt. Aber ich werde versuchen herauszubekommen, ob Charlotte tatsächlich hinter dieser Intrige steckt.“
„Steve, du bist echt klasse.“
„Das weiß ich doch, meine liebe Kristin. Und du, meine Süße, bist auch echt klasse. Aber bitte versprich
mir eins.“
„Was du auch willst, Steve.“
„Bitte ruf mich in Zukunft vorher an, wenn du wieder einen derartigen Showdown planst.“
„Versprochen.“ Kristin muss lachen. „Und ich hoffe auch, dass ich mich nie wieder in so eine unangenehme Situation bringe.“
„Das hoffe ich auch für dich.“
Kristin steckt ihr Handy in ihre schwarze Hermès Kelly Bag – ein Geschenk von Peter zum fünften Hochzeitstag – und atmet erleichtert auf. Das Gespräch ist doch gut gelaufen. Steve ist nicht sauer und vielleicht kann er ihr und Peter sogar helfen. Vielleicht bekommt Peter seinen Job wieder.
Kristin geht es auf einmal viel besser, und sie kann den Rest ihres Hotdogs richtig genießen. Dabei lässt sie ihren Gedanken freien Lauf.
Und wenn das alles nicht klappt, dann werden sie sich ab Montag um einen neuen Job für Peter bemühen. Auch wenn Peter meint, dass das im Moment aussichtslos wäre. Aber von auf dem Sofa rumsitzen wird erst recht nichts passieren. Sie wird ihn übers Wochenende bearbeiten, über seinen Schatten zu springen, so dass er sich aufrafft und ein paar Leute anruft. Kontakte hat er ja eigentlich genügend.
Soll sie jetzt noch Sophie anrufen und ihr sagen, was vorhin mit Charlotte vorgefallen ist? Oder soll sie einfach gar nichts sagen? Auf die SMS wegen des Post- it in der Wohnung hat sie nie eine ernste Antwort bekommen. Wieso eigentlich nicht? Ob Sophie von der Aktion Charlotte-Maria gewusst hat? Vielleicht hat sie es gewusst und sich nicht getraut, etwas zu sagen. Da sie ja dermaßen unter dem Pantoffel von dieser schrecklichen Charlotte zu stehen scheint, ist ja alles möglich.
Was ist da bloß noch vorgefallen, dass Charlotte so eine Macht über Sophie zu haben scheint?
Je mehr Kristin darüber nachdenkt, desto mehr macht sie sich um Sophie Sorgen. Sie ist zwar immer noch sauer, aber was ist, wenn ihre Freundin wirklich in ernsten Schwierigkeiten steckt?
Sie wird Sophie anrufen. Und zwar heute noch. Gleich wenn sie zuhause ist, wird sie versuchen sie zu erreichen.
Mittlerweile ist ihr richtig kalt geworden. Das merkt sie erst in vollem Umfang, als sie von der Parkbank aufsteht. Ihre Zehen sind schon ganz taub. Hätte sie doch nur Stiefel angezogen. Wenig elegant stakst Kristin zum Ausgang des Central Parks und hält ein Taxi an.
***
FEIERABEND
MÜNCHEN. ZUR GLEICHEN ZEIT
Sophie lässt sich in ihr Sofa fallen. Morgen Abend muss sie eine Party catern , aber für heute hat sie
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