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Mürrische Monster

Mürrische Monster

Titel: Mürrische Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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versuchte es erneut. »Sei vorsichtig mit dem Spiegel in der Eingangshalle«, warnte er sie. »Wenn man nicht hinschaut, zeigt er einen in Unterwäsche.«
    Während sie weitergingen, erklärte er ihr die anderen sonderbaren Möbelstücke, beeilte sich, ihr jede Tür zu öffnen, und verscheuchte heimtückische Dämonen, die versuchten, Lilli ein Bein zu stellen, sie zu erschrecken oder sie anzuspringen, um sich in ihren wilden Locken zu verheddern. Er klaubte den alten, in der Mitte mit Klebeband umwickelten Besen auf, um damit einen marodierenden Kaugummiklumpen abzulenken, der zuerst versuchte, sich an Lillis Schuhsohle zu heften, und dann, als sie ihm instinktiv auswich, auf ihren Kopf zuschnellte. Nate traf ihn mitten im Flug und beförderte ihn rückwärts durch den Flur. Der dämonische Kaugummi war dafür bekannt, sich an Schuhsohlen oder im Haar festzusetzen, obwohl er Letzteres für gewöhnlich tat, während seine Opfer schliefen.
    Sie gingen an den zänkischen Wandmasken vorbei, die Lilli bewundernd nachpfiffen.
    «Hört auf damit!«, zischte Nate. »Für so etwas ist sie im Moment nicht empfänglich.« Er hielt der Holzmaske den Mund zu und schob Lilli an den beiden vorbei und um die Ecke herum, wo Dhaliwahls Wandgemälde von skelettartigen, schmerzerfüllt wimmernden Gestalten hingen.
    »Ölgemälde«, sagte Lilli und fühlte sich augenblicklich wieder an ihren schrecklichen Verlust erinnert. Sie blieb stehen und starrte die Bilder an.
    Nate störte sie nicht in ihren Betrachtungen.
    »Wunderschön und so traurig«, sagte sie und ließ sich in den Bann der makabren Gestalten und düsteren Farben ziehen, als könnten sie einen Teil ihres Schmerzes absorbieren. »Sie strahlen etwas Schuldbewusstes aus, dunkle Geheimnisse.«
    »Ich weiß«, sagte Nate. »Obwohl ich mit zahllosen Dämonen zusammenlebe, sind mir diese Bilder noch immer unheimlich.«
    »Wer hat sie gemalt?«
    »Mein Vorgänger. Ich glaube, er hat darunter gelitten, dass er seinen eigenen Lehrmeister mit einem menschenfressenden Ungeheuer im Keller eingesperrt hat.«
    Lilli blickte nervös über die Schulter.
    »Ist eine lange Geschichte«, sagte Nate. »Geh einfach nicht in den Keller. Die Sache ist die, es war nicht seine Schuld. Er musste es tun. Wahrscheinlich wirkt das Bild deshalb so schuldbewusst.« Nate deutete auf ein Gemälde, das einen Jungen zeigte, der sich verzweifelt gegen eine Tür stemmte.
    »Das Gleiche gilt für dieses hier«, sagte Lilli, als sie weiterging und vor ein anderes Bild trat. »Das hier mit dem zerstörten Segelboot.«
    Ihr Rundgang führte sie durchs Speisezimmer, wo sie den ruhelosen Klauenfüßen des massiven Esstischs gegenüber respektvoll Abstand hielten, um nicht aus dem Tritt zu geraten.
    »Was glaubst du, warum können wir die Dämonen sehen?«, fragte Lilli zerstreut.
    »Ich denke, es kommt daher, wenn man unter chaotischen Umständen aufwächst«, sagte Nate, »aber das allein reicht nicht. Jemand muss einen darauf hinweisen, dass die verrückten Dinge, die man erlebt, nicht normal sind. Dann erkennt man ihr wahres Wesen. Mir hat es Dhaliwahl erklärt.«
    Sie gingen ins Arbeitszimmer. Die Couch rückte schnell genau an die falsche Stelle, und ein kleiner Schwarm von Taschenbüchern flatterte zum Bücherregal und türmte sich darin zu einem unordentlichen Haufen auf.
    Nate deutete auf den Kamin, wo die Urnen mit der Asche der verstorbenen Dämonenhüter standen. »Meine Vorgänger.«
    Er stand schweigend daneben, während Lilli sanft über die Gefäße strich und das Karma der Verblichenen erspürte. Er sah, wie sich bei jeder Urne, die sie berührte, ihr Gesichtsausdruck veränderte.
    »Die hier ist leer«, sagte sie.
    »Yatabe der Wanderer«, erklärte Nate. »Er wurde aufgefressen.«
    Lilli zuckte zusammen und ließ das Gefäß los. Während sie sich nach oben reckte und die letzte, Dhaliwahls Urne berührte, bemerkte Nate das große Tattoo, das zwischen Blusensaum und Rockbund wie ein Graffito auf ihre helle Haut gekritzelt war. Es sah aus wie eine Großstadtsilhouette vor einer Sonne, die unter dem Rock aufging. Doch während er daraufstarrte, veränderte sich das Bild. Die Sonne schien dunkler zu werden und unterzugehen, anstatt aufzusteigen, und er nahm an, dass er das Tattoo zuerst wohl aus dem falschen Blickwinkel betrachtet hatte.
    »Es ist spät«, sagte Lilli, und als sie über die Schulter blickte, sah sie, dass Nate ihren Rücken betrachtete. Rasch drehte sie sich um.
    Nate zuckte

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