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Muetter ohne Liebe

Muetter ohne Liebe

Titel: Muetter ohne Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Gschwend
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vermitteln/erhalten: Dazu gehört, dass das Kind Zuverlässigkeit und Stabilität seiner Bezugsperson(en) erlebt, dass es vor Gefahren geschützt, dass es genährt und gepflegt wird.
    •  Ein Gefühl von Anerkennung und Wert vermitteln/Wertschätzung erfahren: Das Kind spürt, dass es wertvoll ist, dass seine Existenz willkommen ist und erfährt als die spezielle Person, die es ist, Akzeptanz, Unterstützung und ein Recht auf Selbstbestimmung. Es erlebt, dass die Mutter/Bezugsperson gerne mit ihm zusammen ist und seine Bedürfnisse anerkannt werden.
    •  Wärme und körperliche Zuneigung zeigen/erleben: Kinder brauchen, ganz basal und elementar, körperliche Zuneigung und Zärtlichkeit, um körperlich und emotional gedeihen zu können.
    •  Interesse/Anteilnahme/Ansprache entgegenbringen/erfahren: Mütterliche Liebe interessiert sich für das Kind, wie es lebt, was es tut, was es interessiert und bewegt, ohne dabei grenzüberschreitend zu sein. Das Kind erlebt, dass es der Mutter/Bezugsperson nicht gleichgültig ist, wer es ist, was es tut, wo es ist und dass sie für das Kind erreichbar und ansprechbar ist.
    Mütter ohne Liebe können diese Beziehungsqualitäten oder «Liebes-Merkmale» nicht vermitteln. Die Kinder machen ausgeprägt/überwiegend die Erfahrung, dass die Bezugsperson ihre Bindungsbedürfnisse zurückweist, ihnen mit Ablehnung begegnet oder in ihrer Zuwendung unberechenbar und unzuverlässig ist. Gefühle, Einstellungen, Merkmale und Verhaltensweisen dieser Art treten bei «Müttern ohne Liebe» besonders häufig oder in besonderer Ausprägung auf, so dass sie als grundlegende Qualität der Mutter-Kind-Beziehung betrachtet werden können.
    Konkret zeigt sich das Phänomen von Müttern ohne Liebe in verschiedenen Formen und verschiedenen Mutter-Typen. Genau genommen sind es eigentlich auch nicht Mutter-Typen, sondern verschiedene Typen problematischer oder destruktiver Mutter-Kind-Beziehungen, die nach folgenden, jeweils charakteristischen Merkmalen unterschieden werden können:
    •  Ablehnung und Distanzierung
    •  seelische Ausbeutung
    •  Ausübung von Gewalt.
    Diese Typen treten oft nicht in Reinform auf. Zwischen kalten und zurückweisenden, emotional missbrauchenden und aktiv gewalttätigen Müttern gibt es Überschneidungen, Mischformen und fließende Übergänge. Und dieselbe Mutter kann zu verschiedenen Kindern durchaus unterschiedliche Beziehungen herstellen, auch wenn sich bestimmte Grundeigenschaft en im Allgemeinen nicht komplett verändern.
    In den folgenden Kapiteln werden die Typen von Müttern ohne Liebe und problematischen Mutter-Kind-Beziehungen mit ihren jeweiligen Merkmalen, Hintergründen und Auswirkungen ausführlich betrachtet. Angeführt werden dabei ganz bewusst keine Extrembeispiele, klinischen Fälle oder sensationelle Einzelschicksale. Die Mütter und auch die Kinder, von denen hier die Rede ist, sind «ganz normale», unauffällige Menschen, die ihr Leben im beruflichen und privaten Bereich meistern. Es geht vor allem darum, alltägliche Tragödien und Grausamkeit, wie sie im ganz privaten Rahmen von Mutter-Kind-Beziehungen verbreitet sind, aufzuzeigen, zu benennen und zu beschreiben.

3   Die ablehnend-distanzierte Mutter
    Ich habe Gregor als alleinstehende, berufstätige Frau viereinhalb Jahre aufgezogen, ich war damals Lehrerin mit einer Zweidrittel Stellung. […] Als Gregor viereinhalb Jahre alt war, habe ich ihn zu seinem Vater gegeben, um Raum für mich zu gewinnen…Gregor lebt inzwischen bei den Großeltern väterlicherseits, da sich sein Vater als völlig ungeeignet erwies und ich in meiner jetzigen Berufs-, Wohn- und Lebenssituation nicht die Möglichkeit sehe, Gregor zu integrieren. Ich will es auch nicht. […] In den großen Ferien treffe ich meinen Sohn bei meinen Eltern […] Von Seiten der Familie gab es Ärger und Druck. Die Großeltern auf beiden Seiten finden, dass ein Kind doch zu seiner Mutter gehört. Als es einmal wieder so weit war, dass sie forderten, ich solle Gregor zurücknehmen, fühlte ich mich so in die Ecke gedrängt, dass ich drohte, ihn in ein Heim zu geben […] Ab und zu kommt so etwas wie ein schlechtes Gewissen, aber nur weitab von meinem Sohn. Wenn wir zusammentreffen, zeigt sich jedes Mal, dass ein Zusammenleben für beide Personen nicht gut wäre. Solange wir zusammen lebten, habe ich Gregor ordentlich versorgt, doch «Mutterliebe» habe ich in mir nie verspürt. Er war zu faul, die Milch aus meiner Brust zu

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