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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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sind sie verkleidet. Ich sehe um mich herum Füchse — natürlich -, aber auch Rehe, Wildschweine, Eichhörnchen und sogar einen Regenwurm. Hallo, kleiner Wurm, welche Funktion haben denn deine Artgenossen im Wald?«
     
    »Oh, der Wurm schüttelt nur den Kopf, aber er sagt nichts. Äh ... also ...
    Ah! Jetzt sehe ich, wie Kindergartenleiterin Helene Martens auf mich zueilt. Frau Martens, sind Sie zufrieden mit dem Fest?«
    »Ja, das Sommerfest ist wieder ein voller Erfolg. Unseren Kinderngelingt es prächtig, den Wald als ein schützenswertes Ökosystem darzustellen. Wir lernen alle viel dabei.«
    »Vielen Dank, Frau Martens. Ah, wie erfreulich! Jetzt sehe ich, dass auch für das leibliche Wohl gesorgt wird. Ich begebe mich also zum Stand der Elterninitiative, die Würstchen vom Grill und selbst gemachte Limonade anbietet. Ich spreche mit einer Dame, am Verkaufsstand.
    Guten Tag, wie läuft denn das Geschäft?«
    »Wirklich ganz hervorragend, unser Angebot kommt...«
    »Iiiiih!«
    »O nein!«
    »Aber nicht doch!«
    »Holt doch schnell mal einen Lappen!«
    »Entschuldigen Sie, liebe Hörer, hier ist wieder Horst Hornig. Ich muss jetzt leider abbrechen, da es am Stand der Elterninitiative zu einer kleinen Panne gekommen ist, wie sie ... bei Kindern eben mal vorkommen kann. Ich gebe zurück ins Funkhaus.«
     
    »Erst acht Uhr?«, sagt Tobias und lässt sich aufs Sofa sinken. »Das kann doch gar nicht sein. Ich bin völlig erledigt. Ich glaub, ich geh gleich ins Bett. So eine Fachbereichsratssitzung ist doch immer wieder ein einziger Stress.«
    Der Arme. Und ich?
    »Wie war das Sommerfest?«
    Aha.
    »Na ja, Meiki ist mit ihrem Regenwurmkostüm von Che ein bisschen aufgefallen.«
    »Frischhaltefolie war das, oder?«
    »Nein, zum Glück nur Geschenkpapier. Aber sie ist die ganze Zeit auf der Erde rumgekrochen.« »Oh.«
    »Genau: Oh! Gesprochen hat sie nur einmal, nämlich als sie sich bei der Elterninitiative nach der artgerechten Haltung der Tiere erkundigt hat, aus denen die Würstchen gemacht wurden.«
    »Das ist doch sehr sensibel.«
    »Es waren Sojawürstchen.« »Oh.«
    »Wie gesagt: Oh! Dann hat Max noch die Holunderlimonade direkt auf das Tischtuch am Verkaufsstand gespuckt und einen Magenkrampf simuliert, aber sonst hatten wir einen wirklich schönen Nachmittag. Sehr entspannend.«
     
    Hanse-Zeitung:
    Kindergartenfest bei den Schlauen Füchsen
    Sprachloser Regenwurm größte Attraktion
    Hamburg, 18. September - Das Sommerfest im Kindergarten Die Schlauen Füchse hat einmal mehr Eltern und Kinder begeistert. Erzieher und Kinder hatten sich zuvor ausführlich Gedanken gemacht zum Thema >Nachhaltige Entwicklung - schützenswerte Ökosysteme am Beispiel des heimischen Waldes <. »Wir wollten nicht einfach nur eine Hüpfburg aufstellen und die Kinder sich selbst überlassen«, sagte Kindergartenleiterin Helene Martens. »Das Fest sollte auch der intellektuellen Entwicklung der Kinder dienen. Spaß hatten sie ja schon beim Verkleiden.«
    Gemeinsam mit ihren Eltern hatten die Kinder denn auch kleine Referate vorbereitet, in denen sie über die Rolle der verschiedenen Tiere im Wald informierten. Sprachlos blieb nur der Regenwurm, der auch wegen seines ungewöhnlichen Kostüms auffiel — und weil er, beziehungsweise sie, denn es war ein kleines Mädchen, den ganzen Nachmittag wie ein echter Wurm durch das Gras kroch.
     
    »Hey, Kathi, hier ist Tanja. Deine Meiki macht ja richtig Karriere. Die ist schon wieder in der Zeitung. Heute schon die Hanse gelesen? Mach mal. Seite 14 ist besonders interessant. Habe heute Babyzimmer bestellt. Alles blau.«
     
    Hanse-Zeitung:
    Regenwurm beim Kindergarten-Fest erregt öffentliches Aufsehen
    Hamburg, 19. September - Der Auftritt des kleinen Regenwurms beim Sommerfest im Kindergarten Die Schlauen Füchse hat ein Nachspiel.Nachdem die Hanse-Zeitung über das kleine Mädchen berichtet hatte, das ganz in Geschenkpapier eingewickelt über den Boden kroch, meldete sich nun der Kinderschutzbund zu Wort. Der Kindergarten habe es mit dem Versuch, die Tiere so naturgetreu wie möglich darzustellen, eindeutig übertrieben, hieß es in einer Pressemitteilung des Vereins, die dieser Zeitung zugeschickt wurde. Der Kinderschutzbund werde sich in Kürze mit der Kindergartenleitung in Verbindung setzen, um gegen diesen unwürdigen Auftritt zu protestieren.
     
    Professor Martens, bei Ihnen ist Ärger im Anzug.
     
    Hanse-Zeitung:
    Britischer Happening-Künstler protestiert gegen angebliches

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