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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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beeindrucken lassen. An diesem Dienstagmorgen lag er im Bett und versuchte wieder einmal, den Stress durch Meditation in den Griff zu bekommen. Er spürte, dass ihm dies immer seltener gelang. Es wurde höchste Zeit, die Endfassung seiner Rede zu erarbeiten. Eine dreiviertel Stunde wollte er sprechen, nicht länger. Danach sollten einige folkloristische Musikgruppen aus dem Raum Stuttgart spielen. Ein Catering-Unternehmen war für die Bewirtung auf dem Berg engagiert. Es würde einige beheizbare Party-Zelte aufstellen. Immerhin war erst März und die Wettervorhersage für Samstag ließ nicht gerade frühlingshafte Temperaturen erwarten.
    Bleibach bemerkte, dass ihm die nötige Konzentration fehlte, weshalb er die Meditation aufgab und aus dem Bett sprang. Er zog die Vorhänge beiseite, blickte in einen sonnigen Tag hinaus und griff zum Telefon. Ihm war eingefallen, dass sich Enduro Ollerich um die Security-Leute kümmern wollte.
    »Geht alles klar«, beruhigte Ollerich. »Wir haben das alles gemeinsam mit der Polizei und dem Ordnungsamt besprochen. Es läuft alles wie geplant. Iris hat die Anmeldungen fest im Griff. Und unsere Leute von der Göppinger Ortsgruppe sind hochmotiviert. Die haben sogar an ein Medienzelt gedacht. Für Interviews mit dir.«
    In Bleibachs Gehirn jagte ein Gedanke den anderen. »Und was ist mit Miriam? Hast du was gehört?«
    »Nein, nichts.«
    »Und Konarek? Ich hab gestern die Radionachrichten verfolgt. Ich habe wirklich Sorge, ihm könnte was zugestoßen sein. Das kann Negativmeldungen geben.«
    »Du solltest dich damit nicht belasten«, kam es sachlich zurück. »Es läuft alles wie geplant. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Bleibach kämpfte gegen seine Unruhe. Dieses eigenartige Gefühl hatte er in diesem Ausmaß nie zuvor gekannt. Nicht auszudenken, wenn in den nächsten Tagen noch etwas Schreckliches geschah. Er verdrängte diesen Gedanken – und doch war ihm, als zögen schwere Gewitterwolken auf. Irgendetwas lastete auf seinem Gemüt. Er musste an die Tage in Coober Pedy denken, an Sallinger und dessen Worte.

122
     
    Häberle hatte mit Baldachin und Kurz die Maßnahmen besprochen, die aus polizeilicher Sicht für die Kundgebung erforderlich waren. Die Bereitschaftspolizei stand zur Verfügung und das Spezialeinsatzkommando würde abrufbereit sein. Am Freitagnachmittag mussten Experten das gesamte Plateau des Hohenstaufens samt allem Gemäuer untersuchen. »Diese Bohrlöcher«, griff Kurz ein heikles Thema auf, »wie verfahren wir mit denen?«
    »Nur überprüfen«, entschied Häberle, »wir können mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie selbst dann, wenn sie irgendeine Bedeutung gehabt haben sollten, nicht zum Einsatz kommen. Falls da was geplant war, haben wir die Burschen aufgeschreckt.«
    »Sie meinen, auch dieser Ollerich-Bruder ist kein Thema mehr?«, fragte Baldachin dazwischen.
    »Ausschließen kann man nichts. Kollege Brunzel wird mit seinen Leuten die Zielpersonen observieren«, erwiderte Kripo-Chef Kurz. »Allerdings gibt es beim IM keine Erkenntnisse, dass wir mit Störaktionen zu rechnen haben. Auch diese Malinowska, diese Polin, ist wohl außer Gefecht gesetzt.«
    »Die vom IM müssen’s ja wissen!«, blaffte Häberle verstimmt. Täglich verstärkte sich sein Eindruck, dass man ihm und seiner Mannschaft wichtige Informationen vorenthalten hatte. Wahrscheinlich waren Malinowska und Miriam Treiber, für wen auch immer sie tätig gewesen sein mochten, längst aus dem Verkehr gezogen worden. Sie hatten ihre Aufgaben erledigt und er und der Geislinger Kollege Schmittke hockten mit einem ungeklärten Mordfall da, bei dem es auffällig wenige Spuren gab. Dafür hatte die Treiber auffällig viele Spuren hinterlassen. Er sah sich veranlasst, eine Bemerkung anzubringen: »Viel lieber wäre mir, die vom IM würden endlich sagen, wer ein Interesse daran haben konnte, die Rechtsanwältin angeblich gewaltsam aus dem ›Spiel‹ zu nehmen, einen Großteil ihrer Datensammlung zu beseitigen und uns nur ein paar pikante Aufzeichnungen zu hinterlassen. Zum Beispiel, dass sie den Ollerich per GPS bespitzelt hat. Ausgerechnet den Mann, mit dem sie zusammen für Bleibach gearbeitet hat.«
    »Sie sagen das so, als ob Sie gar nicht an die Entführung glauben würden«, unterbrach Baldachin vorwurfsvoll.
    »Inzwischen halte ich alles für denkbar. Denn wer hätte schon erwartet, dass sie ihren engsten Mitarbeiter bespitzelt?«
    »Wissen Ollerich und Bleibach das?«
    »Nein«, erklärte

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