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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Häberle. »Wir wollen ja nicht gleich unsere Trümpfe aus der Hand geben.«
    »Und was bedeutet das?« Baldachin sah echauffiert von einem zum anderen. Nichts konnte ihn so sehr zur Weißglut bringen, als nicht informiert zu sein.
    Häberle zögerte. »Wenn da irgendwelche Herrschaften etwas planen, sollte man sie nicht stören.«
    Baldachin sprang ruckartig auf. »Meine Herrn«, entfuhr es ihm militärisch zackig, »ich erwarte von Ihnen, dass Sie jegliches Risiko ausschließen. Jegliches. Haben wir uns da verstanden?«
    Häberle blieb ruhig. »Kein Grund zur Aufregung. Vielleicht haben wir alle ab Montag ohnehin einen neuen Chef.«
    »Wie darf ich das verstehen?«, wurde Baldachin noch lauter. Ihm stieg die Zornesröte ins Gesicht.
    »Es könnte doch sein, die Landesregierung kippt und wir kriegen einen neuen Innenminister. Vielleicht einen roten – oder gar einen grünen.« Häberle grinste. »Und plötzlich wären alle Seilschaften, die über fast 60 Jahre hinweg geknüpft wurden, zerschnitten.«
    Baldachin schluckte und rang nach Luft.

125
     
    Katsche hatte vorgesorgt. Dass sie möglicherweise Hals über Kopf ihr Lager verlegen mussten, war Bestandteil seiner langfristigen Logistik gewesen. Nachdem sie all ihre Utensilien aus Andreas Ollerichs Bauernhaus in einem Kombi verstaut hatten, waren sie umgezogen. Um auf der Straße keine unliebsamen Überraschungen zu erleben, war Katsche mit zweiminütigem Vorsprung vorausgefahren. Hätte es unterwegs eine Polizeikontrolle gegeben, hätte er seine beiden Kumpel mit Walkie-Talkies noch warnen und umleiten können. Doch die Fahrt von Neu-Ulm auf das sogenannte Kalte Feld, eine hügelige Hochfläche zwischen Nenningen und Degenfeld in Sichtweite zum Hohenstaufen auf der einen und dem Remstal mit Schwäbisch Gmünd auf der anderen Seite, verlief ohne Zwischenfälle. Für die steile Auffahrt, die nur Anliegern erlaubt war, hatte Katsche mit dem Anmieten eines ehemaligen Wochenendhäuschens eine behördliche Erlaubnis erhalten. Das einstöckige Gebäude, das ziemlich heruntergekommen wirkte, war jahrelang leer gestanden. Es zählte zu einer Reihe ähnlicher Bauten, die sich hier überall in den Hochwald oder in die buschbestandene Landschaft duckten. Sie stammten aus einer Zeit, als es noch keinen Natur- und Landschaftsschutz gab, der solchem Bauen heutzutage Einhalt gebot. Was jedoch vorhanden war, genoss Bestandsschutz. Pommes und Ucki hatten ihr Fahrzeug auf einem Wanderparkplatz stehen lassen und waren zu Katsche in den Kombi gestiegen, für den allein die Sondergenehmigung zum Befahren der gesperrten Zufahrt galt.
    Das Häuschen war von dem vorbeiführenden Asphaltweg aus nicht zu sehen. Ein löchriger Zaun und ein rostiges Tor, das sich nicht mehr abschließen ließ, begrenzten das völlig verwilderte Anwesen. Die Natur hatte bereits reichlich Besitz davon ergriffen.
    Jetzt stand der Kombi dort zwischen zwei hohen Hecken. Im Haus hatte Katsche mit zwei Säcken Holz, die bereits vorhanden waren, Feuer gemacht. Strom und Wasser gab es nicht. Vorsorglich hatte Katsche in den vergangenen Tagen einen Campingkocher samt Gasflasche sowie Petroleumlampen und vier Wasserkanister hergeschleppt. Die Einrichtung bestand nur aus dem, was fest mit dem Gebäude verbunden war. Es gab ein paar Regale, einen Küchenblock und einen Einbauschrank. Die Vorhänge waren vergilbt, die meisten Fensterläden ließen sich nicht mehr schließen, weil ihre Scharniere längst hätten geölt werden sollen. Auf dem Dachboden, zu dem nur eine Falltreppe führte, hausten offenbar allerlei Tiere. Besonders genial empfand Katsche, dass es eine Unterkellerung gab, zu der eine Steintreppe hinabführte. Hier roch es modrig, und als er jetzt einige Kisten dort unterbrachte, während Pommes ihm mit der Petroleumlampe leuchtete, strichen ihm Spinnweben ums Gesicht.
    »Das hast du super hingekriegt«, lobte Ucki und ließ den Bügelverschluss einer mitgebrachten Bierflasche aufschnappen. »Ein Fleckchen, um Urlaub zu machen.«
    Katsches Stimme drang dumpf aus dem Untergrund herauf: »Wenn am Samstag alles glattläuft, könnt ihr euch abseilen.«
    Als Katsche wieder auftauchte, hatte er Staub und Spinnweben in den Haaren. »Das andere Zeug bleibt hier – die Kapseln, mein ich. Die Bullen werden sich daran festgebissen haben.«
    Die beiden anderen nickten. »Und was ist jetzt mit Andy?«, sprach Ucki das aus, was sie alle seit Tagen beschäftigte.
    »Er bleibt außen vor«, knurrte Katsche, während er sich

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