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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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entsprechend abhärtete. Aber jetzt wäre ein warmes Bad und ein kuschelweiches Bett das höchste der Gefühle.
    Konarek holte sich in die kühle Realität zurück und gab sich dem Stolz hin, den er fühlte, sobald er sich die bewältigte Strecke in Erinnerung rief. Er hatte es geschafft und im Praxisversuch bewiesen: Man konnte sich auch jetzt, außerhalb der Vegetationszeit, ohne Proviant durchs Gelände schlagen. Ein Beweis, den er nicht nur erbringen wollte, um auf Bleibachs eisernen Willen hinzuweisen, sondern der ihm auch Akzeptanz und Ansehen bei seinen Survival-Schülern einbringen würde. Man konnte über vieles rein theoretisch reden, aber nur, wer auch in der Lage war, praktische Erfahrung nachzuweisen, galt in seinen Augen als Experte.
    Im Waldgebiet oberhalb der Geislinger Steige traf er auf eine größere, fest verschlossene Hütte, die allem Anschein nach der Forstwirtschaft diente. Vor dem geschützten Eingangsbereich gab es eine Sitzmöglichkeit. Konarek ließ sich erschöpft nieder und las auf einem Schild, dass es sich um die Dachsbauhütte handelte. Von hier aus, das wusste er von den Vorbereitungen, brauchte er noch maximal sieben Stunden bis zum Hohenstaufen. Er wollte jedoch, wie es seinem Plan entsprach, die Stadt Geislingen entlang des Albtraufs umgehen und über Eybach und den Himmelsfelsen, so gut es ging, die Luftlinie zu seinem Ziel einschlagen.
    Boris hatte am letzten Meldepunkt bei Amstetten wieder neue Akkus und Speicherchips für die Videokamera deponiert. Sie waren inzwischen ein eingespieltes Team: Denn während Konarek dort die leeren Akkus und einen vollen Speicherchip ablegte, holte Boris diese Gegenstände vereinbarungsgemäß am nächsten Morgen ab, um anschließend den nächsten Meldepunkt mit den im Voraus festgelegten Materialien zu bestücken. Dieser befand sich am Ausgang der engen Schlucht des Felsentals, durch das Konarek im Morgengrauen des Samstags kommen würde.
    So jedenfalls sah es der Zeitplan vor – denn nur dann konnte er die Spitze des Hohenstaufens zu Beginn der Veranstaltung erreichen. Natürlich hätte er die letzte Etappe bei der Vorbereitung verkürzen können, aber er hatte sie bewusst so gewählt, um bei seiner Ankunft abgekämpft zu wirken. Alles sollte so authentisch wie möglich wirken, wenn die Kameras auf ihn gerichtet wurden. Es durfte allerdings nichts dazwischen kommen.

131
     
    Die aufgehende Sonne strahlte den kegelförmigen Hohenstaufen an, als sei ein Scheinwerfer auf den Berg gerichtet. Der große Tag war angebrochen.
    Auf dem Plateau waren ab den frühen Morgenstunden Tontechniker und Lichtspezialisten zugange, um Bleibach mediengerecht präsentieren zu können. Das Rednerpodest hatten sie nach den Anweisungen des Göppinger Ortsverbandes am Aussichtspunkt der südwestlichen Ecke aufgebaut. Zwei Imbisswagen rangierten in ihre vorgesehenen Positionen, bereits am Vorabend waren entlang des Zufahrtsweges mehrere Toilettenhäuschen aufgestellt worden. Unablässig brachten Kombis neues Material auf den Berg. Fahnen mit den orange-violetten Farben von Bleibachs Bewegung wurden gehisst. Immer wieder schallten Test-Durchsagen der Tontechniker über die Höhe hinweg. Bereits in den späten Vormittagsstunden füllten sich rund um den Hohenstaufen die ausgewiesenen Parkplätze, und nach und nach formierten sich ganze Prozessionen, die der Bergspitze zustrebten. Die Polizei und die Ordnungskräfte schienen alles im Griff zu haben. Gegen 13 Uhr hatte Baldachin in einem Mannschaftswagen, der auf einem Wanderparkplatz abseits der steilen alten Steige zum Ort Hohenstaufen stand, Position bezogen. Zusammen mit Kripo-Chef Kurz und einem uniformierten Einsatzleiter lauschten sie dem Funkverkehr.
    »Wann trifft Bleibach ein?«, fragte Baldachin.
    »In einer halben Stunde«, erklärte der Uniformierte knapp. »Seine Göppinger Ortsgruppe bringt ihn in einem Geländewagen rauf. Zwei Fahrzeuge von uns begleiten ihn – eines vorne, eines hinten.«
    »Wie bei einem Staatsmann«, brummte Kurz. »Wenn Mappus käme, wär’s bei Weitem nicht so schlimm.« Er spielte auf den amtierenden Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg an.
    »Auch die Merkel würde die Massen nicht so bewegen«, wagte der Einsatzleiter zu scherzen.
    »Und wann taucht dieser verrückte Nahkämpfer auf?« wollte der Direktionschef wissen.
    »Ein Kollege will ihn bereits gesichtet haben. Ihm ist Konarek auf dem Fußweg von Ottenbach rauf aufgefallen. Vor einer dreiviertel Stunde schon.

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