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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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uns bis heute erhalten geblieben.
    Oder die Ökosteuer. Manche werden gar nicht mehr wissen, dass wir beim Tanken eine Steuer zahlen, die zwar den schönen Namen ›Öko‹ trägt, jedoch in Wirklichkeit eingeführt wurde, um die Rentenkassen aufzubessern. Das war ein genialer Schachzug der Blender und Schönredner: Mit dem Autofahren die Rente retten. Schwachsinn in Vollendung, liebe Freunde: Wenn ich damit die Rentenkassen füllen will, sollten die Autofahrer möglichst viel tanken – doch gleichzeitig begründet man diese Zusatzsteuer damit, sie sei deshalb Öko, weil sie durch die Verteuerung des Benzins zu einer Reduzierung des Autoverkehrs beitragen solle. Geht’s noch schizophrener? Wir könnten uns genauso gut aus der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Anstalt heraus regieren lassen. Ich sage nur eines, liebe Freunde – und da wiederhole ich mich gerne: Dieses Land braucht den Umbau. Und die Zeit dafür ist jetzt reif. Wenn wir es jetzt nicht angehen, werden die, die nach uns kommen, nur noch eine spärliche Ernte einfahren können. Oder um es mit den Worten aus der Bibel zu sagen, die ich unseren Politikern zurufen möchte: ›Wer Wind sät, wird Sturm ernten‹. Der Luftdruck ist bereits tief gefallen – der Orkan kann jeden Moment losbrechen.«
     
    Frenetischer Beifall, dazwischen einige Pfiffe. Bleibach hielt inne und genoss diese Zustimmung. Dass seine Rede häufig auf diese Weise unterbrochen wurde, war schließlich ein untrügliches Zeichen dafür, welche Sympathien ihm zuflogen.
    Er nutzte diese Pausen, um kurz durchzuatmen und die strahlenden Gesichter, die er in den ersten Reihen sah, wahrzunehmen.
    Während sein Blick an den Menschen vor ihm entlangwanderte, entdeckte er sie wieder – diese Blondine, die ihm bereits in Konstanz und Ulm aufgefallen war. Sie saß ziemlich weit links außen, in der dritten oder vierten Reihe. Bleibach überlegte für einen kurzen Augenblick, ob diese wasserstoffblonden langen Haare echt waren. Vielleicht hatte die Frau sie auch gefärbt, um in der Menge aufzufallen. Andererseits erinnerte sie ihn an irgendjemanden.
    Ihn beschlich eine kurze Unsicherheit. Wenn es tatsächlich jedes Mal ein und dieselbe Frau war, dann stellte sich die Frage, weshalb sie ihm quer durch die Republik nachreiste. Eine große Verehrerin konnte sie nicht sein, denn während die ganze Halle vor Begeisterung tobte, saß sie regungslos da.
    Bleibach verdrängte den Gedanken. Er musste sich auf den Fortgang seiner Rede konzentrieren.

26
     
    Häberle musste seine Vorurteile, die er gegenüber Survival-Trainern gehegt hatte, sofort revidieren. Der junge Mann, der ihm in einem eher spartanischen Übungsraum gegenübersaß, war keiner jener Typen, die mit Muskelpaketen protzten und bei jeder Gelegenheit mit aufregenden Abenteuern prahlten.
    Lars Konarek gab sich zurückhaltend, kannte offenbar die Benimmregeln und verzog sein Gesicht zu einem einladenden Lächeln. Häberle, unter dessen Gewicht der hölzerne Stuhl bedrohlich knarzte, kam als Judokatrainer, der er in einem Göppinger Verein war, sogleich auf die Verteidigungstechniken zu sprechen und erfuhr, dass sich Konarek eigene Vorgehensweisen erarbeitet hatte – eine Mischung aus mehreren Kampfarten, wie er sie in seinen jungen Jahren sowohl von russischen als auch amerikanischen Soldaten erlernt hatte. Weshalb auch immer.
    »Und das Geschäft floriert?«, fragte der Ermittler schließlich.
    »Ich kann nicht klagen, um ehrlich zu sein. Sogar einige Soldaten, die nach Afghanistan gehen, lassen sich bei mir ausbilden.« Er lächelte stolz, wurde aber sofort wieder ernst: »Die Bundeswehr stellt allerdings dafür kein Geld zur Verfügung.«
    Häberle hatte keinen Zweifel daran. »Und die anderen Männer, die Sie zu Nahkämpfern ausbilden, machen das aus purem Interesse an der Selbstverteidigung?«, fragte er.
    »Nicht nur Männer«, berichtigte Konarek. »Auch Frauen. Und sie alle haben unterschiedliche Motive dafür. Die einen – ja, wie Sie richtig erkennen – tun’s, um sich verteidigen zu können. Ist ja heutzutage in manchen Städten nicht schlecht, wenn man das kann. Denken Sie nur an die schrecklichen U-Bahn-Übergriffe, die es gegeben hat. Und andere brauchen’s für den Job. Security-Leute, Personenschützer, Spediteure von Wertsachen, Türsteher.«
    »Türsteher«, echote Häberle. »Nicht gerade die feinste Gesellschaft, denke ich.«
    »Türken, Russen – ich weiß, was Sie meinen, Herr Häberle, aber Sie dürfen

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