Mundtot nodrm
oder Abgaben und Bemessungsgrenzen erhöht, oder, noch besser, neu eingeführt werden. Mit der Folge, dass sie für die Unternehmen als Argumente zur Erhöhung der Preise herhalten müssen. Wir alle sind in eine Tretmühle eingebunden, die im Normalfall kein Entrinnen zulässt. Ihr könnt strampeln, so viel ihr wollt – ihr bleibt Sklaven eines Systems, das einige wenige immer weiter nach oben spült. Man sagt euch, liebe Freunde, ihr sollt flexibel sein und gegebenenfalls einen Zweitjob annehmen, um für euch sorgen zu können. Doch sobald ihr mehr arbeitet, ein paar Euro mehr verdient, werdet ihr Opfer der ungerechten Steuerprogression. Ihr müsst für eure Mehrarbeit mehr Steuern bezahlen. Und unterm Strich lohnt es sich für euch gar nicht, den Versuch zu unternehmen, etwas dazuzuverdienen. Außerdem müsst ihr, wenn ihr einen Zweitjob annehmt, euren Arbeitgeber fragen, ob er dies erlaubt. Und wieder mein Vergleich: Ihr könnt in der Tretmühle strampeln, so sehr ihr auch wollt – die staatlich eingerichtete Bremse macht es euch immer schwerer, voranzukommen. Oder noch ein Beispiel. Einer, der noch in der glücklichen Lage ist, vor 65 oder 67 in Rente zu gehen und dabei natürlich Einbußen erleidet, was faktisch einer Rentenkürzung gleichkommt und zwar für den Rest seines Lebens –, auch der kriegt nur eine geringe Chance, sich noch etwas nebenher dazuverdienen zu können. Bevor er nämlich nicht sein echtes Rentenalter erreicht hat, wird ihm die ohnehin gekürzte Monatsrente größtenteils um jenen Betrag gekürzt, den er sich noch dazuerarbeitet. Wieder also ein Mechanismus, der euch kleinhält.
Und dies, liebe Freunde, ist Politikerhirnen entsprungen, die nie, aber auch niemals, in die Lage kommen werden, sich mit ein paar Hundert Euro über Wasser halten zu müssen. Sie sorgen stattdessen dafür, dass sich auch weiterhin irgendwelche Manager, die einzig des eigenen Vorteils wegen ihr Unternehmen an die Wand fahren, mit fürstlichen Abfindungen in die Karibik zurückziehen können. Wie einfach wäre es, mit gesetzlichen Bestimmungen einen Riegel vorzuschieben. So schnell, wie man euch die Mehrwertsteuer erhöht, so schnell wäre auch dies abzustellen. Aber wir wissen ja schon gar nicht mehr, womit wir still und heimlich abgezockt werden, liebe Freunde. Es ist ohnehin alles so kompliziert angelegt, dass kein einziger Steuerberater euch helfen kann. Außerdem darf jedes Finanzamt die Gesetze anders auslegen, sie sozusagen nach eigenem Gutdünken interpretieren. Man stelle sich vor, man würde dies mit der Straßenverkehrsordnung genauso tun. Aber ein solches Chaos, wie es dann auf der Straße ausbrechen würde, haben wir im Finanzwesen längst. Und was nicht der Laune eines Finanzbeamten unterliegt, wird mit schönen Worten verschleiert. Ich sage nur das Stichwort Solidaritätszuschlag. Ein Unwort ohnehin. Es suggeriert Solidarität, wie sie in den Jahren nach der Wende tatsächlich angebracht erschien. Und das Wort ›Zuschlag› klingt geradezu harmlos, weil es sich so anhört, als bekäme man was auf den Lohn drauf. In Wirklichkeit, liebe Freunde, handelt es sich um nichts weiter als eine Steuer, der wir uns seit über 20 Jahren nicht entziehen können. Eine ganze Generation ist inzwischen im Arbeitsleben nachgewachsen, nimmt dies ohne zu murren hin, obwohl mittlerweile der Westen des Landes einen Solidaritätszuschlag nötig hätte. Sie brauchen sich nur umzuschauen, wie hier alle öffentlichen Einrichtungen vor die Hunde gehen – von unseren Straßen ganz zu schweigen. Aber kein einziger Politiker, liebe Freunde, hat in den letzten Jahren während der Wahlkämpfe das Wort ›Solidaritätszuschlag‹ auch nur in den Mund genommen. Alle tun so, als sei nie versprochen worden, ihn auf zwei Jahre zu begrenzen. Da reden die Herrschaften von Steuersenkungen, die natürlich kompliziert zu bewerkstelligen seien, weil man hier und dort Ausnahmen und Sonderregelungen berücksichtigen müsse. Doch kein Mensch kommt auf die Idee, die Bürger durch die Abschaffung des Solidaritätszuschlags enorm zu entlasten. Und dies würde mit Sicherheit keinen bürokratischen Aufwand erfordern. Von jetzt auf nachher könnte man sagen: Weg mit diesem Unsinn. Aber, liebe Freunde, wir, das Volk, müssten doch längst gelernt haben, wie mit uns im Hinblick auf Steuern umgesprungen wird. Man hatte über hundert Jahre Zeit dazu, dies zu kapieren. Ein Beispiel ist die Sektsteuer. 1901 eingeführt, auch nur vorübergehend, ist sie
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