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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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persönlicher Personenschützer – zumindest heißt es so in einschlägigen Kreisen –, Sie müssten doch die Anfeindungen hautnah erleben.« Der Chefermittler hatte entschieden, nicht direkt danach zu fragen.
    »Wir brauchen nicht um den heißen Brei herumzureden, Herr Häberle«, konterte Konarek jetzt auf seine direkte Art. »Ich bin informiert. ›Barbarossa‹. Stimmt’s?«
    Häberle hatte damit gerechnet. Natürlich war davon auszugehen, dass Bleibach seinen engsten Unterstützerkreis längst informiert hatte.
    »Mich wundert, dass Sie das so ernst nehmen«, staunte Konarek.
    »Na ja, so ernst wollen wir das auch nicht nehmen. Und das hätten wir auch nicht, aber die Sache mit Seifried hat uns wieder etwas hellhöriger gemacht. Mein Besuch jetzt bei Ihnen ist deshalb auch nur reine Routine.«
    »Ich weiß«, entgegnete Konarek süffisant, »wenn’s politisch wird, werden manche ein bisschen nervös.«
    Häberle tat, als habe er diese Bemerkung überhört. »Darf ich fragen, wie ernst man diese Drohbrief-Geschichte bei Ihnen nimmt? Ich meine, im Umfeld von Herrn Bleibach.«
    »Nachdem Sie mit ihm gesprochen haben«, gab sich Konarek informiert, »haben wir uns natürlich auch Gedanken gemacht. Aber wir vermuten, dass dies eher ein Versuch ist, uns alle einzuschüchtern. Mehr nicht.«
    »Aber es wäre ja immerhin denkbar«, Häberle sprach leise und ruhig, »dass es – sagen wir mal – auch gewisse Gruppierungen gibt, die Ihnen und Herrn Bleibach nicht so gut gesonnen sind.«
    Konarek legte die Beine übereinander, die in engen schwarzen Outdoor-Hosen steckten. »Den Sympathisanten stehen Heerscharen von Gegnern gegenüber. Das ist aber immer so, Herr Häberle. Wie es für alles auf diesem Planeten ein Plus und ein Minus gibt. Denn nur so funktioniert unsere schöne Elektronik.« Er lächelte. »So funktioniert es auch im gesellschaftlichen Leben – nur mit dem Unterschied, dass wir nicht so genau wissen, was positiv und was negativ ist. Weil auch die Negativen meinen, sie gehörten zu den Positiven. So lange sich dies alles im Gleichgewicht hält, ist es beherrschbar. Sobald es aber Extreme gibt, die nach irgendeiner Seite ausreißen, droht alles zu kippen.«
    »Aber Bleibach – gestatten Sie die Bemerkung – scheint ja ein gewisser Ausreißer aus diesem System zu sein, wenngleich – so, wie auch ich dies sehe – auf die positive Seite.«
    »Genau das ist es doch. Dass plötzlich ein positiver Ausreißer das System in eine Richtung reißt. Und dann haben Sie, rein naturwissenschaftlich gesehen, natürlich das Phänomen, dass sich immer mehr Gegenkräfte bilden.«
    Häberle wollte das Gespräch nicht ins Philosophische abdriften lassen. »Wenn ich Sie also richtig verstehe, dann erscheint es Ihnen denkbar, dass Bleibach in Gefahr ist.«
    »Ob in Gefahr oder nicht – er ist mit Sicherheit aber irgendwelchen Personen ausgeliefert, die ihn, beziehungsweise uns, die wir ihm nahestehen, längst ausspionieren.«
    Konarek sah den Kommissar provokant von der Seite an.
    »Ganz sicher aber nicht von der Polizei«, entgegnete Häberle deshalb schnell. »Solange sich Bleibach und Sie alle an Recht und Gesetz halten, haben Sie derlei nicht zu befürchten.«
    »Von der Polizei nicht«, stellte Konarek sachlich fest. »Aber es gibt ja noch andere Organisationen, die Interesse an Bleibachs Gepflogenheiten, Umgang und Vorlieben haben könnten.«
    Häberle war klar, was er meinte.
    »Wissen Sie«, fuhr Konarek fort, »ich hab’ reichlich Erfahrung gesammelt mit solchen Dingen.«
    »Mit solchen Dingen «, griff Häberle die Bemerkung auf. »Wollen Sie damit sagen, dass vielleicht der eine oder andere, der sich bei Ihnen für den Nahkampf ausbilden lässt, auch in solchen Dingen auskennt und sogar darin involviert ist?«
    Konarek biss sich kurz auf die Unterlippe. »Ich geh mal davon aus, dass Sie selbst wissen, wie geheim solche Dinge sind.«
    »Wenn ich Sie so höre, könnte ich daraus schließen, dass Sie Angriffe von sogenannten V-Leuten befürchten. Von wem auch immer die auf Sie angesetzt worden sind.«
    »Ja, davon können Sie ausgehen«, war Konarek unerwartet offen.
    »Im Klartext heißt das ja wohl, Sie trauen keinem.«
    Konarek wich aus. »Ein gesundes Misstrauen hat in der politischen Szene noch nie geschadet.«
    »Und um es ganz klar und unter uns zu sagen«, riskierte Häberle einen Frontalangriff, »auch ein Lkw-Fahrer, der Werbematerial für Bleibach rumkutschiert, könnte in Ihren Augen ein Spitzel

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