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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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was heißt da, Auftrag erledigt? Aber doch nicht so! Wenn ich bereits weiß, dass die Bullen schon nervös sind, dann latsch ich doch nicht um Mitternacht auf dem Hohenstaufen rum.« Er schüttelte den Kopf. »Und ich war so einfältig und hab gedacht, wenn einer schon mal V-Mann bei den Bullen war und sich sogar vor den Karren der ›Schlapphüte‹ spannen ließ, würde er sich richtig zu verhalten wissen.«
    Pommes war irritiert. »Schlapphüte? Sagtest du Schlapphüte?«
    »Ja, Schlapphüte, falls euch das was sagt. Geheimdienste, Nachrichtendienste«, zischte Katsche verächtlich. Eigentlich hatte er es den anderen so deutlich nie sagen wollen. Aber jetzt war es ihm egal.
    »Andy ist ein Agent?«, hakte Ucki nach.
    »War«, gab Katsche gereizt zurück und betonte noch einmal, »er war es. Sie haben ihn aber ausgebeutet, ausgenutzt und erpresst. Da hat er sich bei uns einen besseren Nebenverdienst versprochen.«
    »Ein Überläufer«, kommentierte Pommes mutig.
    »Ihr haltet aber die Klappe. Ist das klar?« Katsche baute sich vor den beiden auf, die an den Fenstersimsen lehnten.
    »Dann war womöglich Jens …«, wagte sich auch Ucki vor.
    Katsche drehte sich ruckartig um. »Schluss der Debatte. Ihr räumt jetzt die Bude hier ratzfatz leer. Samt dem Keller natürlich. Wir nehmen alles mit. Gebrauchte Handtücher, Papiertaschentücher. Denkt dran, wo überall DNA von euch drauf sein könnte. Kehrt den Boden, schrubbt die Toilette. Und lasst nichts von unseren Gerätschaften hier. Versteht ihr? Nichts. Kein Kabel, keine Klemme. Nichts.«
    »Und wo bringen wir das alles hin?«, fragte Pommes angriffslustig.
    »Ich hab schon was, keine Sorge. Erst wird hier alles in den Kastenwagen geräumt – und dann hauen wir gemeinsam ab.« Er drehte sich wieder zu ihnen: »Hab ich mich klar und deutlich ausgedrückt?«
    Sie schwiegen.

102
     
    »Es ist menschliches Blut«, sagte Linkohr, als er mit dem Analyse-Bericht des Landeskriminalamts in Häberles Büro kam. »Sie machen jetzt noch einen DNA-Abgleich, sobald man in ihrer Wohnung was findet.«
    »Das wird uns Gewissheit geben«, erwiderte der Chef. »Ich befürchte, dass das Blut tatsächlich von ihr stammt. Sie ist nämlich weder in ihrer Wohnung in Staig noch in ihrer Kanzlei anzutreffen. Ihre Mitarbeiterin sagt allerdings, dass Frau Treiber oftmals tagelang auf Dienstreise sei.«
    »So?«
    »Ja«, erklärte Häberle gelassen, »zum Beispiel auf den Spuren untreuer Ehemänner, sagt ihre Sekretärin.« Er überlegte, ob er in Anbetracht von Linkohrs seelischer Verfassung noch mehr sagen sollte. »Sie recherchiert im Internet, in Chatrooms und in diesen sozialen Netzwerken.« Häberle verzichtete auf weitere Details.
    »Was ist mit der Wohnung?«, fragte Linkohr.
    »Die Staatsanwaltschaft hat einen Durchsuchungsbeschluss beantragt. Wenn Sie Lust haben, können Sie wieder eine Dienstreise Richtung Ulm machen.« Häberle verkniff sich ein Grinsen. »Sobald der Richter zustimmt, kann’s losgehen. Ich hab schon mit den Ulmer Kollegen telefoniert.« Er lehnte sich zurück, sodass die Lehne seines Stuhles wieder mal bedrohlich ächzte. »Zur Fahndung ist sie jetzt auch ausgeschrieben.«
    »Und Sie? Kommen Sie nicht mit nach Staig?«
    »Ich hab was anderes zu tun. Es gibt ein Video.« Kaum hatte Häberle das gesagt, wurde ihm klar, dass dies ein Reizwort für den jungen Kollegen war. Deshalb ergänzte er sofort: »Überwachungskamera am Rasthaus. Sie erfasst jedes Fahrzeug, das auf den Parkplatz fährt.«
    »Ach«, staunte Linkohr. »Und was bedeutet das für uns?«
    Häberle lächelte. »So genau kann man das noch nicht sagen. Die Aufnahmen sind nicht von bester Qualität. Aber man sieht eine größere, dunkle Limousine vorbeifahren – leider nur seitlich. Kennzeichen sind nicht zu erkennen. Es könnte jedenfalls dieser S-Klasse-Mercedes sein.«
    »Hilft uns das weiter?«
    Häberle zuckte mit den Schultern. »In den nachfolgenden neun Minuten fuhren drei kleinere Autos und zwei Sattelzüge rein.«
    »Na ja«, Linkohr war enttäuscht, »das muss nicht zwangsläufig was bedeuten.«
    »Nein, muss es nicht. Nur wenn auf der Seitenbordwand eines dieser Sattelzüge der Name der Spedition zu lesen ist, könnte das gewisse Rückschlüsse zulassen.«
    Linkohr sah den Chefermittler abwartend an. »Das kann man?«
    Häberle genoss solche Momente, in denen er seinen Gesprächspartner verblüffen konnte. »Man kann. Und jetzt werden Sie staunen, lieber Kollege, welcher Sattelzug exakt

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