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Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Organisatoren des Göppinger Ortsverbandes konnten sich inzwischen vor Anmeldungen kaum noch retten. Im Umkreis von 30 Kilometern waren für dieses Wochenende alle Hotelzimmer ausgebucht. Die Stadtverwaltung hatte in Ottenbach und Wäschenbeuren – zwei Orten, die am Fuße des Hohenstaufens lagen – einige Wiesen als Wohnmobil-Abstellplätze ausgewiesen.
    Polizeichef Hans Baldachin, den das Verschwinden Miriam Treibers vom Autobahnrastplatz Gruibingen in helle Aufregung versetzt hatte, telefonierte nahezu stündlich mit dem Innenministerium. »Wir müssen davon ausgehen, dass Frau Treiber etwas zugestoßen ist«, erklärte er zum wiederholten Male. Je näher der Tag der Großkundgebung rückte, desto bewusster wurde ihm, dass er zum Bauernopfer werden würde, falls es einen Zwischenfall geben sollte. Er entschied deshalb, sämtliche zur Verfügung stehenden Kriminalisten vorläufig nur noch für Ermittlungen im Vorfeld dieser Großveranstaltung einzusetzen. Er ließ sich über den aktuellen, jedoch unverändert schlechten Stand der Recherchen zum Mordfall Seifried informieren und wollte von Häberle wissen, ob es Erkenntnisse zu dem nächtlichen Angriff auf Enduro Ollerich gab. Die Antworten auf beide Fragen fielen negativ aus. »Und zu dem Überfall auf Seifried damals in Leipheim gibt’s auch nichts Neues«, stellte er resignierend fest.
    Er beorderte seinen Staatsschützer Brunzel herbei, den er angewiesen hatte, sich ›in seinen Kreisen‹ über Joanna Malinowska kundig zu machen, deren Verschwinden ihre Vergewaltigungsanzeige gegen Bleibach in ein völlig neues Licht gerückt hatte. »Die Frau gibt’s tatsächlich so nicht«, sagte er kleinlaut.
    »Das ist uns hinlänglich bekannt«, pfiff ihn Baldachin an. »Und sonst?«
    »Na ja, wie soll ich es sagen?« Er zierte sich, wie er das immer tat, wenn er sich als Geheimnisträger fühlte.
    »Lassen Sie das jetzt endlich«, wurde Baldachin ärgerlich. »Ich will wissen, was Sie über diese Frau herausgefunden haben.«
    Brunzel erkannte, dass er jetzt keinen Fehler begehen durfte. »Wir können davon ausgehen, dass sie im Auftrag eines Nachrichtendienstes unterwegs war«, sagte er. »Ihr Ziel war es, Bleibach zum Rückzug zu bewegen, indem sie ihn verächtlich machte.«
    »Und auch die Polizei einzuschüchtern«, brummte Baldachin. Brunzel konnte diese Bemerkung nicht zuordnen. Niemand hatte ihm etwas von Linkohrs Sex-Video gesagt.
    Häberle, der dem Dialog aufmerksam gelauscht hatte, schaltete sich ein: »Und was ist zu Andreas Ollerich zu sagen?«
    »Der?« Wieder wollte Brunzel ausweichend antworten, wagte das aber angesichts Baldachins schlechter Laune nicht. »Nun ja, er soll tatsächlich manchmal dem Verfassungsschutz dienlich gewesen sein. Wie offenbar auch Jens Seifried.«
    Häberle nickte zufrieden. So langsam formte sich ein Bild. Allerdings hatte er Mühe, seine Wut über die Geheimnistuerei innerhalb der Ermittlungsbehörden zu unterdrücken. Natürlich war es ›von oben‹ nicht erwünscht, dass sie sofort mit der geballten Ermittlungskraft ins Umfeld Bleibachs eingriffen. Eine Bemerkung konnte er sich aber nicht verkneifen: »Man könnte ja fast meinen, hinter allem stecke der Versuch, Bleibach fertigzumachen.«
    Baldachin wiegelte schnell ab: »Ganz so extrem würde ich das nicht sehen. Wir sind ja schließlich in keiner Bananenrepublik.«
    Häberle schwieg. Hat der überhaupt eine Ahnung?, dachte er und brachte noch einmal den Namen ›Andreas Ollerich‹ ins Spiel.
    »Wieso, was ist mit dem?«, wollte Brunzel wissen.
    »Die Spedition Graumann und Hinz hat uns informiert, wer mit dem besagten Sattelzug wenige Augenblicke nach Frau Treiber in den Parkplatz des Rasthauses eingefahren ist.«
    Häberle sah in die Runde und nannte den Namen: »Andreas Ollerich.«

106
     
    Als die Dämmerung hereinbrach, fühlte sich Konarek schlapp. Er hatte viel zu wenig getrunken und nur ein bisschen Klee gegessen. Ihn fror und er schätzte die Temperatur auf minus fünf Grad. Ihm stand vermutlich eine eisig kalte Nacht bevor. Dazu trug der inzwischen wolkenlose Himmel bei. Wenigstens, so tröstete sich Konarek, war es dann nicht stockdunkel, weil der Mond zu sehen sein würde.
    Er hatte den ganzen Tag über keinen Menschen getroffen. Nur einmal, in einer Fichtenschonung, war es ihm so gewesen, als sei ihm jemand gefolgt. Doch das Geräusch, das ihn aufgeschreckt hatte, musste wohl von einem Tier gewesen sein.
    Heute war es nicht einfach, den Pflichtmeldepunkt zu

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