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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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aus welchem Stall ich komme. Aber nun lassen Sie uns endlich damit aufhören. Ich habe ihm einen Korb gegeben – oder wollen Sie mich unbedingt loswerden?«
    »O nein, Sie sind misch sehr an den Erz gewachsen! Wie ein Tochter. Sie würden misch sehr fehlen, aber wie für ein eigene Tochter, ich wünsche Ihnen der Glück, der Sie verdient aben.«
    »Gut, dann freuen Sie sich, dass ich Ihnen erhalten bleibe. Übernehmen Sie übrigens übermorgen das Kochen?«
    »Naturellement, Mademoiselle Macdonald würde doch sonst bei trocken Brot feiern. Wie letzte Jahr. Sie elfen mir?«
    »Gern!«, erwiderte Lili, während sie auf die Bühne kletterte, um sich an das Klavier zu setzen. Nach ein paar Takten war der Saal erfüllt von den feierlichen Klängen des Liedes Angels, we have heard on high .
    Lili gab anscheinend alles und konnte sich dennoch nicht von ganzem Herzen auf ihr Klavierspiel konzentrieren. Wie Kobolde spukten ihr die Worte der Französin im Kopf herum. War sie doch zu voreilig gewesen? Hätte sie sich nicht lieber eine Bedenkzeit ausbitten sollen, statt den Antrag des Baronets ohne weitere Erklärung kurz und bündig abzuschmettern?
    Erst die energische Stimme der Direktorin riss sie aus ihren Gedanken.
    »Miss Campbell, hätten Sie für einen Augenblick Zeit? Der Vater einer Schülerin wünscht Sie unter vier Augen zu sprechen.«
    Lili zuckte zusammen. Sie ahnte dunkel, um wen es sich handelte, und auch, was er von ihr wollte. Auch Mademoiselle Larange warf ihr einen wissenden Blick zu, bevor Lili der Direktorin stumm ins Besprechungszimmer folgte.

6
    Edinburgh, 23. Dezember 1913
    Der hochgewachsene Mann aus den Highlands stand mit dem Rücken zur Tür und sah aus dem Fenster, doch als Lili in Begleitung von Miss Macdonald eintrat, wandte er sich um und reichte ihr förmlich die Hand.
    »Mein Beileid.«
    Lili schwieg.
    »Sie kommen allein zurecht?« Ohne eine Antwort abzuwarten, war die Direktorin bereits an der Tür, doch dann blickte sie zurück. »Wollen Sie es sich nicht noch einmal überlegen, Sir Niall? Nehmen Sie Isobel nicht von der Schule.«
    »Es tut mir leid, Miss Macdonald, aber sie gehört in meine Nähe. Und zu meiner zukünftigen Frau.« Dabei warf er Lili einen durchdringenden Blick zu.
    Die Direktorin verließ seufzend den Raum.
    »Haben Sie meinen Brief denn nicht bekommen?«, fragte Lili, nachdem der Baronet sie eine Zeit lang stumm gemustert hatte.
    »Doch«, erwiderte er gequält, »aber ich verstehe Sie nicht. Ich habe mich Ihnen gegenüber geöffnet, wie ich es noch nie zuvor getan habe, und möchte wissen, was ich falsch gemacht habe. Warum geben Sie mir einen Korb?«
    Wie kann er behaupten, dass er sich noch niemals so geöffnet hat? Schließlich war er verheiratet, hämmerte es in Lilis Kopf, doch sie schluckte ihre drängenden Fragen hinunter. »Ich vermute, Sie wünschen in erster Linie eine Mutter für Ihre Tochter, und ich weiß nicht, ob ich Ihre Erwartungen erfüllen kann. Wir beide, wir kennen uns doch gar nicht …«
    »Das ist nicht wahr. Der kleine Abendspaziergang hat genügt, um mich in Sie zu verlieben.«
    Ohne Vorwarnung war der Mann aus dem Hochland auf sie zugetreten, hatte sie in den Arm genommen und blickte sie voller Zärtlichkeit an. Eine Woge freudiger Erregung gemischt mit einem Anflug von Erschrecken durchflutete ihren Körper. Und als seine tiefe, sonore Stimme erklang, war jeglicher Gedanke an Gegenwehr wie weggewischt.
    »Ich habe nicht aufgehört, an dich zu denken. Lili, ich habe dich vermisst, seit wir uns getrennt haben. Ach, ich bin nicht gut darin, meine Empfindungen auszudrücken, sodass ich lieber einen unserer großen Dichter bemühe und es mit seinen Worten sage. Wie lang und grausig ist die Nacht, entfernt von dir, o Liebe! O dass mein müdes Auge doch nicht ohne Schlummer bliebe. Wie heiter schwand der goldene Tag mit dir, o Liebe. Nun, da uns wir trennen, ist mir alles trübe. Wie matt dreht sich des Stundenrads Getriebe, … «
    »… so matt und träge schlich es nicht bei dir. « Lächelnd führte Lili die Zeilen von Robert Burns zu Ende. Es rührte sie zutiefst, wie dieser stattliche, stolze Mann aus den Highlands den schottischen Nationaldichter zitierte, wenngleich an einigen Stellen eher frei.
    Lili wollte ihm gerade mitteilen, dass sie den Sinn seiner Worte sehr wohl verstanden hatte, doch er kam ihr zuvor. »Ich habe deinen ablehnenden Brief immer und immer wieder gelesen, und wenn du mir hier und jetzt sagst, dass du nichts für

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