Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
Vom Netzwerk:
gehört«, erklärte sie, während sie die beiden Waffen über Kreuz auf dem Fußboden drapierte.
    Lili setzte sich ans Klavier und spielte die ersten Takte. Sie macht es großartig, dachte sie zufrieden, als Isobel zu tanzen begann. Sie ist so sicher, und ihre Schritte zwischen den Schwertern werden immer schneller.
    »Da gibt es nichts mehr zu üben«, lobte Lili ihre Schülerin, nachdem diese den Tanz beendet hatte und nicht einmal außer Atem geraten war.
    »Schade, es macht so viel Spaß!«, stöhnte Isobel, doch dann deutete sie lachend auf Lili. »Jetzt du! Ich kann das Stück auswendig spielen. Ich habe doch immer mit …«
    »Aber Isobel, ich soll dir etwas beibringen. Du hast doch gehört, was dein Vater sagte. Er heißt es bestimmt nicht gut, wenn ich hier wie wild herumhüpfe.«
    »Bitte, nur das eine Mal! Dann komme ich auch mit dir in Daddys Arbeitszimmer und lerne alles, was du mir beibringen willst. Ich werde eine echte Musterschülerin sein«, bettelte Isobel.
    Lili kämpfte mit sich. Sie verspürte durchaus Lust, sich ein wenig auszutoben. Ihr fehlten die Spaziergänge von der Bell’s Wynd zur Schule und zurück. Ein wenig Bewegung tat ihr sicher gut. Außerdem, was hatte sie schon zu befürchten? Die Familie Munroy war beschäftigt. Craig und Niall tätigten wichtige Geschäfte, Shona und Caitronia waren mit den Festvorbereitungen beschäftigt.
    »Gut, aber nur ein einziges Mal. Und dann, mein Fräulein, beginnt die Schule.«
    Trällernd eilte Isobel ans Klavier. Ihr Gesicht war vor Aufregung gerötet, als sie zu spielen begann.
    »Du kannst es ja wirklich«, bemerkte Lili erstaunt.
    Isobel lächelte geheimnisvoll. »Sag, wenn du so weit bist!«
    Lili nahm vor den Schwertern Aufstellung und gab Isobel ein Zeichen. Sie holte noch einmal tief Luft, bevor sich ihre Füße zum Klang des Gillie Cullum in Bewegung setzten. Von diesem Augenblick an gab es für sie nur noch die zwei Schwerter auf dem Boden und die Musik. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob sie den Tanz beherrschte oder nicht, bewegte sie die Beine zum Rhythmus der Melodie, die immer schneller wurde. Ihr Kopf war leer. Ihre Beine schwangen sich wie von selbst über die Schwerter. Bald tanzte sie nur noch innerhalb der Schwerter, ohne sie auch nur ein einziges Mal zu berühren. Jegliche Anspannung war gewichen. Sie lachte, während Arme und Beine wie in Trance umherwirbelten.
    Schade, dachte sie, als das Lied zu Ende war. Sie war so entrückt, dass sie Dusten erst bemerkte, als sie jemanden in die Hände klatschen hörte. Er stand in der Tür und starrte sie wie gebannt an. Er musste sich leise angeschlichen haben.
    »Diese Übung war aber nicht für Zuschauer bestimmt«, fauchte sie und fühlte sich ertappt.
    »Ich hätte aber etwas verpasst. Das kannst du mir doch nicht vorenthalten. Du tanzt wie eine junge Göttin.«
    »Ja, sie macht es genauso gut wie Mom. Findest du nicht auch?«, rief Isobel begeistert aus.
    Dusten nickte eifrig, doch Lili wurde schummrig. Sie musste sich auf einen Stuhl setzen, denn sie konnte sich nicht helfen – allmählich fühlte sie sich von Caitlins Schatten verfolgt.
    »Mom hat den Gillie Callum jedes Jahr zu Hogmanay aufgeführt.«
    »Willst nicht du ihn dieses Jahr tanzen?«, fragte Dusten. In seinen Augen funkelte noch immer die schiere Begeisterung.
    »Nein, dieses Jahr übernimmt Isobel diese Aufgabe«, entgegnete Lili schroff »Wie schön, dass mein Tanz dich an vergangene Zeiten erinnert!«, fügte sie nicht minder bissig hinzu. »Ich habe ihn nur getanzt, um Isobel einen Gefallen zu tun. Das war eine Ausnahme, und so soll es auch bleiben.«
    Dusten wirkte sichtlich betroffen. »Ich … ich wollte dir nicht zu nahetreten. Ich fand es so beeindruckend.«
    »Gut, dann vergiss es. Kommst du, Isobel? Wir wollen arbeiten.«
    Isobel gehorchte. Dusten aber blickte Lili verständnislos hinterher, als sie aus dem Zimmer rauschte, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Onkel Dusten hat es wirklich lieb gemeint«, raunte das Mädchen, als sie vor Nialls Arbeitszimmer angekommen waren.
    »Ja, ich weiß«, stöhnte Lili. »Aber ich mag es nun einmal nicht, wenn mich jemand beim Tanzen beobachtet. Außer dir.«
    In Nialls Arbeitszimmer war alles bis hin zu den Wandvertäfelungen in dunklem Holz gehalten. Das verlieh dem Raum etwas Düsteres, das durch die schweren Möbel noch verstärkt wurde. Lili brachte es nicht fertig, sich hinter den wuchtigen Schreibtisch zu setzen.
    »Komm, wir

Weitere Kostenlose Bücher