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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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Song«, wirft Geoff
stirnrunzelnd ein.
    »Schade trotzdem«, meint Niall. »Er mag sie ja
wirklich. Wenn man was wirklich mag, ist das die Garantie dafür, dass man's
nicht kriegt.« Dennis hat gerade eine Quartettprobe hinter sich -
fünfundvierzig Minuten sarkastische Bemerkungen (»Äh, du wirst sicher noch
feststellen, dass das Stück im Viervierteltakt steht«) und Augenverdrehen von
Ruprecht - und ist entsprechend gereizt. »So ist das nun mal auf dieser
beschissenen Welt.«
    »Sieht ganz so aus«, sagt Niall. »Aber ich versteh
nicht, warum.«
    »Vielleicht will Gott uns damit auf die Probe
stellen?«, meint Geoff.
    »Ja, klar, Geoff, und zum Schluss kriegt jeder einen
Lolli«, knurrt Dennis.
    »Also, das liegt natürlich daran -«, Ruprecht schaut
wie ein weiser Hamster von seinem Heft auf, »- dass das Universum asymmetrisch
ist.«
    »Hä? Was heißt denn das jetzt wieder?«
    »Das heißt, dass wir es hier mit einem System zu tun
haben, das sich von einem hohen Grad an Symmetrie unmittelbar nach dem Urknall
- zehn Dimensionen, alle Materie und Energie verbunden - zu dem ziemlich
niedrigen Grad an Symmetrie bewegt hat, den wir jetzt haben, mit ein paar
aufgerollten Dimensionen, fragmentierten physikalischen Kräften und was weiß
ich noch alles. Ein bisschen symmetrisch ist es offensichtlich schon noch, wir
haben unsere physikalischen Gesetze, die Relativität, die Rotationssymmetrie
und so weiter. Aber im Vergleich zu einigen der anderen möglichen Topologien,
die die M-Theorie zulässt, wirkt unser Universum doch ziemlich schlecht
ausbalanciert. Und Strukturen, die auf Quantenebene vorkommen, setzen sich bis
ganz nach oben fort.«
    Dennis legt seine Gabel weg. »Blowjob, wovon zum Teufel
redest du?«
    »Von genau derselben Sache wie du. Die Grundstruktur
des Universums ist so beschaffen, dass sich die Dinge nie ausgleichen. Der
Toast fällt mit der Butterseite auf den Boden. Intelligente Schüler werden
gemobbt, statt dass man sie als die zukünftigen führenden Köpfe der
Gesellschaft respektiert. Du kriegst nicht, was du willst, aber jemand anderer,
der es gar nicht will, hat es in rauen Mengen. Asymmetrie. Wo man auch
hinschaut.« Er hievt seinen pummeligen Körper auf der Bank herum und sieht sich
im Raum um. »Da drüben, zum Beispiel, Philip Kilfether.« Er zeigt auf Seabrooks
Kleinsten, der hinter seinem Saftkarton gerade noch zu sehen ist. »Philip
Kilfether hat, seit er sprechen kann, immer nur davon geträumt,
Basketballprofi zu werden. Aber wegen seiner unterentwickelten Hypophyse wird
er nie größer als einszwanzig werden.«
    Sie betrachten Philip Kilfethers tragische Gestalt;
Philip verbringt täglich Stunden auf dem Basketballplatz, wo er von einem Ende
zum anderen flitzt, während der Ball unerreichbar über ihn hinwegschießt, und
noch mehr Stunden in seinem Zimmer - dessen Wände mit Postern von Magic, Bird,
Michael Jordan und anderen hochgewachsenen Berühmtheiten gepflastert sind -,
wo er ungeachtet seiner medizinischen Prognose Dehnübungen macht.
Verständnissinniges Gemurmel erhebt sich an Ruprechts Tisch.
    »Skippy und dieses frisbeespielende Mädchen - auch ein
typisches Beispiel. Er mag sie. Sie küsst ihn. Der Weg des geringsten
Widerstandes wäre, auf die Art weiterzumachen. Stattdessen verschwindet sie,
und Skippy wird von Carl vermöbelt. Verblüffend.«
    »Oder Gaetano«, schaltet sich Geoff ein. »Der war in
Brasilien in dieses Mädchen verknallt und hat sein ganzes Erspartes für einen
MP3-Player ausgegeben, weil sie mal zusammen einen Werbesender geschaut haben
und sie gesagt hat, sie hätte gern einen MP3-Player, und er schenkt ihr den,
und am nächsten Tag macht sie mit dem Typ rum, der im Sommerhaus von ihren
Eltern den Abfluss repariert, obwohl sie zu Gaetano gesagt hat, der war ein
Blödmann, der hätte so furchtbar haarige Finger und würde nach Abfluss riechen,
und als Gaetano den MP3 -Player zurückhaben wollte, hat sie ihn nicht mehr
rausgerückt.«
    »Die Asymmetrie scheint tatsächlich besonders
ausgeprägt zu sein, wenn Mädchen im Spiel sind«, merkt Ruprecht an.
    »Wow, Ruprecht, meinst du wirklich, in einem anderen
Universum wären die Mädchen weniger asymmetrisch?«
    »Warum nicht?« Ruprecht rückt mit professoraler Geste
seine Brille zurecht. »Wie gesagt, Strukturen, die auf Quantenebene vorkommen,
werden in jedem Maßstab repliziert.«
    »Krass, Blowjob«, sagt Dennis. »Jetzt muss Skippy nur
noch in ein Paralleluniversum reinfinden.«
    »Das ist

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