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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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davon will Dennis nichts wissen. »Der Roboter hat
die Kapsel verlassen«, sagt er. »Das ist Tatsache.«
    »Okay, aber selbst wenn es dieses eine Mal funktioniert
hat - was ist, wenn es nie wieder funktioniert?«
    »Also, ich bin kein Wissenschaftler, Skipford, aber
eins sag ich dir: Wenn jemand ein Tor ins Universum öffnen kann, dann Ruprecht.«
Dennis liegt im Schlafanzug auf Skippys Bett; er scheint sich von seiner
Strahlenüberdosis erholt zu haben und zeigt keinerlei Anzeichen paranormaler
oder sonstiger Fähigkeiten, eine ganz neue, etwas beunruhigende Wertschätzung
Ruprechts ausgenommen.
    »Er scheint nicht davon auszugehen, dass es noch mal
funktioniert.«
    »Deswegen braucht er unsere Unterstützung«, sagt
Dennis. »Wir verstehen ja vielleicht nicht viel von Wissenschaft, aber wir können
ihm helfen, indem wir an ihn glauben.«
    » Du glaubst an ihn?«
Überrascht, das Wort aus Dennis' Mund zu hören, wendet sich Skippy einen Moment
vom Computer ab.
    »Klar«, antwortet Dennis nur.
    Aber Skippy - dessen Augen zum hundertsten Mal seit dem
Mittagessen unwillkürlich zu seinem unbeleuchteten Handy hinüberhuschen und
dann aus dem Fenster auf den leeren Hof von St. Brigid's, eine Art graue
Vitrine für den Regen - ist sich da nicht so sicher. Was ist, wenn es sich mit
anderen Welten so verhält, dass sie die eigene - durch ein Tor, das sich
öffnet, durch einen vollkommenen Kuss - nur einen einzigen Moment lang an
einem einzigen Punkt berühren, ehe man durch die Erddrehung wieder weggezogen wird?
Was ist, wenn die Welt nicht einfach eine leere Bühne ist, auf der Magie zwar
manchmal, normalerweise aber nicht stattfindet, sondern eine der Magie aktiv
entgegenwirkende Kraft - sodass es keine Rolle spielt, ob diese anderen
Welten, Tore und Küsse Traumgebilde oder Realität sind, weil man sie sowieso
nie zurü-
    Ups-
    »Hast du Titten gefunden?« Dennis rappelt sich hoch und
schaut über Skippys Schulter auf den Bildschirm. »Was ist denn das - meine
Fresse ...«
     
     
    Es wird Abend. Im Aufenthaltsraum der Unterstufe, wo
der berühmte Barbarenkrieger Blüdigör Äxehand alias Victor Hero und die
anderen furchtlosen Mannen aus Lucas Rexroths Rollenspielgruppe in den
fürchterlichen Minen Mythias nach dem legendären Onyxamulett suchen, verkündet
Victor eine Pinkelpause. Er geht zur Tür hinaus und den Flur entlang; da fällt
eine große Lionel-förmige Masse über ihn her.
    »Ja, wen haben wir denn da? Der Schwulenprinz auf dem
Weg zum abendlichen Homorendezvous?«
    »Runter von mir«, schreit Victor/Blüdigör und windet
sich vergeblich im Schraubstock von Lionels gespreizten Knien.
    »Auf der Jagd nach Küssen? Wie wär's mit einem Kuss von
Onkel Lionel? Schön weit aufmachen ...« Ein Riesenspuckequalster quillt
zwischen Lionels Lippen hervor und schwebt zitternd über Victors Mund. Voller
Ekel strampelt Victor noch heftiger, wodurch jedoch das Schleimpendel nur noch
näher heranschwingt. Und dann ist plötzlich und geräuschlos der Strom weg. Im
Schutz der Dunkelheit krabbelt Victor unter Lionel hervor, dem, als er ihm
nachsetzen will, der eigene Geifer am Kinn kleben bleibt - »Scheiße!«
    »Scheiße!« Im Kellergeschoss taucht Ruprecht aus seinem
Alufolienstrahlungsblocker auf und leuchtet mit der Taschenlampe durch die
verrauchte Luft in die Krippe. Aber Geoffs Schuh liegt noch genau da, wo er ihn
hingelegt hat.
    »Hat's nicht geklappt?« Geoff kommt herübergehüpft,
nicht unbedingt am Boden zerstört darüber, dass sein Schuh noch in diesem
Universum weilt. Er beugt sich vor und nimmt ihn aus der Krippe. »Das ist doch
kein Weltuntergang - versuchen wir's mal mit...« Seine Augen wandern durch den
Keller, während er sich in seinen Schuh zwängt. »Mario, hast du noch dein
Glückskondom?«
    »Ha, ha! Keine Chance! Das kommt mir nicht in diese bescheuerte
Todesmaschine.«
    »Aber das Glück von dem Kondom könnte bei dem Experiment
helfen«, bedrängt ihn Geoff.
    »Ich geb meine todsichere Geheimwaffe doch nicht irgendeinem
Parallelich in einem anderen Universum«, antwortet Mario entschieden. »Der soll
sich seine Tussis selber suchen.«
    »Okay ...« Geoffs Augen gehen erneut auf Wanderschaft.
»Wie wär's mit ...«
    »Was soll's?« schneidet ihm Ruprecht bekümmert das Wort
ab.
    »Wie - was soll's?«
    »Es wird nicht funktionieren. Das mit Optimus Prime war
offensichtlich ein glücklicher Zufall. Vielleicht bedingt durch einen externen
Faktor, den wir nicht berücksichtigt haben, die Stellung

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