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Muscheln für Mutti: Roman (German Edition)

Muscheln für Mutti: Roman (German Edition)

Titel: Muscheln für Mutti: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Dörr
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Tschö!« Für Antje ist es das pure Vergnügen.
    Kristin trabt eher gezwungen hinterher.
    Na also, endlich hören sie mal auf mich.
    » Nette Schwestern hast du.« Jana lächelt mich an.
    » Jaja, sehr nett.« Sie sind von »nett« so weit weg wie King Kong von einer Körperenthaarung.
    Die tief stehende Sonne hüllt Jana in warmes Licht. Ich breite mein Handtuch auf dem Liegestuhl neben ihr aus.
    » Solltest du nicht erst fragen, ob dieser Platz noch frei ist?«
    » Äh, wieso, ach, du meinst wegen Sven …?«
    » Nö, aber du guckst lustig, wenn du verunsichert bist.« Sie grinst.
    » Ey, noch so ’n Spruch und du bist poolmäßig patschnass. Da bin ich kreativ, so viel ist sicher.«
    Jana rückt etwas näher und legt mir eine Hand auf den Unterarm. » Wie ist es denn, wenn du kreativ bist?«
    » Gut.« Hm, die Antwort erscheint mir etwas ungenau. » Also dann … dann stelle ich mir zum Beispiel vor, der Pool wäre ein Ozean.« Schon besser.
    » Dieser Pool?«
    » Ja.«
    Jetzt bloß keine Fantasie-Flaute.
    » Aha. Und weiter?«, fragt Jana interessiert.
    » Weiter denke ich, eine Meerjungfrau könnte darin schwimmen, elegant natürlich und an der Seite von Neptun.«
    » Wobei Neptun ja schon im Rentenalter ist.«
    » Dann eben neben Neptuns Sohn.«
    » Okay.«
    » Schau intensiv ins Wasser«, beschwöre ich und schlage theatralisch eine Seite in meinem Krimi auf, » dann siehst du’s …«
    Plaaatsch! Mit einem mächtigen Satz taucht Neptuns Sohn sprudelnd an die Oberfläche. Kraftvoll schüttelt er seine lange blonde Mähne, Tropfen perlen über seinen stattlichen … äh … muskulösen Bauch. Den Dreizack fasst er jetzt lockerer, für heute ist die Arbeit getan. Eigentlich will er nun in Ruhe die letzten Sonnenstrahlen genießen, auf einer Steinplatte zwischen zwei wuchtigen Felsblöcken lässt er sich nieder. Nachdem er den ganzen Tag Trubel mit den Seetieren hatte, ist er nun gerne für sich allein. Versonnen blickt er in die immer röter werdende Kugel. Hier am versteckten Rande seines Gewässers streckt er Leib und Seele gleichermaßen aus, entspannt sich ungemein.
    Gerade als sich seine dösenden Augen zu Schlitzen verengen wollen, blubbert die See unweit seines Liegeplatzes erneut. Eine Meerjungfrau schwimmt geschmeidig auf ihn zu. » Sie sollte doch längst im Flussbett liegen«, grummelt Neptun junior, der gar nicht gerne in seiner Muße beeinträchtigt wird.
    » Guten Abend, Wassermann!« Sie blinzelt charmant zu ihm herüber. Mit seinem Dreizack fordert er sie auf, sich zu setzen. Eigentlich hat er nichts gegen Meerjungfrauen, schätzt sie sogar sehr. Und von wegen »weder Fisch noch Fleisch«: Das mag wohl auf ihren Körper zutreffen, nicht hingegen auf ihre Vielseitigkeit. Ihr Einfallsreichtum und ihr feiner Charakter ersparten ihm schon häufiger Meerarbeit. Während er so sinniert, wird den beiden allmählich Schwarz vor Augen. Der klare Sternenhimmel leuchtet gleichsam still und bewegt.
    » Hihihi«, lacht die Meerjungfrau auf einmal aus heiterem Himmel los. » Du, Wassermann«, gluckst sie, » könnte es sein, dass der Himmel zu viel getrunken hat?«
    » Natürlich nicht«, wundert er sich, » wieso?«
    » Nun«, sagt sie mit einem verschmitzten Grinsen, » er ist heute wieder sternhagelvoll.« Der Wassermann lächelt aus Höflichkeit, mahnt indes, in der von gedämpfter Ausgelassenheit getragenen Stimmung nicht zu albern zu sein. » Sag mal, Wassermann«, albert die Meerjungfrau weiter, sind die Himmelskörper eigentlich schwindelfrei?«
    » Ja, natürlich, die Sterne lügen nicht.« Diese Weisheit kann er sich jetzt nicht verkneifen.
    » Hallo, Leute! Schön hier. Achtung, Arschbombe!« Harald spritzt.
    Es ist wie dieses Gefühl, wenn man aus dem Halbschlaf unsanft in die Realität zurückgerüttelt wird. Exakt so kommt es mir gerade vor, und auch Jana schüttelt sich leicht. Wohl nicht nur, weil sie Wasser abbekommen hat, das eben noch Haralds Hintern berührte.
    » Und wie … wie geht’s jetzt weiter?«, fragt sie benommen blinzelnd.
    » Fortsetzung folgt.«
    » Mensch, das nenn ich mal erfrischend!« Harald hebt seinen Kopf prustend aus dem Wasser. » Angemessen temperiert ist das Wasser, aber ich sollte mich mal erkundigen, wie hoch der Chloranteil ist und ob der Pool regelmäßig gereinigt wird. Und ihr, ihr habt auch Spaß?«
    » Jo, Harald.«
    Vom Hoteleingang schlendert Sven in Badeschlappen auf uns zu. » Ah, ihr habt das Wasser schon mal angetestet.«
    Im Gegensatz zu Harald ist

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