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Muss ich denn schon wieder verreisen?

Muss ich denn schon wieder verreisen?

Titel: Muss ich denn schon wieder verreisen? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Reichtum, sondern aus Wurzeln. Zahnwurzeln!!!«
    Nur dunkel konnte ich mich an Uschi erinnern, ein etwas farbloses Geschöpf, das nie in irgendeiner Weise aufgefallen war. »Ich wußte gar nicht, daß du noch Kontakt zu ihr hast. Was macht denn so eine Prominentengattin den ganzen Tag? Rosen für den Frühstückstisch schneiden?«
    »Ach wo, das erledigt der Gärtner. Außerdem waren es keine Rosen, sondern exotische Gewächse aus dem Treibhaus. Uschi repräsentiert bloß. Frag mich nicht, was und wo, aber sie ist Mitglied des Golfclubs, des Tennisclubs, des Reitclubs, des Lion-Clubs, des Bridgeclubs… damit ist man ausgelastet!«
    Das konnte ich mir denken. »Wie schön für sie. Wir zählen unser Geld, sie wird es wahrscheinlich wiegen. So, wie geht’s denn jetzt weiter?« Wir hatten das Flughafengebäude erreicht und wurden gleich nach links gewinkt, wo hinter vereinzelt stehenden Tischen mehrere Damen und Herren saßen, vor sich irgendwelche Papiere, in denen sie herumblätterten. Uns wurde je ein Tisch zugewiesen, und dann begann eine hochnotpeinliche Befragung. Woher ich komme, wohin ich wolle, ob ich Freunde oder Bekannte in Israel habe, wenn ja, wen und wo, ob zu meinem Bekanntenkreis Araber zählen, falls ja, aus welchem Land sie stammen…
    Eine Zeitlang hörte ich mir das an, gab auch die gewünschten Auskünfte, doch dann wurde es mir zu bunt. »Was soll das eigentlich? Ich will ja nicht einwandern. Ich gehöre zu einer Gruppe, die lediglich zehn Tage Israel bereisen möchte.«
    Die Dame schien an solche Ausbrüche gewöhnt zu sein. Ungerührt fragte sie weiter: »Haben Sie Ihren Koffer selber gepackt?«
    »Natürlich. Wer denn sonst? Mein Butler hatte gestern Ausgang.« Normalerweise werde ich nicht so schnell pampig, aber diese Fragerei nervte.
    »Hat Ihnen jemand ein Päckchen oder ein Geschenk mitgegeben, das Sie in Israel jemandem aushändigen sollen?«
    »Nein.«
    »Dann wünsche ich Ihnen einen guten Flug und angenehmen Aufenthalt.«
    »Danke. Kann ich jetzt gehen?«
    »Ja, dort rüber zur Gepäckkontrolle.« Sie zeigte in die entsprechende Richtung.
    Irene stand schon dort und verfolgte mißtrauisch die gründliche Durchsuchung ihres Koffers. »Ich weiß gar nicht, was die eigentlich finden wollen. So gefilzt worden bin ich noch nicht mal an unserer innerdeutschen Grenze. Glauben Sie wirklich«, wandte sie sich an den Zollbeamten, »daß ich im Reisewecker eine Bombe versteckt habe und den Flieger überm Mittelmeer in die Luft jage? Dann hätte ich aber bestimmt kein Rückflugticket gekauft.«
    »Diese Kontrollen geschehen ja nur zu Ihrer eigenen Sicherheit«, erwiderte der Uniformierte. »Eine EL-AL-Maschine ist jedenfalls noch nie gekapert worden.«
    Damit hatte er allerdings recht. Deshalb händigte ich ihm auch bereitwillig den Schlüssel aus, auf daß er sich an meinem sehr professionell gepackten Koffer erfreuen möge. Der von Irene hatte nämlich ausgesehen, als habe sie wahllos alles hineingestopft, was in greifbarer Nähe herumgelegen hatte. Da kullerten Hustenbonbons zwischen den Bügeln der Sonnenbrille, eine Schere hatte sich in die Schnur vom Reisebügeleisen gebohrt, ein Schuhabsatz war dem Sonnenöl ins Gehege gekommen und hatte den Deckel beschädigt.
    »Macht nichts; die Flasche war sowieso schon halb leer, und außerdem ist ja alles in die Regenjacke getropft, und die ist wasserdicht!« –, und weshalb sie die Strohtasche und drei Plastiktüten mitgenommen hatte, leuchtete mir auch nicht ein. »So was braucht man immer, das wirst du schon merken«, meinte sie nur, die ramponierte Ölflasche in eine der Tüten wickelnd. »Siehste, die erste ist schon weg.«
    Inzwischen hatte der Zollbeamte meinen Koffer auf den Tisch gehievt und fummelte am Schloß herum. »Sind Sie sicher, daß das hier der richtige Schlüssel ist?«
    »Natürlich, einen anderen habe ich nicht, und außerdem habe ich mit diesem heute früh den Koffer abgeschlossen.«
    »Dann schließen Sie ihn bitte wieder auf.«
    Ich griff nach dem Schlüssel, steckte ihn ins Schloß – er paßte auf Anhieb –, drehte ihn nach links, drückte auf die Taste, die jetzt aufspringen müßte, und stellte etwas verwundert fest, daß sie es nicht tat. Vielleicht andersherum? Klappte auch nicht. Ich zog den Schlüssel heraus und probierte ihn am anderen Schloß. Das ging sofort auf. »Na also«, sagte ich aufatmend, »es ist doch der richtige.« Rätselhaft blieb lediglich, weshalb er nicht auch auf der anderen Seite das tat, was

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