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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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das der Fall sein sollte, so zeigte Zillas Gesichtsausdruck jetzt, daß dieses Abkommen eher einseitig war. Pamela sagte ausdruckslos: »O nein, Dooneen ist sehr nett.«
    Die bernsteinfarbenen Augen glitzerten.
    »Das sein gut. Langeweile sein gefährlich. Weil aus Langeweile machen die Menschen sehr oft große Dummheiten, und große Dummheiten richten an großen Schaden und hinterher sie haben große Bedauern, aber hinterher sein zu spät.« Zilla trat zurück. »Ich mich freuen, daß Dooneen für Sie nicht große Langeweile sein, Mrs. Brown, und ich wünschen Ihnen gute und nicht gefährliche Ferien.«
    Wahrscheinlich trägt sie einen blutbefleckten Dolch in ihrer Strandtasche, dachte Pamela, aber der schlechte Witz hinterließ nur einen faden Geschmack im Mund. So übertrieben Zilla sich auch benehmen mochte, eines stand fest: Sie war völlig im Recht, ihrem Mann übelzunehmen, daß er einer anderen Frau nachstieg. Aber so eine prachtvolle Kreatur wie sie sollte doch weiß Gott fähig sein, ihren eigenen Mann bei der Stange zu halten! Aber was ging das sie, Pam, eigentlich an? Schließlich lief Konrad ihr hinterher. Und wer war schuld daran, daß sie in diese schiefe Situation geraten war? Nur James natürlich! Nie wäre dergleichen passiert, wenn er sich wenigstens gelegentlich daran erinnert hätte, daß sie eine Frau war und nicht nur ein Heimchen am Herd und Mutter seiner Kinder!
    Aber nein! Er führte sie zwar pflichtbewußt aus Gesundheitsgründen spazieren – ähnlich wie Schwiegerma es mit Cucullan tat –, doch im Grunde interessiert er sich nur für sein Fortkommen in dem blöden Londoner Bezirksamt. Er nahm seine Frau als so selbstverständlich hin, daß er noch nicht mal fragte, was sie eigentlich tat, wenn sie nicht mit ihm zusammen war. Pamela fühlte sich so vernachlässigt, daß sie jetzt ärgerlich dachte: Also gut, zum Teufel mit James und Zilla, wir wollen doch mal sehen, wer hier den kürzeren zieht, und das Spiel mit dem Feuer nahm seinen Fortgang.
    Eines Tages, als Jill von einer Klippe aus die Gegend durch einen Feldstecher betrachtete, sah sie plötzlich ihre Schwägerin, die gerade vor dem Hotel in Radokovs Sport-Daimler stieg. Sie rollte sich vom Bauch auf die Seite und sagte zu Fergus, der neben ihr lag: »Wenn mich nicht alles täuscht, ist unser bärtiger Krösus auch ein Blaubart.«
    »Welcher Mann wäre das nicht?« erwiderte Fergus grinsend.
    »Blauflaum!« schnaubte Jill verächtlich und rollte zufrieden wieder auf den Bauch. Es war einfach herrlich, von der Klippe herunterzublicken wie die Götter vom Olymp und die menschlichen Ameisen zu beobachten. Eigentlich sollte sie natürlich nicht hier, sondern vielmehr bei George in Sussex sein, aber nachdem sie den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen würde, war es wirklich egal, ob sie ihm nun die paar Tage abknapste. Sie hatte ihre etwas fadenscheinige Entschuldigung, daß sie in Dooneen bleiben müsse, um James zu unterstützen, mit einem besonders liebevollen Brief wettgemacht. Sie griff wieder zum Feldstecher. Der Daimler war nicht mehr zu sehen. »James«, meinte sie, »ist ein Esel.«
    Fergus grunzte.
    »Ich dagegen werde ein sehr strenger, altmodischer Ehemann sein. Allerdings werde ich auch nicht dieselben Probleme haben wie James. Ich heirate einen Durchschnittstyp.«
    Jill sagte eindringlich: »Halten Sie den Mund.« Sie schob ihm den Feldstecher zu. »Betrachten Sie mal das Glebe-Haus! Da, auf der Hotelseite. Sehen Sie auch, was ich sehe?«
    »Cucullan, meiner Treu!« rief Fergus.
    Sie rissen sich gegenseitig den Feldstecher aus den Händen und beobachteten, wie Cucullan versuchte, sich durch den schmalen offenen Spalt eines Schiebefensters zu winden. »Ich glaube, das ist das Zimmer, das Mr. Radokov als Büro benutzt«, sagte Jill. Cucullan befreite endlich seine Hinterpfoten und setzte sich auf den Fenstersims, um sich von der Anstrengung zu erholen. »Oh, Fergus, er hat was im Maul! Er kann sich das Klauen einfach nicht abgewöhnen.« Cucullan sprang herunter. Er verschwand aus ihrem Gesichtsfeld, aber nur für einen Moment, dann kroch er unter der Ligusterhecke hervor, die das Glebe-Haus vom ›Dooneener Hof‹ trennte, und lief an der Hecke entlang vom Hotel fort. »Wir müssen ihn weiter beobachten und uns die Stelle merken, wo er stehenbleibt; da wird er sein Diebesgut vergraben, das tut er immer.« Jill stöhnte. »Es ist schon schlimm genug, daß er im Hotel stiehlt, aber auch noch Hauseinbrüche,

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