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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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James Brown hatte schließlich einen Ehemann. Ha! Ha!
    Dieses armselige Nest war wirklich nur wegen Schwiegermama erträglich, die wenigstens immer nett zu einem war. Pamela entschloß sich, in die Bar zu gehen, wo sie Elsie und Cucullan allein vorfand. Sie sagte bewundernd: »Ihr beide seid noch zäher, als ich es für möglich gehalten habe.« Elsie schüttelte den Kopf.
    »Ach Gott! Ich hasse es, James zu widersprechen. Ist er sehr verärgert?«
    Pamela musterte sie neugierig.
    »Er war auf kleine Anfangsschwierigkeiten mehr oder minder gefaßt, also mach dir deswegen keine Sorgen. Im Gegenteil, wenn du gleich nachgegeben hättest, dann wäre das für ihn nur eine fabelhafte Ausrede gewesen, seinen Urlaub abzukürzen, um dich sofort in Sicherheit zu bringen. Du siehst, du tust ihm sogar einen Gefallen, wenn du hier bleibst – natürlich nur die nächsten drei Wochen«, fügte sie hastig hinzu. Denn bei allem Verständnis für Elsies Rebellion gegen die liebe besitzergreifende Familie war es für Pamela genauso unvorstellbar wie für James, daß Elsie nach ihrer beider Abreise in Dooneen bliebe. Vor allem jetzt, wo sie Elsie hinter der Theke sah, konnte Pamela die Gefühle ihres Mannes bis zu einem gewissen Grad sogar verstehen. »Eins kann James natürlich schwer verwinden«, erklärte Pamela, »und ich eigentlich auch. Sag mal, macht es dir wirklich so einen großen Spaß, Bierhähne zu öffnen?«
    »Was das angeht, könnte ich vielleicht mit James einen Kompromiß schließen.« Elsie überlegte. »Nein, doch nicht. Wenn ich mich James widersetze, muß ich selber Geld verdienen. Außerdem«, fügte sie hinzu, wobei sie eine gewisse Genugtuung nicht verbergen konnte, »bin ich hier im Augenblick unersetzlich, ob du's glaubst oder nicht. Die Blaneys halten mich für ein erstklassiges Barmädchen.«
    »Wirklich? Na, dann beweis das mal.«
    Es war amüsant, Elsie gewichtig mit den Flaschen herumhantieren zu sehen, wie eine Hexe, die ihre Tränkchen mixt. Sie braute irgendein seltsames hellgrünes Gemisch zusammen und goß es in ein hohes Glas mit Zuckerrand.
    »Ausgezeichnet!« Pamela hob das Glas. »Auf dein Wohl, und ich hoffe, daß du aus den nächsten drei Wochen das Beste für dich herausholst, meine furchtlose Schwiegermutter!«
    Elsie murmelte nachdenklich: »Drei Wochen?« und fügte mit einem seltsamen kleinen Lächeln hinzu: »In drei Wochen kann vieles geschehen!«
    In diesem Moment kam ein gutaussehender bärtiger Mann herein. Pamela hatte schon von der Existenz eines mitteleuropäischen Millionärs in Dooneen läuten gehört, und hier war er nun. Er machte einen sehr kultivierten und äußerst zuvorkommenden Eindruck, bestimmt nicht der Typ, den man in einem gottverlassenen irischen Nest anzutreffen vermutet; Pamelas Laune besserte sich zusehends. Er beugte sich tief über ihre Hand, hob fragend die Augenbrauen in Elsies Richtung und sagte: »Man würde denken, Schwägerinnen, was anderes will nicht in Verstand.« Elsie erwiderte kurz: »Ich wundere mich immer, daß Leute nicht verstehen, wie furchtbar ungalant so eine Bemerkung sein kann – für die eine wie für die andere …« Pamela hatte sich gleich gedacht, daß es nicht leicht sei, Mr. Radokov kleinzukriegen, und war daher über seine schlagfertige Antwort nicht erstaunt. Er lächelte sie bedeutungsvoll an: »Eine englische Rose nicht brauchen Komplimente.«
    Eins zu null für Mr. Radokov. Pamela zwinkerte Elsie verstohlen zu. Elsie tat, als ob sie es nicht bemerkt hätte, was Pamela in ihrem ersten Eindruck bestärkte, daß Schwiegerma aus irgendeinem Grund Konrad Radokov nicht leiden konnte. Sie hatte offensichtlich gezögert, sie miteinander bekannt zu machen, aber jetzt, nach seiner geschickten Anknüpfung, wäre es direkt unhöflich gewesen, es zu unterlassen. Elsie schüttelte mit einer geradezu wütenden Energie den Mixer und sah dabei so streng und zurückhaltend aus, als ob sie plötzlich auch eine Abneigung gegen starke alkoholische Getränke hätte. Es war das erstemal, daß Pamela ihre Schwiegermutter als Spielverderberin empfand.
    Aber zu Pamelas Vergnügen übersah Konrad Radokov souverän Elsies eisige Ablehnung und teilte weiterhin seine Aufmerksamkeit gerecht zwischen ihnen beiden auf. Er fragte: »Kann ich die Ehre haben, Ihnen diese Stadt zu zeigen?« Pamela erwiderte: »Ich habe schon mit meinem Mann die Gegend ein wenig ausgekundschaftet.« Er blickte ihr lächelnd in die Augen. »Aber das schließen nicht aus, daß die

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