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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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sorgen.«
    Bei der nächsten Sitzung vom KEST würde Jill reichlich aus dieser Informationsquelle schöpfen.
    »Stellen Sie sich vor, Fergus, die beiden rührenden alten Damen, von denen eine Rheuma und die andere Bronchitis hat, hoffen nämlich, den Winter im Ausland zu verbringen, und dabei können sie noch von Glück sagen, wenn sie nicht im Armenhaus landen. Konrad hat ihnen für das Haus kein Geld, sondern nur Aktien der Entwicklungsgesellschaft gegeben.« Fergus pfiff durch die Zähne. »Aber das ist noch nicht alles«, fuhr Jill kläglich fort. »Sie haben ihre Lebensversicherung kapitalisiert und auch davon den größten Teil in den verdammten Aktien angelegt. Sie haben nur genug Bargeld behalten, um die Zeit zu überbrücken, bis sie die großen Gewinne einstreichen können. O Gott, ich hoffe, daß wir uns mit Konrad irren.«
    »Das hoffe ich ja auch, aber es sieht zappenduster aus. Ich habe diskret Erkundigungen eingezogen, und man hat mir gesagt, daß die einzigen Bareinzahlungen in die Entwicklungsgesellschaft bis jetzt von der Regierung stammen – in Form von Anleihen und Krediten – und von den Einwohnern selbst. Konrad kann über jeden Betrag verfügen, aber er selbst hat nur seine hochgeschätzte Sachkenntnis zur Verfügung gestellt und irgendwelche Wertpapiere hinterlegt.«
    »Sehen Sie, jetzt stehen wir aber blöde da«, strahlte Jill. »Wertpapiere sind doch eine ganz sichere Sache!«
    »Gott segne dein kleines unschuldiges Herz, mein Kind! Haben Sie noch nie etwas von Aktienschwindlern gehört!«
    Der Mann und die Frau vom KEST beschlossen, die heiße Spur weiterzuverfolgen.

NEUNTES KAPITEL
    Elsie Brown fand die Anwesenheit ihrer Kinder viel weniger störend, als sie zunächst befürchtet hatte. Jill war meistens mit dem lustigen jungen Reporter zusammen und benahm sich wie ein Schulmädchen in den Ferien, James verbrachte den größten Teil der Zeit auf seinem Zimmer und lernte. Natürlich wußte Elsie sehr gut, daß sie selbst nur Urlaub auf Ehrenwort hatte und daß ihre lieben Kinder fest entschlossen waren sie nach London mitzunehmen, aber es war sinnlos, sich jetzt schon den Kopf darüber zu zerbrechen. So wie die Dinge im Moment lagen, konnte sie dem Geldverdienen ungestört nachgehen, obwohl James von Zeit zu Zeit demonstrativ in der Bar erschien, um seinem Mißfallen über den unziemlichen Job seiner Mutter Ausdruck zu verleihen. Ihre Fahrkünste hatten auch Fortschritte gemacht – allerdings klebten ein paar Schwanzfedern von einem angefahrenen Huhn an dem einen leicht lädierten Kotflügel; dafür war sie aber im Zurücksetzen schon fast perfekt. Ansonsten machte sie lange vergnügliche Spaziergänge mit Cucullan, der mittlerweile wunderbar hoteltrainiert war, und das Wichtigste von allem: Sie war himmelhochjauchzend verliebt (ohne natürlich darüber zu reden), und hätte sie sich nicht Sorgen um Pamela gemacht, wäre sie der glücklichste Mensch auf der Welt gewesen.
    Pamela gehörte zu der Sorte Schwiegertöchter, die sich jede Mutter eines Sohnes wünscht. Und deshalb war es um so erstaunlicher, daß sie Konrad Radokov auf so unverantwortliche Weise ermutigte. Für jede Schwiegermutter gilt die gleiche goldene Regel: sich ja nicht einzumischen. Elsie entschloß sich widerwillig, diese Regel zum erstenmal zu durchbrechen. Aber als sie dann mit Pamela allein war, fiel es ihr schwer, den Anfang zu finden. Glücklicherweise blieb es ihr erspart, sich taktvoll an das Problem heranzupirschen, was ihr wahrscheinlich sowieso mißlungen wäre, weil Pamela sie umarmte und sagte: »Liebste Ma, du siehst heute geradezu schulmeisterhaft streng aus! Du willst wohl mit mir schimpfen?«
    »Aber gar nicht«, wehrte Elsie ab. »Was du machst, geht mich nichts an. Aber ich sehe ungern zu, wenn sich jemand der Gefahr aussetzt, daß ihm die Augen ausgekratzt werden. Vielleicht hast du keine Angst vor Zilla Radokov, ich dagegen sehr!«
    »Mach dir keine Sorgen, Schwiegermamachen! Ich nehm' mich schon in acht.«
    Der Haken war, daß Pamela vielleicht nicht wußte, daß man sich mit den Mitteleuropäern besonders in acht nehmen mußte. Am vorhergehenden Abend, als Konrad der einzige Gast in der Bar war, hatte Elsie sich wieder einmal gezwungen gesehen, ihn daran zu erinnern, daß sie eine Großmutter war. Konrad hatte den Kopf zurückgeworfen und gelacht. »Und wenn schon! Ich nicht haben Möglichkeit zu finden heraus, aber ich sein vielleicht vielmaliger Großvater! Ich gewesen sein ein keck

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