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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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Junge.« Elsie hatte Pamela nichts davon erzählt, aber sie sagte jetzt: »Liebe Pamela, du darfst nicht vergessen, daß Ausländer sich ganz anders benehmen als, sagen wir, James.«
    Ein harter Zug glitt über Pamelas sonst so reizendes Gesicht.
    »Wie recht du hast, Schwiegermamachen.« Sie lachte kurz und bitter. »Aber wenn James sich meinetwegen keine Sorgen macht, dann brauchst du es ja wohl auch nicht.«
    Elsie begriff sofort, wo der Hase im Pfeffer lag. Sie ging stante pede zu James, der über seine Lehrbücher gebeugt im Hotelzimmer saß.
    Er empfing sie mit schlecht verhaltener Ungeduld: »Ja, Mutter?«
    »Es ist so schönes Wetter heute«, sagte Elsie heiter, »und ich dachte mir, was für ein Jammer es ist, daß du den ganzen Tag hier im Zimmer hockst, statt draußen in der Sonne zu sein.«
    »Danke dir, Mutter, aber Pamela und ich werden unseren üblichen Gesundheitsspaziergang …«, er blickte auf seine Uhr, »… in einer Stunde machen – und nun entschuldige, aber ich bin sehr beschäftigt, und wenn du es mir nicht übelnimmst …«
    Elsie unterbrach ihn streng: »Du sollst aber nicht beschäftigt sein, weder jetzt noch überhaupt, solange du hier bist. Der jährliche Urlaub ist zur Erholung da, damit du mit neuen Kräften an die Arbeit gehen kannst.« Sie schienen im Moment ihre Rollen vertauscht zu haben. Sie hatte ihn noch nie kritisiert, fand aber, sie mache es eigentlich ganz geschickt. »Du schadest nicht nur dir, sondern auch deinen Arbeitgebern.« Sie machte noch einen weiteren Versuch, die Partei des um James' Arbeitskraft betrogenen Bezirksamtes zu ergreifen. »Wenn du mich fragst, so finde ich das fast unehrlich.«
    Der mehr als verblüffte Gesichtsausdruck ihres Sohnes zeigte ihr, daß sie etwas zu weit gegangen war, aber nachdem sie sich für das Arbeitsethos schon so ins Zeug gelegt hatte, gab es nun kein Zurück mehr. James erwiderte trocken: »Ich kann dir nur versichern, daß weder ich noch das Londoner Bezirksamt irgendwie zu kurz kommen. Ich war und bin stets darauf bedacht, Arbeit und Erholung im richtigen Gleichgewicht zu halten.« Er schlug ungeduldig mit dem Kugelschreiber aufs Papier. »Entschuldige, aber du hast mich gerade bei einer Arbeit unterbrochen, die meine volle Aufmerksamkeit verlangt und so …«
    Elsie setzte sich.
    »Ich frage mich, welcher Mann zum erstenmal auf die Idee gekommen ist, auch im Urlaub zu arbeiten. Vielleicht war er ein furchtbarer Langweiler, oder sein Hotel war schlecht, oder vielleicht war er Junggeselle? Na ja, mach, was du für richtig hältst, aber ich habe den Eindruck, als ob die arme Pamela ihre Ferien nicht richtig genießt, sie bleibt ein wenig oft sich selbst überlassen.«
    James sah sehr erstaunt aus.
    »Hat sie sich beklagt?«
    »Nein, direkt beklagt hat sie sich nicht.«
    »Na, siehst du! Nichts wäre Pamela und mir lieber, als jede Minute unserer Ferien zusammen zu verbringen, aber Pam ist eine vernünftige Frau und versteht mich sehr gut. Sie weiß, daß ein Mann in erster Linie dazu da ist, für die Zukunft seiner Frau und seiner Familie zu sorgen.«
    Er blickte zur Tür, was soviel hieß wie: Bitte, hör jetzt endlich auf, dummes Zeug zu reden, damit ich weiterarbeiten kann. Elsie stand auf. Es war einfach hoffnungslos! Aber an der Tür konnte sie es sich doch nicht verkneifen zu sagen: »Ich weiß, du bist sehr gescheit, James, aber ob du von Frauen viel verstehst, bezweifle ich.«
    Er lächelte sie liebevoll an.
    »Meine liebste Mutter, an deiner Stelle hätte ich da gar keine Zweifel, schließlich habe ich sogar gelernt, dich zu verstehen!«
    Elsie hatte ihre Kinder nie geohrfeigt, und jetzt war es leider zu spät, damit anzufangen. Und so stand sie allein da mit ihren Sorgen um Pamela. Am nächsten Tag tauchte ihre ältere Tochter unerwartet in Dooneen auf, und wie sich bald herausstellen sollte, war sie eine Sorge mehr.
    Dina platzte ins Zimmer ihrer Mutter und erdrückte sie fast mit ihrer stürmischen Umarmung.
    »Liebste Mammi! Du bist die liebste Mammi auf der Welt.«
    »Oh!« japste Elsie atemlos. »Was für eine nette Überraschung. Ich dachte, du und Eric, ihr kämt erst nächste Woche.«
    »Eric?« Dina bückte sich und streichelte ›diesen Hund‹. Er mochte zwar scheußlich sein, aber er war Mammis Hund! »Oh, zwischen Eric und mir ist alles aus.« Es klang nicht ganz so gelassen, wie sie gehofft hatte, und Mammi sah sie entgeistert an.
    »Er hat endlich sein wahres Gesicht gezeigt, und ich danke meinem

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