Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
Vom Netzwerk:
es gibt immer noch Menschen, die so dumm sind, lieber anderswohin als gerade nach Dooneen zu reisen.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß es Ihnen hier nicht gefällt?« Fergus strahlte entzückt. »Also, das finde ich großartig! Endlich jemand, der gegen die Schönheiten Irlands immun ist. Sie kommen mir wie gerufen!« George nahm Jills Arm, um weiterzugehen. Er hatte nun offensichtlich genug von Fergus. Aber der ließ nicht locker und lief mit gezücktem Bleistift neben ihnen her. »Also, reden Sie unbesorgt frei von der Leber weg, und erzählen Sie mir, was Ihnen alles in Irland und besonders in Dooneen nicht gefällt. Gebrauchen Sie ruhig Ihre eigenen Worte, das Ausfeilen mach' ich dann später«, fügte er ermutigend hinzu.
    George blieb stehen. Seiner Miene nach zu urteilen stand Fergus weit oben auf der Abschußliste. Aber der blieb höflich. »Ich nehme zu Ihren Gunsten an, daß Sie mich mißverstanden haben und mir die Worte nicht mit Absicht im Mund verdrehen. Auf jeden Fall wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie es unterließen, mir Ansichten zu unterschieben, die ich nie geäußert habe. Im übrigen kann ich Ihnen nur versichern, daß ich dieses Land und Dooneen recht angenehm finde.«
    Er ging schnell mit Jill fort. Sie blickte sich verstohlen um. Fergus stand mitten auf der Straße und starrte ihnen mit einem breiten Grinsen nach. Ein teuflischer Bursche.
    George lachte plötzlich und preßte ihren Arm an sich.
    »Liebling, gibt es überhaupt ein ›Dooneener Wochenblatt‹, oder hat dieser verschlampte Jüngling sich das einfach ausgedacht?«
    »Nein, nein, so was gibt's tatsächlich.«
    »Was du nicht sagst! Na, dann war wenigstens ein Körnchen Wahrheit in dem, was unser junger Freund uns da erzählt hat. Meinst du, er ist sogar Laufbursche oder so was bei diesem Blatt?«
    »Du wirst lachen, er ist Reporter.«
    »Ach, wirklich? Das muß ja eine interessante Lektüre sein. Kauf eine Nummer, und bring sie nach Sussex mit. Meine Eltern und ihre Gäste werden sich sicher köstlich darüber amüsieren. Aber Liebling«, und er drohte ihr lächelnd mit dem Finger, »dieser Bursche hat mir vollauf genügt, ich hoffe, du hast nicht noch mehr davon auf Lager?«
    »O nein«, beteuerte Jill wahrheitsgetreu, »ein zweites Exemplar dieser Art gibt es nicht.«
    Das Thema Fergus wurde fallengelassen, aber Jill schwor sich im stillen, Fergus gehörig den Kopf zu waschen, wie er es verdient hatte. Aber als sie ihn ein wenig später – anscheinend tief versunken in den Anblick von Georges Wagen – wiedersah, kam sie gar nicht erst zu Wort. Sie trug ihre apfelgrüne Leinenbluse und die dazu passende Hose, und er schloß scharfsinnig: »Er mag Sie aufgetakelt, was?«
    »Ihre Manieren«, erwiderte Jill ehrlich wütend, »lassen zu wünschen übrig.«
    »Ach, und zimperlich sind Sie auch. Na, also gut, wenn Sie's feiner ausgedrückt haben wollen: Er mag Sie sauber und adrett.«
    »Ich spreche nicht mal von Ihrer überflüssigen und blöden Kritik an mir, sondern von Ihren frechen, schlechten Manieren im allgemeinen. Man muß sich ja direkt vor den Leuten schämen, Sie zu kennen.«
    »Vor ihm, meinen Sie?« Er grinste von einem Ohr bis zum andern, was Jill maßlos irritierte, aber sie versuchte, es nicht zu zeigen, sondern schaltete statt dessen auf beleidigt und mißverstanden um. »Also, Sie tun ja gerade, als ob es eine Majestätsbeleidigung wäre, Ihren George zu interviewen. Vielleicht mag er Presseleute nicht, genauso wie euer Prinz Philip keine mag, doch das hält die Journalisten in England auch nicht davon ab, ihre Artikel zu schreiben, genausowenig wir Ihr George mich davon abhalten kann, dasselbe zu tun.« Fergus richtete sich stolz auf und warf sich in die Brust. »Wir, die Herren von der Presse, halten an unseren demokratischen Prinzipien fest.«
    »Als ob Sie überhaupt wüßten, was Prinzipien sind.«
    »Ich kann's Ihnen ja nachfühlen, daß Sie heute schlechter Laune sind. Und es ist auch besser, Sie lassen sie an mir aus als an Ihrem George, der kann das nicht so gut verkraften. Großartiger Bursche und all das, aber ein bißchen steif, was? Na, ist ja auch verständlich, schließlich ist er nicht mehr der Jüngste.«
    »George«, fauchte Jill, voller Zorn über diese jugendliche Geringschätzung, »ist noch keine fünfunddreißig.«
    »Ja, ja, das hab' ich mir so ungefähr gedacht.«
    Jill drehte sich auf dem Absatz um.
    »Sie sind ein flegelhafter Halbstarker, nichts weiter!«
    »Ach, Mädchen! Vergessen Sie

Weitere Kostenlose Bücher