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Muttertier @N Rabenmutter

Muttertier @N Rabenmutter

Titel: Muttertier @N Rabenmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nives Mestrovic , Sonja Liebsch
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Lieschen, was würde ich ohne Sie tun? Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann.«
    »Kindsche, komm erst widder op de Been«, antwortete sie lächelnd.
     
    Als ich wieder aufwachte, kamen meine Damen gerade singend durch die Tür. »Das Wandern ist des Müllers Lust …«, trällerten sie in bester Laune. Ich war glücklich, dass ich diese beiden Menschen hatte.
    »Und wie jeht et us?«, fragte Lieschen, während mir Franziska um den Hals fiel.
    »Super, Antibiotika sind schon was Feines. Die hauen dich um, und du fühlst dich im nächsten Moment wieder wie neu!« Ich fühlte mich wirklich viel besser. Das Fieber war wie weggeblasen. Dafür hatte ich nun leichte Magenschmerzen. Aber das ließ sich aushalten.
     
    Zwei Tage später schaute mich Franziska entsetzt an. »Was hast du denn so komische Flecken im Gesicht und auf den Armen, Mama?«
    »Wie?« Ich blickte auf meine Arme. Tatsächlich zeichneten sich dort seltsam rote Flecken ab, und auch meine Beine sahen nicht besser aus. Ich ging ins Bad zum Spiegel. Mein Gesicht hatte sich rot-bläulich verfärbt und war leicht angeschwollen.
    »Oh je, was ist denn das? Vielleicht bin ich allergisch auf das Medikament.«
    »Ee-Leergiiesch?«, wiederholte Franziska.
    »Ja, ich vertrage anscheinend das Medikament nicht, das ich bekommen habe.«
    »Dann musst du dir ein neues Kadement holen!«, erklärte sie altklug. Ich musste lachen. Ich liebte es, wenn sie ein so ernstes Gesicht machte, als würde sie alles verstehen.
    »Was wäre mein Leben nur ohne dich? Sicherlich gar nicht so schön und lustig auch nicht«, sagte ich und drückte sie ganz fest.
     
    Von: Maxi
    Gesendet: Freitag, 24. Juli 2009, 10:45
    An: Hanna
    Betreff: Neuer Artikel
    Anlage: Federpicken.doc
     
    Guten Morgen, liebste Hanna,
     
    habe mal wieder was geschrieben. Ich hoffe, es gefällt dir.
     
    Liebe Grüße,
    Maxi
     
    Anlage:
     
    Federpicken
     
    Frauen sind merkwürdig. Ich muss es wissen, ich bin ja selbst eine. Und ich finde, ein typisch weiblicher Zug ist es, sehr viel Energie darauf zu verwenden, bei anderen Frauen nach Schwächen zu suchen und ihnen anschließend die Resultate der aufwendigen Recherche plakativ zu präsentieren.
     
    Als ich nach dem Studium meine erste Stelle in einer neuen Stadt antrat, bemühte ich mich sehr um Anschluss. Ich lernte ein paar Menschen kennen und lud sie bald zur Vertiefung der Beziehungen zum Essen in meine Wohnung ein. Kochen stand während des BWL-Studiums zwar nicht auf dem Lehrplan, aber ich hatte bis dahin sehr gute Erfahrungen damit gemacht, abwechselnd mit Herrn Knorr und Frau Maggi zu kochen. Die zwei sind Profis. Da geht nichts schief. Ich bereitete also gemeinsam mit Chefkoch Knorr einen riesigen Topf Chili Con Carne vor, ließ mir von ihm auch noch beim Salatdressing helfen und freute mich auf einen schönen Abend. Der Abend war in der Tat sehr unterhaltsam. Vor allem für die Gäste. Auf die Frage, wie ich denn das Chili zubereitet hätte, antwortete ich wahrheitsgemäß. Ab diesem Zeitpunkt entwickelte sich ein Wettkampf, wer den besten Witz auf meine Kosten machen konnte. Ich kann durchaus über mich selbst lachen, und der ein oder andere Gag war auch wirklich komisch. Gar nicht lustig fand ich es dann, als eine Dame am nächsten Tag feststellte, dass ihr mein Knorr-Chili die ganze Nacht schwer im Magen gelegen hätte. Vielleicht hätte sie den vierten Teller ja nicht mehr nehmen müssen, dachte ich damals düster. Eine Freundin schenkte mir kurze Zeit später das Buch ›Basic Cooking‹, das wirklich jedem Kochmuffel Lust aufs Kochen macht. Heute koche ich ohne Knorr und sogar ohne Kochbuch und das richtig gern. Werde ich zum Essen eingeladen und die Hausfrau lässt schnell die verräterischen Maggi-Tüten im Mülleimer verschwinden, dann freue ich mich und fühle mich geehrt, dass eine Frau, die offensichtlich nicht gut oder gern kocht, mich zum Essen eingeladen hat. Hätte sie ja nicht tun müssen.
     
    Es gibt unzählige Beispiele dafür, wie wir Frauen uns gegenseitig das Leben schwer machen, auf Schwächen herumhacken, damit sich die anderen minderwertig fühlen und man sich selbst ganz toll. Im Büro sind es die Pseudowissenschaftlerinnen, die, vollkommen gleichgültig zu welchem Thema, ihre Sachkompetenz stets mit dem Satz unterstreichen: Ich habe das studiert. In den Krabbelgruppen sind es die Super-Mamas, die ihre Kinder zwei Jahre voll stillen und danach das selbst gezüchtete Gemüse (das Argument, man hätte keinen Garten,

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