Muttertier @N Rabenmutter
JobsForMums.de-Blog-LeserInnen brauchen Gedankenanstöße in jegliche Richtung. Und ich finde, dass wir uns beide sehr gut ergänzen.
›Unter Windmaschinen‹ ist super, super, super. Wo ziehst du bloß die Themen raus? Spitze! Mach weiter so.
Liebe Grüße und eine feste Umarmung,
deine Hanna
PS: Stichwort Bezahlung. Sorry, aber ich kann aktuell auch nicht für deine Kolumnen zahlen. Wird aber nachgeholt, versprochen. Das erinnert mich an das Geld leihen in unserer Jugend. Grins!
7
Ich lief auf Hochtouren und kam mir schon vor wie ein Workaholic. Ich arbeitete immer mehr, um alle Punkte auf meiner To-do-Liste abhaken zu können. Und ich spürte, dass ich meinem Ziel deutlich näher kam.
Wenn ich Franziska nachmittags vom Kindergarten abholte, gingen wir bei schönem Wetter in den Bunten Garten auf den Spielplatz. Der Spielplatz sah noch genauso aus wie zu meinen Kindertagen. Das alte Klettergerüst, der große Turm mit der Rutsche und das Karussell, in dem mir früher schon schlecht geworden war. Egal, die frische Luft tat mir gut. Und ich genoss die Zeit mit Franziska, obwohl ich nie so richtig abschalten konnte.
Mittwochs brachte Lieschen Franziska nach dem Mittagessen zum Ballett und zur Musikschule. Dort hatte sie Bekanntschaft mit anderen Omas gemacht. So hatte sie beim Warten nette Gesellschaft. Wir hatten uns organisiert und waren stolz darauf. Alles lief, aber Zwischenfälle waren nicht eingeplant. Was sollte uns in unseren Plan auch dazwischen kommen?
»Kint, üvernämm disch net, du jönnst disch kin Paus!«, sagte Lieschen, als ich wieder mal einen Turbotag eingelegt hatte.
»Ja, würde ich gern, aber laut meiner Planung hätten bis jetzt einige Arbeitgeber die Gratisanzeigen nutzen sollen, und ich hatte, ehrlich gesagt, auch mit ein paar zahlenden Kunden gerechnet, aber es ist noch nichts passiert«, rechtfertigte ich meine Arbeitswut. Lieschen hatte wie immer recht, aber ich konnte jetzt nicht vom Gas gehen. Ich raste mit 180 über die Autobahn und war mir sicher, kurz vor dem Ziel zu sein.
Nur wenige Tage später zwang mich mein Körper zu einer unfreiwilligen Pause. Ich wachte morgens mit furchtbaren Gliederschmerzen und glühendem Kopf auf. Nachdem ich zwei Schmerztabletten eingenommen hatte, legte ich mich wieder schlapp und frustriert ins Bett. Ich hoffte, nach einem Austag wieder fit zu sein. Aber so schnell wie sonst fühlte ich mich dieses Mal nicht besser.
»Seit drei Tagen liege ich jetzt im Bett und versuche mich selbst zu behandeln. Ich werfe ständig Ibuprofen ein, aber es wird einfach nicht besser. Dieser Schüttelfrost und das Fieber machen mich fix und fertig. Gestern Nacht habe ich alles nass geschwitzt, aber kaum hatte ich trockene Klamotten an, ging es wieder von vorn los«, beschwerte ich mich bei Lieschen.
»Kind, du bist total erschöpft. Du häs wirklisch vill jearbedet un häs disch kin Ruh jejönnt. Du muss zum Arzt jonn. Selbst krichse dat nit hin.« Lieschen machte mir einen Tee, während ich duschte. Sie rief sogar bei meiner Hausärztin in der Bismarckstraße an und meldete mich an.
Ich fühlte mich hundeelend. Seit Tagen hatte ich nichts mehr für JobsForMums.de gemacht. Und ich hatte ein super schlechtes Gewissen. Lieschen kümmerte sich nun fast rund um die Uhr um Franziska, wir wohnten immer noch gratis bei ihr, und seitdem ich krank geworden war, kochte sie auch noch für uns. Wie sollte ich mich erkenntlich zeigen? Wie konnte ich ihr das alles jemals zurückgeben? Wenn ich mit meinem Projekt auf der Nase landen würde, dann wohl niemals. Und die Zeit, die ich mit meiner Tochter verpasst hatte, wäre dann auch noch umsonst gewesen. All das ging mir durch den Kopf, als ich mit dem 9er Bus vom Maria-Hilf-Krankenhaus die Stadt hinunterfuhr. »Nächste Haltestelle Galeria Kaufhof«, ertönte die computergesteuerte Frauenstimme. Ich stieg aus und schleppte mich zur Ärztin. Eine alte Dame rauschte mit ihrer Gehhilfe an mir vorbei. So ein Teil hätte ich jetzt auch gut gebrauchen können.
»Guten Morgen, Frau Duplancic«, sagte die freundliche und wie immer gut gelaunte Arzthelferin.
»Guten Morgen, Frau Müller«, erwiderte ich matt. »Frau Schmitz hat mich bereits telefonisch angekündigt. Ich habe bestimmt eine Grippe. Ich brauche Antibiotika, und dann wird es mir sicherlich wieder gut gehen.«
»Gehen Sie ruhig sofort durch, linkes Zimmer, bitte.«
»Hallo, Frau Duplancic«, begrüßte mich meine Ärztin mit einem sorgenvollen Blick. »Was
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