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Muttertier @N Rabenmutter

Muttertier @N Rabenmutter

Titel: Muttertier @N Rabenmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nives Mestrovic , Sonja Liebsch
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auf und grasen dann gemütlich weiter‹. Lies dir mal den ganzen Text im Internet durch. Passt wirklich gut.
     
    Aber jetzt noch was zum Schmunzeln. Meine neue Kolumne, gerade fertig geschrieben.
     
    Anlage:
     
    Unter Windmaschinen
     
    Windmaschinen. Man begegnet ihnen in jedem Unternehmen. Es gibt sie in männlicher und weiblicher Ausführung. Eine Versammlung mehrerer Windmaschinen in einem Unternehmen bezeichnet man als Windpark.
    Gemeint sind die furchtbar wichtigen Kolleginnen und Kollegen, die morgens generell eine halbe Stunde später als alle anderen kommen, weil sie am Abend zuvor ›… mal wieder eine Nachtschicht …‹ einlegen mussten. Deshalb führt sie ihr erster Gang am Morgen auch gleich zur Kaffeemaschine. Wer bis spät in die Nacht arbeitet, braucht erst mal Koffein. Voll Eifer stürzt man sich dann in die Arbeit, indem man seine Kollegen per Rundruf darüber informiert, dass man jetzt bis zum 11.30 Uhr-Meeting im Office ist. Dann werden mit flinken Fingern einige E-Mails formuliert, in denen zumeist Freunde über die Erlebnisse der vergangenen, feucht-fröhlichen Nacht informiert werden. Die Teamassistentin bereitet derweil die Unterlagen für die Besprechung beim Chef vor. Um 11.25 Uhr rauscht man dann schnellen Schrittes zum wichtigen 11.30 Uhr-Termin, dem Mittagessen mit der besten Freundin. Bis zum Mittag haben unsere Windmaschinen effektiv nichts produziert. Nichts außer Wind, der den Kollegen ins Gesicht bläst. Den Nachmittag lässt man dann etwas ruhiger angehen; das Mittagessen will erst verdaut werden. Aber spätestens nach dem Kaffee um 14 Uhr findet man zur gewohnten Geschäftigkeit zurück, immerhin ist um 15.30 Uhr ein tatsächlich wichtiger Termin, und bis dahin müssen die fleißigen Helfer alle anstehenden Aufgaben erledigt haben. Also muss das Team zu Höchstleistungen motiviert werden, was in der Praxis so aussieht, dass jeder seine Arbeit auf der Stelle unterbrechen muss, um den Termin perfekt vorzubereiten. ›Wir sind ein Team. Eine Hand wäscht die andere.‹ Sollte es dann am Abend tatsächlich einmal etwas später werden, informiert man die Kollegen per Rundmail um 21.30 Uhr (Seht, ich Armer bin jetzt noch im Büro.) darüber, dass man am nächsten Tag einen Home-Office-Tag einlegt.
    Wie schon erwähnt trifft man in jedem Unternehmen auf eine oder mehrere Windmaschinen, meistens im Mittleren Management. Wie sie es dorthin geschafft haben, ohne effektiv viel zu leisten? Indem sie Wind produzieren. Sie schmücken sich mit Erfolgen, die andere erarbeitet haben, und sie scheuen sich nicht, auf wichtige Menschen zuzugehen, um ihr Netzwerk zu erweitern. Denn während andere für ihr Unternehmen arbeiten, basteln Windmaschinen an ihrer Karriere. Sie konzentrieren ihre Energie auf ihr eigenes Vorwärtskommen, was man ihnen in einer Zeit, in der die meisten Unternehmen einem großen Konzern angehören, deren Vorstand keinerlei soziale Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern verspürt, nicht einmal verdenken kann.
    So sehr man sich als engagierter Mitarbeiter aber über Windmaschinen im Unternehmen ärgern mag, sie haben auch eine Daseinsberechtigung: als Prellbock zum Beispiel, denn oft sind sie es, die neue Rechte für sich erkämpfen, von denen später auch andere Mitarbeiter profitieren. Sie dienen sogar dem Teamgeist, denn das kollektive Feindbild schweißt die übrigen Mitarbeiter enger zusammen, lässt deren Zusammenhalt wachsen.
    Man kann die Menschen nicht ändern, also lassen wir die Windmaschinen weiter heiße Luft produzieren. Wenn wir es schaffen, uns von ihrer Geschäftigkeit nicht beeindrucken und uns vor allen Dingen nicht von unserer eigentlichen Arbeit abhalten zu lassen, dann kann so eine Windmaschine auch durchaus zum Unterhaltungswert im Unternehmen beitragen. Denn wenn man sich entspannt zurücklehnt, erlebt man sicher einen Auftritt, über den man schmunzeln darf.
     
    Von: Hanna
    Gesendet: Donnerstag, 16. Juli 2009, 18:22
    An: Maxi
    Betreff: AW: Neue Kolumne
     
    Hallo allerliebste Freundin,
     
    ja klar ist der Artikel emotional. Warum auch nicht? Sachliche Berichte zu dieser Thematik finden wir überall. Und es wurmt mich, dass trotz aller Diskussion nix passiert.
    Generation Convenience ist ein treffender Begriff.
    Mit dem Lied von Grönemeyer hast du recht. Jegliches Auflehnen und Kämpfen kostet uns Kraft, die wir vielleicht nicht aufbringen wollen.
    Deine Kolumne kommt da ganz gut als Erfrischung zwischendurch. Die

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