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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore
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reiten“, verkündete sie. „Das löst alle Probleme.“
    „Sie wollen den ganzen Weg allein und ohne Begleitung zurücklegen?“ fragte Martha befremdet. „Das ist ausgeschlossen. Dann müssen mein Sohn oder Mr.
    Cottle Ihnen Gesellschaft leisten.“
    „Aber die jungen Herren werden doch zum Lenken der Kutschen benötigt“, gab Olivia zu bedenken. „Außerdem kann ich gut mit Pferden umgehen, da ich schon seit frühester Jugend in Irland geritten bin. Ich werde mich stets in der Nähe der Wagen aufhalten.“
    Vier Tage später holte sie einen brav wirkenden Rotfuchs aus dem Mietstall ab, der hinter dem „Admiral Nelson“ lag, und ritt ihn im Schrittempo nach Vale Manor, da Flora und Miss Osgood neben ihr hergingen.
    Die Kutschen standen schon bereit. Es herrschte große Betriebsamkeit. Die Kinder hüpften aufgeregt auf und ab; die Dienstboten brachten die geschlossenen Weidenkörbe mit dem Proviant zu den Fahrzeugen, und Mrs.
    Channing sorgte dafür, daß Flora Fenimore und nicht Miss Osgood im Gig Platz nahm. Es schickte sich nicht, daß Madeleine ohne Anstandsdame mit einem jungen Herrn einen Ausflug unternahm, selbst wenn sie in einem offenen Einspänner fuhren und ein neugieriges kleines Mädchen neben sich hatten.
    Olivia meinte, ihren Augen nicht trauen zu können. Inmitten des ganzen Durcheinanders saß, ganz die Gelassenheit in Person, Mr. Brooke auf dem Rücken eines stattlichen Grauschimmels.
    „Er kommt mit“, rief Polly. „Ist das nicht wundervoll?“
    „Ja“, schwindelte Olivia.
    Tom zog den Zylinder, verneigte sich vor ihr und sagte spöttisch: „Hoffentlich gelingt es Ihnen, den Rotfuchs zu bändigen. Er platzt vor Temperament!“ Sie wollte Mr. Brooke eine scharfe Antwort geben, merkte jedoch rechtzeitig, daß er sie geneckt hatte. „Mietpferde sind im allgemeinen brave Geschöpfe“, erwiderte sie und lächelte gezwungen. „Wahrscheinlich ist das besser.“
    „Ja, denn sonst wäre die Gegend vermutlich mit Toten und Verletzten übersät“, meinte er schmunzelnd. „Aber für gute Reiter ist es eine Strafe, so einen lahmen Gaul reiten zu müssen. Ich bedauere, daß ich Ihnen kein Pferd zur Verfügung stellen konnte. Leider ist keines an einen Damensattel gewöhnt.“ Die Gesellschaft brach auf und folgte der am Rande des Tales verlaufenden Straße.
    Olivia ritt hinter den Kutschen neben Mr. Brooke und äußerte ein wenig spitz:
    „Hoffentlich hat Mrs. Channing Sie nicht genötigt, am Picknick teilzunehmen, nur weil sie der Meinung war, es sei unpassend und gefährlich für mich, ohne Begleiter zu reiten.“
    „Nun, sie war dieser Ansicht, doch ich habe ihr erklärt, ihr Standpunkt sei lächerlich“, erwiderte Tom achselzuckend. „Wie dem auch sei, ich hatte meinerseits den Wunsch, am Ausflug teilzunehmen, da ich den Channings sehr verbunden bin. Ich glaube, es ist ratsamer, die Wagen zu überholen, damit wir nicht ständig den Staub einatmen müssen.“
    Olivia war verstimmt, obwohl sie Mr. Brooke herausgefordert hatte. Ganz gleich, welche Fehler er hatte, sein herzliches Verhältnis zu den Channings stand außerhalb jeder Kritik.
    Das Wetter war trübe, ganz und gar nicht ideal für ein Picknick. Je höher man in die Umgebung kam, desto enttäuschender wurde der Ausblick. Wolken waren aufgezogen und raubten die Sicht auf das Meer. Schließlich war der Rand des Moores erreicht. Die Landschaft hatte etwas Urwüchsiges, wild Romantisches, und der Boden war bedeckt mit blühender Erika.
    Bis jetzt waren Tom und Miss Fenimore der Straße gefolgt, doch nun schlug er vor: „Ich kenne eine Abkürzung zu dem Platz, wo wir rasten werden. Sind Sie einverstanden, daß wir über Land reiten?“
    „Ja.“
    Er trat dem Hengst in die Flanken und hielt ihn zu schnellem Trab an.
    Olivia hatte Mühe, ihn einzuholen. Der Rotfuchs war sichtlich nicht gewohnt, eine rasche Gangart anzuschlagen, und sträubte sich.
    Tom drehte sich zu Miss Fenimore um, zügelte den Grauschimmel und schmunzelte über ihre Bemühungen, den trägen Wallach anzutreiben. Er wartete, bis sie bei ihm war, und ritt dann langsam neben ihr zu einer Stelle an der Straße, wo die Kutschen halten würden. Er saß ab, half Miss Fenimore aus dem Sattel und band die Pferde an einem Baum fest.
    Olivia setzte sich, und Mr. Brooke gesellte sich zu ihr.
    „Ich nehme an, in Irland sind Sie viel geritten, nicht wahr? Haben Sie auch an Jagden teilgenommen?“
    Die Frage überraschte sie. Die meisten Engländer schockierte es, wenn

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