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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore
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Frauen sich an Hetzjagden beteiligten. „Ja“, antwortete sie. „Sind Sie nun entsetzt?“
    „Ganz und gar nicht. War Ihre Mutter Irin?“
    „Nein. Mein Vater war in Irland stationiert und hat nach ihrem Tod eine Irin geheiratet.“
    „Als Sie beim Fest des Kricketclubs sangen, haben Sie einen starken irischen Akzent angeschlagen. War das Absicht, oder ergibt er sich von selbst?“
    „Du lieber Himmel!“ brauste Olivia auf. „Wußten Euer Ehren denn nicht, daß ich aus der tiefsten Provinz stamme?“
    „Hm, manchmal habe ich mich gewundert“, erwiderte Tom gleichmütig und schaute sie belustigt an.
    Olivia biß sich auf die Unterlippe. Es war ihre Absicht gewesen, ihm für seine überhebliche Art einen Rüffel zu erteilen. Durch seine Bemerkung wurde sie jedoch an den unliebsamen Zwischenfall in Rosamond's Bower erinnert. Keine Dame hätte es gewagt, in der Öffentlichkeit das Kleid auszuziehen, selbst wenn es vor Nässe triefte. Und obendrein hatte sie Mr. Brooke eine Ohrfeige gegeben.
    Jäh war es ihr zuwider, noch einmal von ihm gedemütigt zu werden. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und fortgelaufen. Aber sie kannte die Gegend nicht und befürchtete, in einen Sumpf zu geraten. Glücklicherweise näherten sich im gleichen Moment die Kutschen, und die Ankunft der fröhlichen Gesellschaft gab Olivia Zeit, die Fassung wiederzufinden.
    Sie genoß das Picknick, und nachdem alle sich gestärkt hatten, wollten die Kinder umhertollen. Mrs. Channing verlangte, daß sie sich wenigstens noch eine halbe Stunde geduldeten und in der Zwischenzeit mit anderen Dingen beschäftigten.
    Jemand schlug ein Wortspiel vor, und alle hatten ihren Spaß. Auch Mr. Brooke amüsierte sich. Olivia fiel auf, wie geschickt er mit Kindern umgehen konnte und wie sehr sie ihn bewunderten.
    Sobald
    Mrs.
    Channing
    geäußert
    hatte,
    nun
    sei
    die
    Gefahr
    einer
    Magenverstimmung vorüber, ging Tom mit Polly und Cilla zu einigen in der Nähe liegenden Felsbrocken und stimmte den Mädchen zu, es müsse sich um die Reste einer alten Burg handeln, in der einst König Arthur gelebt habe.
    „Er ist so ungezwungen und umgänglich“, bemerkte Martha und betrachtete ihn mit Wohlwollen. „Und er hat so viel für uns getan. Ich weiß nicht, was wir ohne ihn angefangen hätten. Er ist wirklich sehr nett.“
    „Nun, manchmal kann er ausgesprochen unfreundlich sein“, erwiderte Olivia trocken.
    „Ich nehme an, Sie beziehen sich auf Ihre Cousine Hetty. Es tut mir leid, Miss Fenimore, das sagen zu müssen, aber sie ist ihm nachgelaufen. Gewiß, er hätte nicht mit ihr schäkern dürfen, doch das ist die Art der meisten Männer, wenn ein junges Mädchen von ihnen bewundert werden will. Aber er hatte absolut kein Verständnis dafür, daß Ihre Cousine überall erzählte, sie sei mit ihm verlobt. Nur deshalb ist sie in eine so peinliche Lage geraten, nachdem er den Umgang mit ihr abgebrochen hatte und abgereist war.“
    Olivia war längst klargeworden, daß Hetty das Gerede der Leute sich selbst zuzuschreiben hatte. Als sie sich auf Mr. Brookes gelegentliche Unfreundlichkeit bezog, hatte sie auch mehr an sich gedacht.
    Minuten später gesellte er sich zu ihnen und sagte entschuldigend: „Ich will kein Spielverderber sein, Mrs. Channing, aber ich meine, wir sollten heimfahren. Das Wetter sieht ungemütlich aus.“
    „Rechnen Sie mit Regen?“ fragte Olivia erstaunt. Der Tag war grau und verhangen gewesen, doch es sah nicht nach Niederschlag aus.
    „Nein. Ich befürchte, wir könnten in Nebel geraten. Hier oben im Moor tritt er sehr plötzlich auf.“
    Olivia schaute sich um. Zwei Stunden zuvor hatte man noch recht weit sehen können, allerdings nicht so wie an einem schönen Tag. Nun lag Dunst über dem Land, und über einigen Stellen schwebten aufsteigende Nebelschleier.
    Jeder, selbst die kleine Cilla, schien zu wissen, was diese Anzeichen zu bedeuten hatten. Widerspruchslos stiegen die Kinder zu den Erwachsenen in die Kutschen.
    Im Nu rollten die Wagen davon, und Tom ging die Pferde holen.
    Olivia war sicher, daß er ihr aufs Pferd helfen würde, gedachte jedoch nicht, es dazu kommen zu lassen. Für eine Dame war es unmöglich, sich in dem langen Reitrock in den Sattel zu schwingen. Sie stieg auf einen der großen Felsbrocken und sagte kühl: „Würden Sie mir bitte den Wallach bringen, Sir?“ Verblüfft sah er sie an, entsprach jedoch ihrem Wunsch. „Mir scheint, Sie messen Ihren Reizen viel zu großen Wert bei“, sagte er trocken.

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