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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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noch hasste!

Ein leckerer Scheiterhaufen
    A m Morgen lachte die Sonne so fröhlich vom Himmel, dass wir an die Schäden im Tal gar nicht glauben wollten. Ignaz, der nach dem Unwetter zu seinen Eltern ins Tal geschlittert war, berichtete Schlimmes und prophezeite, es würde Tage dauern, bis alle Straßen und Wege wieder passierbar seien.
    Auch Zenza hatte Glück gehabt. Die schwüle Hitze hatte sie beunruhigt, sie hatte die Vögel beobachtet und natürlich auch den Himmel, aber weil der so lange strahlend blau war und sich die anthrazitfarbene Wand nur langsam über die Berge schob, hoffte sie, es würde sich um ein normales Gewitter handeln.
    Erst als ihre Kühe und Ziegen freiwillig den Stall aufsuchten und wenig später die Katze auf der Suche nach einem sicheren Fleckchen durch die Stube tigerte und einfach mit nichts, nicht mal mit dem Körbchen am Ofen, zufrieden war, wurde ihr bang.
    Wie wir verriegelte sie Fenster und Läden, brachte ihre Blumenkästen und den viereckigen Tisch samt den Stühlen vor der Hütte in Sicherheit, platzierte die Stalllaterne und eine Kerze auf dem Tisch, legte ein Feuerzeug daneben und bereitete eine Kanne Kräutertee zu, die sie zum Warmhalten auf den Herd stellte. Ganz zuletzt löschte sie das Feuer.
    Das alles berichtete uns Ignaz, nachdem wir die Morgenküsse getauscht hatten und uns in der Küche trafen.

    Ich hab ja schon erklärt, dass Zenzas Hütte nicht ans allgemeine Stromnetz angeschlossen war. Demzufolge kochte sie mit echtem Feuer, ging ins Bett, wenn’s dunkel wurde, und stand auf, wenn sie morgens, wie sie uns immer sagte, den linken vom rechten Fuß unterscheiden konnte.
    Ignaz berichtete weiter, sie sei über seine und Franzls Gesellschaft sehr froh gewesen. »Als dann der Hagel kam, sind wir in den Stall gegangen. Die Kühe und Ziegen haben uns gebraucht, die haben vor Angst gebrüllt und gemeckert. Aber dass wir bei der Suche nach dem Kleinen nicht dabei waren, hat uns geärgert. Und du hattest danach einen Schwips, Zippi!«
    Â»Emir hat gepetzt«, schimpfte ich. »Dem werd ich aber was erzählen! Wo ist er denn? Trainiert er wieder am Berg?«
    Â»Keine Ahnung. Er war weg, als wir aufgewacht sind. Eigentlich fürchtete Ignaz ja …«, Franzl hustete verlegen.
    Â»Ignaz, was hast du gedacht?«
    Â»Ich dachte, er sei vielleicht schon hier bei euch«, stotterte Ignaz mit rotem Gesicht.
    Â»Du kannst dich beruhigen, Ignaz.« Marta goss ihm Kaffee ein. »Emir war und ist nicht bei uns. Vermutlich ist er am Berg oder bei Nele.«
    Am Berg war er nicht; Ignaz spurtete los und überzeugte sich davon. Gut, wir alle, auch Rosi, Gundi und Yasmina, nahmen an, Emir sei bei Nele. Wir dachten, er trainiere mit ihr das Gehen ohne Krücke - schließlich hatte er ihr die Knie- und Ellbogenschützer geschenkt, weshalb niemand von uns auf den Gedanken kam, zu Nele zu gehen.
    Â 
    An diesem Morgen nahmen wir’s locker.
    Wir hatten wirklich großes Glück gehabt; außer abgerissenen Zweigen und Blättern war nichts geschehen und so war bei uns alles bald wieder in bester Ordnung. Wir stellten die Blumenkübel
auf die Terrasse, hängten die Kästen mit den Geranien ein, spannten die Sonnenschirme auf und trugen die Stühle raus. Das, was Gundi Sorgen machte, waren die vielen übrig gebliebenen Semmeln, die wir nicht wieder einfrieren konnten, da sie bereits einmal aufgetaut waren.
    Â»Es gibt da ein tolles Rezept«, fiel ihr ein. Flugs stieg sie auf einen Schemel und holte ihr »Allgäuer Kochbuch« vom Schrank, blätterte und fragte Marta, ob sie Lust hätte, das Rezept mit ihr auszuprobieren.
    Klar, Marta hatte Lust - und ich auch. »Scheiterhaufen« hieß es, und was Gundi vorlas, klang vielversprechend.
    Zuerst schnitten wir die Semmeln in dünne Scheiben, dann schälten wir ungefähr gleich viele Äpfel, schnitten auch sie in Scheibchen und schichteten beides zusammen mit einer Handvoll Rosinen in eine große Auflaufform. Dann musste ich Eier aufschlagen; in eine Schüssel kamen die Dotter, in eine zweite das Weiße, das Marta zu Schnee schlug. Die Dotter wurden mit Rahm, Zucker und Zimt verrührt, der Eischnee daruntergehoben, und ich durfte die Masse über die Apfel-Semmel-Mischung gießen. Marta streute Mandelstifte übers Ganze, Gundi schob den »Scheiterhaufen« in den Backofen - und dann hieß es

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