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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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zwei?«, fragte Nele eingeschüchtert.

    Â»Sag nicht Ja, wenn du eigentlich lieber Nein sagen würdest. Wenn er - nur mal wieder zum Beispiel - ausflippt, weil du nicht mit ihm Fußball gucken, sondern lieber ins Freibad gehen willst, musst du dir über deine Beziehung echt Gedanken machen. Ein Fußballspiel ist die Gemeinschaftsleistung von elf Spielern, stimmt’s?«
    Nele nickte brav.
    Â»Dazu braucht’s aber nicht auch noch die Gemeinschaftsleistung von zwei Zuschauern, wovon der eine lieber im Freibad den Bikini spazieren führen würde. Kapiert?«
    Â»Aber warum denn nicht, Zippi? Ist es nicht egoistisch, wenn ich immer das tu, was ich will?«
    Â»Wer spricht von immer? In jeder Beziehung geht es um einen fairen Interessenausgleich. Wenn du nämlich immer dazu Ja sagst, wozu du eigentlich keine Lust hast, wirst du in null Komma gar nichts unzufrieden. Du bekommst Stressfalten, Pickel, vielleicht sogar einen Hängebusen und Orangenhaut an den Schenkeln, aber das weiß ich nicht sicher. Auf jeden Fall geht deine Lebenslust baden, dein Temperament schläft ein, und wenn es so weit gekommen ist, bist du nur noch ein langweiliges, hässliches Mädchen. Mit einem Wort: Du schaufelst dir selbst das Liebesgrab.«
    Â»Der Satz bestand aus sechs Wörtern«, stellte Nele fest. »Bist du dir ganz sicher, dass ich mich falsch verhalte?«
    Â»Ich bin mir sicher«, bestätigte ich fest. »Sieh mal, Nele, du trainierst, weil du Emir beeindrucken möchtest. Das Training als solches finde ich ja klasse, aber warum trainierst du nicht, weil du, Nele, wieder so locker herumhüpfen und springen willst wie vor deinem Unfall? Denn wenn du bewegungstechnisch gesehen wieder den Normallevel erreicht hast, steht dir die Welt offen, du kannst auf Partys gehen und dir jeden Jungen angeln, der dir gefällt. Verstehst du, was ich meine?«

    Nele nickte. »Aber unterm Strich kommt’s ja auf dasselbe raus. Ob ich nun meinetwegen oder wegen Emir trainiere, ist doch egal. Es kommt doch nur auf das Ergebnis an. Oder?«
    Ich rümpfte die Nase. »Im Fall deines Trainings, ja. Aber es kommt auch auf deine Gedanken an, Nele! Sieh mal, als mich mein Pa zum sechsten Mal in ein Feriencamp schicken wollte, hab ich NEIN! gesagt. Ich hab dann die Angelegenheit mit Emir diskutiert, ich hab gesagt, ein sechstes Camp kommt für mich nicht infrage, ich werde mir einen Job suchen. Da hat Emir nicht gesagt: Klar, versuch das mal. Er hat gesagt: Zippi, das geht nicht. Für einen Ferienjob bist du zu jung. Dann kam Hubertus und hat Marta und mir sechs Wochen Jägeralpe angeboten - ohne Job! Marta …«
    Nele legte ihre zarte Hand auf meinen Arm. »Moment mal, Zippi. Ihr beide helft doch in der Küche und beim Bedienen?!«
    Â»Klar, nicht weil wir müssen, sondern weil wir es so wollen. Zeig mir den Typ, der uns das verbieten könnte! Aber zurück zum Thema: Ich bin damals sofort zu Emir gerast und hab ihm von Hubertus’ Angebot berichtet. Da hat er gesagt: Was? Bevor ich die Unterlagen nicht geprüft habe - wusstest du, dass Emir mal Rechtsanwalt werden will? -, gehst du nicht. Pah! Ich wäre auf jeden Fall gegangen!«
    Â»Hat er die Unterlagen geprüft?«
    Â»Na klar. Aber das ist nicht der springende Punkt …« Ich war jetzt so richtig in Fahrt gekommen.
    Â»Sondern?«
    Â»Emir weiß, dass ich nichts nur mache, um ihm zu gefallen. Wir diskutieren alles aus; einmal kommt er mir entgegen, ein andermal komme ich ihm entgegen. Aber meistens wollen wir beide sowieso das Gleiche.«
    Ich hatte nicht bemerkt, dass Nele immer mehr in sich zusammensank.
Erst als sie »Ist er deshalb per Anhalter zu dir getrampt?« flüsterte, wurde mir bewusst, dass ich ihr, ohne es zu wollen, mein Verhältnis zu Emir so richtig satt unter die Nase gerieben hatte. Mist, mein Temperament war mal wieder mit mir durchgegangen!
    Â»Weißt du, Nele, wir kennen uns schon sehr lange«, versuchte ich, wenigstens einen Teil meines Missgeschicks wiedergutzumachen. »Das heißt aber nicht, dass wir nur zusammen was unternehmen.«
    Nele wischte meine versöhnlichen Worte mit einer Handbewegung beiseite, richtete sich wieder auf und fixierte mich mit einem Blick, der dem meines Vaters sehr nahekam, wenn er mal wieder den großen Erzieher herauskehrte. »Ich frage mich, Zippi, weshalb du dich in Ignaz verliebt hast, wo du doch, wie mir

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