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My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story - Streng geheim - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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»Vergiss nicht, ich bin dein bester Freund.«
    Â»Du bist mein Freund, weil Nele dich liebt.«
    Â»Du hast einen neuen Lover. Ignaz.«
    Plötzlich war ich mir nicht mehr sicher. Liebte ich Ignaz? Oder doch Emir? Emir wusste alles über mein bescheuertes Schicksal. Er verstand mich so gut, ihm musste ich nichts ausführlich erklären. Darüber dachte ich eine lange Zeit nach. »Was ist, wenn ich auch einen Fehler gemacht hätte?«, flüsterte ich.
    Â»Einen Ignaz-Fehler?«
    Ich nickte.

    Â»Fehler macht jeder mal. Meine Oma Sevde sagt, sie kennt keinen Menschen, der in seinem Leben nicht Fehler gemacht hat. Aber wenn man seine Fehler zugibt, sind sie nur noch halb so schlimm.«
    Â»Echt? Warum?«
    Â»Weil das der Beginn einer besseren Zeit ist.«
    Â»Woher weiß Sevde das?«
    Â»Sie hat schon viel mitgemacht in ihrem Leben. Sie …«
    In diesem Augenblick versuchte jemand, die Klinke herunterzudrücken. Zum Glück ging das nicht, weil die Stuhllehne das verhinderte.
    Â»Wenn das Nele ist!«, flüsterte ich entsetzt.
    Â»Oder Ignaz!«
    Ich räusperte mich. »Wer ist da?«
    Â»Ich bin’s, Rosi! Zippi, bist du wach? Ja? Dann komm doch in die Küche. Gundi hat die besten Kässpatzen der Welt für dich gekocht!«
    Â»Ist Nele da?«
    Â»Nein.«
    Â»Ignaz?«
    Â»Auch nicht.«
    Â»Ich seh furchtbar aus, Rosi!«
    Â»Kann ich mal reinkommen?«
    Â»Neiiin!«
    Â»Soll ich dir das Essen bringen?«
    Ich drehte mich um. Emir in der Kammer, das zerwühlte Bett, mein verheultes Gesicht … Das war eindeutig eine so zweideutige Situation, dass ich sie Rosi unmöglich zumuten konnte. »Ich zieh mich an und komm in die Küche. Aber Rosi …«
    Â»Ja?«
    Â»Es dauert ein paar Minuten.«
    Wir hörten, wie Rosis Schritte immer leiser wurden. »Mann,
das ist noch mal gut gegangen. Zippi, ich schleich mich. Schau nach, ob die Luft rein ist.«
    Â»Was hast du vor?«
    Â»Durch die Hintertür raus. Hinten ums Haus herum, damit mich niemand sieht, dann über die Wiesen zu Zenzas Stadel.«
    Ich nickte. Es beruhigte mich, dass Emir nicht herumeierte. Dann linste ich auf den Flur. Nichts los. Niemand unterwegs. Total menschenleer. »Los!«
    Er huschte an mir vorbei und war in null Komma nichts verschwunden. Puh, das war - hoffentlich! - gut gegangen.
    Ich strich die Bettdecke glatt, zog die Schuhe an, ging ins Bad, kühlte das Gesicht mit kaltem Wasser und fuhr durch den Besen, der sich Haare nennt. Meinem Spiegelbild streckte ich die Zunge raus, straffte die Schultern und nahm mir vor, ganz ruhig zu sein. Zippi, sagte ich mir, du musst dein Leben wieder in den Griff bekommen. Jetzt steckst du zwar bis zur letzten Haarspitze im Schlamassel, hast vielleicht lovermäßig einen Fehler gemacht, weil du dachtest, du liebst Ignaz. Vielleicht war es nur ein Strohfeuer? Darüber musst du nachdenken!!!
    Falls die Ignaz-Liebe ein Strohfeuer war, wirst du ihm das schonend beibringen müssen, was peinlich sein wird. Oberpeinlich sogar.
    Emir hat auch einen Fehler gemacht.
    Zwei Leute - ein Fehler. Gundi würde entsetzt »Allmächtiger!« rufen. Was sagt Oma Sevde in solchen Fällen? »Nur nichts überstürzen. Das meiste klärt sich von selbst.«
    Sevde war eine sehr kluge Oma, die wusste, wie bescheuert das Leben sein konnte.
    Aber manchmal klärt sich was eben doch nicht von selbst. In der Sache mit meiner Mutter, nur mal zum Beispiel, hatte sich in zwei Jahren nichts geklärt. Wenn ich mein Leben familientechnisch betrachtet in den Griff bekommen wollte, musste ich
was unternehmen, weil die Erwachsenen, also mein Pa und sie, damit überfordert waren.
    Das bedeutete aber, dass ich nicht mehr so tun könnte, als wäre meine Ma tot, obwohl sie lebte - diesbezüglich hatte mir Nele, das neugierige, extrem nervige Biest, die Augen geöffnet. Ich seufzte schwer. Da wartete allerhand auf mich. »Zippi, du kneifst jetzt nicht mehr«, ermahnte ich mich. »Du siehst den Tatsachen ins Auge und schaffst klare Verhältnisse.«

Nach zwei Jahren ein Anfang
    D ie Küche war leer. Damit meine ich, dass sie menschenleer war. Auf dem Tisch standen zwei Teller, die Hagelsturmkerze brannte, es roch wunderbar nach Kässpatzen - aber sollte ich die allein essen? »Rosi?«, rief ich.
    Â»Bin gleich bei dir!« Ich hörte, wie im Gastraum ein Fenster geschlossen wurde.

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