My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn
genau, wie er mich ködern konnte. Ich wollte mein junges Leben behalten!
»Du verdammter -«
»Oh, oh«, fiel er mir grinsend ins Wort. »Doch nicht vor den Kleinen fluchen.«
Tatsächlich marschierte gerade eine Horde Grundschüler, die aus dem Schulhaus kam, grölend an uns vorbei.
»Wenn du glaubst, dass ich mich von dir erpressen lasse, bist du schiefgewickelt!«, zischte ich.
»Ach, komm schon, Charlotte! Was willst du dagegen tun?«
Gewalt kam mir spontan in den Sinn, dabei hatte ich noch nie jemanden geschlagen - wenn man mal von gelegentlichen Kopfnüssen für Marius absah. AuÃerdem war Lukas einen Kopf gröÃer als ich. Wenn ich ihm eine scheuerte, würde mich das höchstens der Gruft näher bringen, in der er mich ohnehin schon sah. Zeit schinden! Das war es! Ich brauchte Zeit, um mir zu überlegen, wie ich aus der Sache wieder raus kam.
»Also gut«, sagte ich schlieÃlich, »du sollst deinen Willen haben. Aber ich muss mir erst etwas überlegen.«
»Noch diese Woche!«
Ich wollte widersprechen, doch ihm war bereits anzusehen, dass er nicht mit sich handeln lassen würde. Immerhin hatte ich ein paar Tage gewonnen. »Meinetwegen«, brummte ich und fragte mich, ob ich Lukas nicht einfach verpfeifen sollte. Immerhin hatte er etwas gestohlen, das mir - zumindest meiner Familie - gehörte! So wie die Fechtner auf meine Anschuldigungen reagiert hatte, würde ich dafür allerdings einen Beweis brauchen.
Als ich an Lukas vorbeiwollte, vertrat er mir den Weg. »Noch was«, sagte er warnend, »Wenn du mich verpfeifst, werde ich vielleicht bestraft - dein iPod endet dann aber ganz sicher in winzigen Einzelteilen. Ãberleg dir also gut, ob du das tun willst!«
Was war der Kerl? Ein Gedankenleser? Los, Lukas, stell dir meine Faust in deinem Gesicht vor! Tat er natürlich nicht. Falls doch, lieà er es sich zumindest nicht anmerken, oder mein Schlag war zu schwach.
Ich stieà ihn zur Seite und stapfte wütend davon. Irgendwie gelang es mir, mein Hirn auszuknipsen, bis ich zu Hause war. Hätte ich auf dem Schulweg über Lukasâ mieses Spiel nachgedacht, wäre ich womöglich noch vor ein Auto gelaufen.
»Mom ist in der Arbeit«, begrüÃte mich Marius, als ich zur Tür hereinkam. »Ach, und das Bad müsste wieder ⦠es ist dreckig. Am besten machst du das gleich, dann hast du es weg!«
»Mach deinen Scheià gefälligst selbst!«, schnauzte ich und lieà meine Tasche fallen.
Marius grinste. »Hast du den iPod eigentlich schon wiedergefunden?«
Hatte ich. Dummerweise hing Lukas noch dran. »Du elende, kleine Kröte!« Ich dachte daran, mich nicht auch noch auf seine Erpressung einzulassen und mich einfach zu weigern. Was konnte er schon tun? Sophie erzählen, dass der iPod weg war. Solange sie es nicht mit eigenen Augen sah, konnte ich sie beruhigen, dass Marius Quatsch erzählte. Es sei denn, sie würde mit Mom oder Dad sprechen und einen von ihnen bitten nachzusehen, ob der Player noch an seinem Platz lag. Dann war ich geliefert! Grollend und mit dem innigen Wunsch, Marius dem Hals umzudrehen, schnappte
ich mir den WC-Reiniger und machte mich auf den Weg ins Bad.
Ich kippte den WC-Reiniger in die Kloschüssel, um ihn einwirken zu lassen, und machte mich in der Zwischenzeit daran, die hellgrauen Fliesen zu putzen. Obwohl sie gar nicht schmutzig waren, schrubbte ich wie eine Besessene. Zumindest meinem Zorn konnte ich hier freien Lauf lassen. Während sich die Chemikalien langsam in mein Hirn fraÃen, versuchte ich, einen Plan zu fassen. Etwas Brillantes, das Lukas ein für alle Mal den Wind aus den Segeln nehmen würde. So wie man es oft in Gaunerfilmen sah! Blöd, dass ich hauptsächlich Komödien und Liebesfilme guckte. Da war mehr Schmalz als Brillanz gefragt. Da ich weder vorhatte, meine knifflige Lage als Komödie zu betrachten noch Lukas zu verführen und vor den Altar zu schleppen, allein bei der Vorstellung schüttelte es mich schon, konnte ich die Sache mit der Filmheldin streichen. Was ich brauchte, war eine Charlie-Lösung, kein Hollywood-Finale.
Ich könnte Finn einweihen , schoss es mir durch den Kopf. Mir fiel jedoch kein Grund ein, warum er sich freiwillig vor allen zum Deppen machen lassen sollte. Eher würde er sich Lukas schnappen und ihn zur Rede stellen. Mission vergeigt - iPod verloren!
Wenn man die Sache
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