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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Mehli.
    Â»Das ist super!«, rief ich. »Flirte mit ihr! Bring sie dazu, Lukas den iPod abzunehmen!«
    Er sah mich mit einem derartigen Hundeblick an, dass ich schon wusste, was er sagen wollte.
    Â»Ich muss es tun, oder?«, kam ich ihm zuvor.
    Er grinste peinlich berührt und spielte mit seinem Glas. Dabei schob er es immer wieder hin und her, bis es an einer Unebenheit im Tisch hängen blieb und kippte. Es gelang ihm gerade noch, es aufzufangen. Die paar Tropfen,
die daneben gegangen waren, wischte er hektisch mit einer Serviette auf.
    Â»Kannst du mir sagen, wie ich das anstellen soll?«, schnappte ich, während er geschäftig mit der Serviette über die Tischplatte rieb, obwohl die längst sauber war. »Pannen-Anne hat immer noch Angst vor mir. Sie redet so gut wie kein Wort mit mir. Die schaut mich nicht mal an! Wie soll ich sie dazu bringen, mich zu sich nach Hause einzuladen und dann auch noch aus den Augen zu lassen, damit ich Lukas’ Zimmer filzen kann?«
    Mehlis Blick wurde noch gequälter. Da wurde mir bewusst, dass ich ausgerechnet den Typen um Rat fragte, der es seit Jahren nicht schaffte, Pannen-Anne anzuquatschen. Und das, obwohl sie sogar in derselben Theater-AG waren. Trotzdem brauchte ich dringend ein paar Tipps.
    Â»Meeeeehli!«, sagte ich flehend und setzte meinen besten Bitte-Bitte-Blick auf.
    Es wirkte.
    Nicht nur, dass er endlich die Finger von der Serviette ließ, er sah mich auch wieder an. Diesmal nicht mehr wie ein geprügelter Hund, sondern wie jemand, der ernsthaft nachdenkt. »Zuerst musst du aufhören, sie Pannen-Anne zu nennen«, sagte er nach einer Weile. »Bring ihr Respekt entgegen.«
    Â»Aber sie weiß doch gar nicht, dass ich sie so nenne.« Immerhin tat ich das nur, wenn ich mit Mehli über sie sprach, oder eben in meinen eigenen Gedanken. Nicht einmal Finn wusste, wie ich sie nannte.
    Mehli gab sich damit nicht zufrieden. »Menschen merken so was.«
    Hatte er das in der Apotheken Umschau gelesen?
    Â»Sei nett zu ihr«, fuhr er fort. »Lade sie zu dir nach Hause
ein oder frag sie, ob sie mit dir ins Café geht. Bring sie dazu, dass sie dich zu sich einlädt.«
    Dazu wären eine Menge vertrauensbildender Maßnahmen nötig. Die Vorstellung, dass ausgerechnet Pannen-Anne … Verzeihung: Anne … einer der letzten Menschen sein sollte, mit denen ich in mein Lieblingscafé ging, ehe mir Mom und Dad den Taschengeldhahn abdrehten, war wenig erfreulich.
    Es dauerte eine Weile, bis es zu mir durchsickerte, dass ich mich ja genau aus diesem Grund mit ihr treffen sollte. Allerdings hatte sich Anne schon während der letzten Wochen als harter Brocken erwiesen. Wie sollte ich ihr Herz so schnell erweichen? Vielleicht konnte Mehli mir seinen Hundeblick beibringen. Aber vermutlich würde mich Anne dann nicht zu sich nach Hause einladen, sondern mir nur ein paar Leckerlis zuwerfen.
    Â»So viel Zeit bleibt mir nicht. Am Tag der Premiere muss ich Lukas den iPod abgenommen oder Finn blamiert haben.« Anne dazu zu bringen, mich zu sich einzuladen, konnte Monate dauern. Wenn es überhaupt jemals klappte.
    Â»Du musst einen Weg finden. Egal wie.«
    Â»Kannst du nicht vielleicht doch …?«
    Â»Vergiss es!«
    Meine Hoffnungen, dass Mehli sich doch noch entschlie ßen könnte, hinter seinen Bühnenbildern hervorzukriechen und eine Flirtoffensive zu starten, zerbröselten wie ein alter Keks.
    Auch wenn ich allein einen Weg finden musste, der mich in Annes und Lukas’ Haus führte, fühlte ich mich nicht mehr so allein wie heute Morgen. Dass Mehli jetzt wusste, was los war, und er sich darüber Gedanken machte, wie er mir helfen konnte, tat gut. Allerdings trieb auch gerade einmal
mehr die Frage nach oben, die mich schon die ganze Zeit plagte. Diesmal traute ich mich, sie auszusprechen. »Wirst du mich an Finn verraten?«
    Mehli zog eine Grimasse. »Leicht fällt es mir nicht, den Mund zu halten«, gab er zu. »Aber es ist ja nicht so, dass du dir das alles ausgesucht hättest.«
    War das ein Nein?
    Â»Versuchst du es jetzt mit Annes Hilfe?«, fragte er, anstatt mich von meiner Qual zu erlösen.
    Ich nickte.
    Â»Gut.«
    Schweigen.
    Dann: »Ich werde Finn nichts sagen.«
    Am liebsten hätte ich ihn geknutscht, so erleichtert war ich. Da ich ihn nicht auf falsche Gedanken bringen wollte, sagte ich nur: »Danke!« Aber das kam aus tiefstem

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