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My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu

Titel: My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Anders
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meine Hand halten! Von Spucke-Boris mal ganz zu schweigen, den konnte man sogar beschimpfen und er gab nicht auf! Und man konnte auch einfach nur in den Supermarkt gehen und Klopapier kaufen und schon zog sich irgendein Typ bis auf die Unterhose aus. Okay, mein neues Styling hatte vielleicht auch was damit zu tun, aber ich wusste trotzdem nicht, was nun so furchtbar SCHWIERIG am Jungsabschleppen sein sollte. Und entweder machten die anderen einfach irgendwas falsch oder... oder ich war im Umgang mit den Jungs wirklich besser, als ich gedacht hätte. Alex hatte ja gerade erst gesagt, ich sei voll cool. Ganz ehrlich, nach all den Attacken, denen ich in letzter Zeit durch meine sogenannten Freundinnen ausgesetzt war, ließ das mein Selbstbewusstsein ungefähr so in die Höhe schnellen wie ein Fieberthermometer bei Grippe.
    Selbst Hendrik schien nicht abgeneigt zu sein, mir bei nächster Gelegenheit die Flamingos im Zoo zu zeigen. Jedenfalls zwinkerte er mir die ganze Zeit schon zu. Immer wenn ich zu ihm rüberguckte, zuckte sein Augenlid wie verrückt. Dazu grinste er verschwörerisch, als hätten wir gestern gemeinsam Australiens Ureinwohner gerettet. Und ich machte mir langsam ernsthafte Sorgen. Ich meine, ich wollte nicht unbedingt diejenige sein, wegen der er womöglich noch sein Coming-Out verpasste!
    Blöd war nur, dass ich eigentlich nach wie vor nicht an Jungs interessiert war. Nicht wirklich, jedenfalls. Meine Begeisterung für Alex hatte sich weitgehend in Luft aufgelöst, nachdem er sich am Samstag im Zoo als Mischung aus Biolehrer und Günter Jauch geoutet hatte. Allerdings musste ich ihn zumindest lange genug hinhalten, um am Freitag die Wette zu gewinnen. Und ich musste es schaffen, mir Spucke-Boris vom Hals zu halten. Und Hendrik sowieso.
    Mit Pablo sah es allerdings irgendwie anders aus. Pablo schien mir tatsächlich ein Problem zu sein. SCHWIERIG. So rein interessensmäßig, von mir aus, meine ich. Aber ich war noch nicht so weit, der Sache wirklich auf den Grund gehen zu wollen. Und außerdem hatte ich das Ganze wahrscheinlich ohnehin versemmelt. Ich beschloss also, es bei einer kurzen Notiz in meinem Hinterkopf zu belassen:
    Â 
    PABLO = DUMM GELAUFEN.
    Â 
    Andererseits wusste ich auch nicht wirklich, was ich ausgerechnet mit einem Typen anfangen sollte, der bei jeder Gelegenheit gleich seine Krokodil-Unterhose präsentierte. Und ansonsten ein schreiendes Baby auf dem Arm mit sich rumschleppte, das mich eindeutig nicht mochte. Und eifersüchtig auf den Schlachtergesellen war. Nein, stimmte ja gar nicht, das war ja Spucke-Boris gewesen. Aber Pablo war auf Spucke-Boris eifersüchtig! Und wahrscheinlich war er sowieso bei der Mafia, was ja beim besten Willen keine Empfehlung für ihn war.
    Klar, dank seiner Mafia-Connections würden wahrscheinlich meine Probleme mit Spucke-Boris ein für alle Mal gelöst (wenn er dann mit einem Betonklotz an den Füßen im nächsten Fluss schwamm, meine ich), aber unter Garantie wäre es auf die Dauer auch für mich ziemlich lästig. Wenn ich ständig aufpassen musste, dass ich nichts Falsches sagte. Oder mit dem falschen Typen redete. Oder Pablos weißen Anzug nicht richtig bügelte. Weil ich sonst am nächsten Morgen einen toten Kanarienvogel im Briefkasten hätte. Als Warnung. Der nächste Schritt wäre dann wohl ein toter Pferdekopf unter der Bettdecke (das macht die Mafia so, habe ich im Film gesehen!). Und irgendwann wäre ich selber dran. Und würde dann doch wieder bei Spucke-Boris landen, unten auf dem Flussbett …
    Â»Sag mal, pennst du etwa, oder was?«, erwischte mich ein Ellbogenstoß von Angel. »Es hat gegongt, wir haben Pause! Birdie und Bitchie warten schon, los, komm endlich!«
    Â»Ich hab keine Lust«, versuchte ich noch, das Unvermeidliche hinauszuzögern. »Ich bleib heute in der Pause lieber drinnen.«
    Â»Nee, du! Du musst kommen. Du musst uns noch was erzählen, Stichwort Supermarkt. Wir wollen alles wissen! Feige sein gilt jetzt nicht!«
    Â»Ich bin nicht feige, ich hab nur keine Lust.«
    Aber ich hatte keine Chance. Angel schob mich zur Tür, wo mich Birdie und Bitchie in Empfang nahmen und auf den Pausenhof eskortierten. In unsere Ecke, hinter die Turnhalle.
    Alle drei musterten mich wie Höhlenforscher ein gerade entdecktes Wandbild aus der Steinzeit.
    Â»Wenn ich nicht wüsste, dass ihr es seid, würde ich glatt anfangen,

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