Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
Vom Netzwerk:
sehen sind. Und Marion hat recht gehabt. Wenn ich sage »linker Arm«, dann weiß die Hälfte der Mädchen nicht, welcher Arm das ist. Und beim Fußstrecken kommen alle mit dem Standbein mächtig ins Wackeln. Langsam werde ich etwas ruhiger, und die Stunde geht schneller vorbei, als ich gedacht hätte.
    Keine der Mütter beschwert sich, im Gegenteil, viele kommen und schütteln mir die Hand und sind ganz begeistert, wie toll ich die Kleinen motiviert habe. Und die Kleinen, die freuen sich schon auf nächste Woche.
    Ix’ Mutter wartet, bis die anderen Frauen mit ihren Kindern gegangen sind. Dann kommt sie auf mich zu. »Das hast du gut gemacht, Nele. Lila und Laura sind Feuer und Flamme. Sie haben mich schon gefragt, wann sie das nächste Mal Unterricht bei dir haben. Darf ich dich mal etwas Persönliches fragen?«
    Ich nicke, weil ich keinen Ton rauskriege, wenn ich an Ix auch nur denke.
    Â»Ich mache mir Sorgen um Ix. Seit einer Woche ist er so verändert und du warst auch schon lange nicht mehr da. Habt ihr euch gestritten?«

    Ich schüttle den Kopf.
    Â»Könntest du nicht mit ihm reden? Aber bitte sag bloß nicht, dass ich mit dir gesprochen habe, er würde mir den Kopf abreißen.«
    Â»Ix ist sauer auf mich, er redet nicht mit mir.«
    Â»Oh.« Sie presst die Lippen zusammen. »Das tut mir leid.«
    Â»Mir auch.« Wenn sie wüsste, wie sehr mir Ix fehlt und wie schrecklich es ist, in der Schule neben ihm zu sitzen, ohne dass er einen einzigen Piep von sich gibt. Er zeigt mir nur ein versteinertes Gesicht. Immerhin ist mir aufgefallen, dass er auch mit Isa nicht spricht, nur mit Cent.
    Ix’ Mutter legt ihre Hand kurz auf meine Schulter und drückt sie zaghaft und unendlich freundlich. Das macht mich auf einmal so schwach, dass ich mich am liebsten in ihre Arme werfen und mich von ihr trösten lassen würde. Aber ich beherrsche mich.
    Â»Bestimmt renkt sich das wieder ein!«, sagt sie. »Bestimmt! Vielleicht bringt ihn sein Konzert am Samstag wieder auf andere Gedanken. Gehst du hin?«
    Das hatte ich völlig vergessen, so beschäftigt war ich mit mir. »Klar!«
    Sie nickt mir aufmunternd zu, dann geht sie zu ihren Töchtern hinüber, die sich die Zeit damit vertreiben, vor dem großen Spiegel üble Grimassen und Fratzen zu schneiden und dabei laut zu kichern.
    Ix’ Mutter nimmt die Zwillinge bei der Hand, dreht sich an der Tür noch einmal mit ihnen um, sie winken alle drei und verlassen den Raum.
    Ich fühle mich plötzlich schrecklich einsam, dabei tönt Musik durch die Korridore, und ich kann die Stimmen der anderen Lehrer leise hören. In allen Räumen finden Kurse
statt, es ist heller Nachmittag, nicht Nacht, wie sonst, wenn ich übe. Nachts bin ich wirklich allein. Aber da ist es mir nicht so aufgefallen, weil ich hart trainiert habe.
    Wenn ich hart arbeite, kann ich nicht so viel über Ix nachdenken. Ich hätte ihm das mit Rick niemals sagen dürfen, er hätte es selbst herausfinden müssen. Sonny, der ich davon erzählt habe, findet nicht, dass ich einen Fehler gemacht habe, das tröstet mich zwar etwas, ändert aber nichts daran, dass ich ihn unglücklich gemacht habe. Jedes Mal wenn ich sein trauriges Gesicht sehe, möchte ich ihn in den Arm nehmen. Ich wünschte mir, ich wäre die Fee aus Papas Geschichten, die ihn wieder in meinen lustigen Ix verwandeln kann. Hätte ich eine Ahnung, mit welchen Worten das gelingen könnte, ich hätte sie längst gesagt. Ich habe mir sogar überlegt, ob ich einen Songtext schreiben soll, in dem ich ihn um Verzeihung bitte. Nur fürchte ich, im Augenblick würde er den sofort in tausend Fetzen reißen und wegwerfen. Warum habe ich vor der Sache mit Isa nie so genau gewusst, was mir Ix bedeutet?
    In der letzten Woche habe ich hart an meiner Julia gearbeitet, immer wieder Videos an Sonny geschickt, die mich jetzt endlich ein bisschen besser findet. Und mein Song klingt auch schon ganz gut. Nur diese Übungen, mit denen man lernt, über seinen Schatten zu springen, die fallen mir schwer.
    Als Mama, Konrad und ich in der Pizzeria waren, hatte ich mir vorgenommen, mich irgendwie auffällig zu benehmen. Hab ich auch, aber es hat zu nichts geführt.
    Ich habe mich, nachdem wir schon saßen, lauthals über den schlechten Platz beschwert und Theater gemacht. Leider war es im L’Angolo derart laut, dass man

Weitere Kostenlose Bücher