My Story - Streng geheim - Verliebt in einen Cowboy
wahrscheinlich die unmöglichste Geigenschülerin war, die es auf der Welt gab. Es
ging mir einfach nicht schnell genug voran. Ich hatte das Gefühl, überhaupt nichts zu lernen.
Zu allem Ãberfluss rückte die nächste Mathearbeit näher, und Nico drängte mich, doch mehr dafür zu tun. Aber irgendwie kam ich diesmal gar nicht in die Pötte. Bei Floh hatte ich wenigstens halbwegs verstanden, um was es ging. Bei Nico kapierte ich rein gar nichts, was weniger an seinen Erklärungsversuchen als an seiner bloÃen Anwesenheit lag.
Florian doch zu fragen, traute ich mich nicht. Der verhielt sich nämlich immer noch komisch. Er war wieder fast wie immer, auÃer wenn ich das Thema »Nico« auch nur ansatzweise anschnitt. Dann reagierte er überaus gereizt. Und seit dem Konzert in Hamburg verbrachte er auffällig viel Zeit mit Jenny, was mir überhaupt nicht passte. Am liebsten würde ich ihm das ja mal sagen, aber dazu hatte ich bisher nicht die Gelegenheit gefunden.
Katharina hatte auch kaum Zeit. Ständig war sie unterwegs, hatte hier Unterricht oder musste da was besorgen oder war auf einem ihrer langen Bummelausritte mit Amazing Grace. Ich musste sagen, die Wochen verliefen für mich nicht unbedingt rosarot.
Am Samstagnachmittag standen wir nach unserer Reitstunde mit noch einigen Reiterkameraden zusammen und unterhielten uns. Nico war auch dabei. Das Wetter war seit einigen Tagen absolut herrlich. Blauer Himmel, Sonne pur, und das bei 25 Grad. Kein Wunder, dass ich null Bock zum Lernen hatte.
»Wollen wir morgen zum See reiten? Wir könnten dort picknicken und baden!«, schlug Katha vor.
»O ja, das wollten Floh und ich schon lange machen!«, rief ich begeistert.
»Das Wetter soll auch halten«, freute Florian sich.
»Nico, willst du mitkommen?«, fragte ich sofort.
»Klar, gern!«, nickte Nico erfreut, und ich strahlte übers ganze Gesicht. Florians Miene verdüsterte sich hingegen.
Auf dem Heimweg fing er doch tatsächlich davon an, dass er wahrscheinlich morgen doch keine Zeit habe, da irgendeine Oma Geburtstag hätte und er das vorhin total vergessen hätte.
»Meinst du, du kannst da wenigstens für ein paar Stunden weg? Es wird bestimmt ein ganz toller Ausflug und du wolltest doch auch schon lange mal wieder zum See reiten«, versuchte Katharina, ihn zu überreden.
»Ja, aber Ma macht immer so einen Aufstand... Ach, ich weià nicht!«, redete Florian um den heiÃen Brei herum.
»Dann lass es eben bleiben«, zischte ich ungehalten. »Du willst doch nur wegen Nico nicht mit!«
»Stimmt gar nicht! Oma hat wirklich Geburtstag!«, protestierte Florian.
»Das hat dich aber von bisherigen Ausritten noch nie abgehalten«, erwiderte ich spitz.
»Mensch, Rike, Floh! Lasst die Sticheleien«, mischte Katha sich ein. »Floh, überlege es dir einfach noch mal, und wenn du doch Zeit hast, dann kommst du einfach mit, okay?«
»Hätte ich sowieso gemacht«, brummte Florian.
Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Wie konnte er sich nur so aufführen? Sollte er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst. Von ihm würde ich mir den morgigen Ausflug nicht verderben lassen.
Den ganzen Abend überlegte ich mir, welchen meiner drei Bikinis ich anziehen sollte. SchlieÃlich entschied ich mich für den dunkelblauen mit den weiÃen Bändern, der im Nacken gebunden wurde. Der stand mir am besten. Voller
Vorfreude packte ich meine Badesachen zusammen und konnte die ganze Nacht kaum schlafen.
Wir hatten uns um elf Uhr auf unserem Hof verabredet und so stand ich gegen neun Uhr auf, packte die Picknicksachen zusammen und war kurz vor zehn am Stall. Ãberrascht stellte ich fest, dass sowohl Katha als auch Florian bereits da waren.
»Nanu, kommst du also doch mit?«, begrüÃte ich Floh erstaunt.
»Wir fahren erst gegen Abend zu Oma«, erklärte er knapp und widmete sich dann wieder Red Peppers Fellpflege. Der Fuchsschecke schien heute Nacht in seinem eigenen Mist gelegen zu haben, denn von dem weiÃen Fell war kaum mehr etwas zu sehen.
Ich lieà Floh in Ruhe und ging zu Katha. Aufgeregt tuschelte ich mit ihr über den bevorstehenden Ausflug und überlegte, wie ich mit Nico mal allein sein könnte. Katha versprach, mir nach besten Kräften zu helfen, und wir heckten einen Plan aus.
Ich wusste nicht, ob Florian unserem Gespräch lauschte, zumindest beachtete
Weitere Kostenlose Bücher