MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Diana wich seinem Blick nicht aus.
„Gehe ich also recht in der Annahme, dass das alles etwas mit Ihnen und Lord Durling zu tun hat – und dem Grund, weshalb Sie ihn schließlich nicht heiraten wollten?“
Sie nickte. „Ich denke, ich muss Ihnen jetzt verraten, was wirklich passierte, da mein Grund, die Verbindung zu lösen, nicht das Geringste mit dem zu tun hat, was Lord Durling Ihnen weismachen will.“
„Davon bin ich überzeugt, Miss Hepworth.“ Edward schritt zum Kamin und stützte einen Arm auf den Sims. „Was mich verblüfft, ist, dass Sie so lange damit warteten, mir die Wahrheit zu sagen.“
Ohne sich ihre Überraschung anmerken zu lassen, fragte sie: „Woher wollen Sie wissen, dass nicht Lord Durling die Wahrheit sagt?“
„Weil Sie nicht zu den Frauen gehören, die größeren Wert auf materielle Werte legen als auf die Liebe.“ Seine Stimme war sanft. „Das Gespräch, in dem wir über die Zukunft Ihrer Cousine sprachen, erwies sich als äußerst erhellend. Es bestätigte meinen Glauben, dass die Gerüchte um Sie überhaupt nicht zu der Frau passten, die ich ein wenig kennengelernt hatte. Andererseits konnte ich nicht verstehen, aus welchem anderen Grund Sie die Verlobung hätten lösen sollen.“
Jetzt war wieder der Moment gekommen, den sie so fürchtete. Es fiel ihr jedes Mal schwer, darüber zu sprechen, doch sie straffte die Schultern und begann mutig: „Ich war sehr jung, als ich Lord Durlings Antrag annahm, Mylord. Das klingt vielleicht wie eine Ausflucht, um zu rechtfertigen, dass ich mir keine Zeit nahm, ihn vorher besser kennenzulernen. Aber meistens wird eine Hochzeit so schnell vorangetrieben. Ich bezweifle, ob viele Menschen sich besonders gut kennen, bevor sie an den Altar treten.“
„Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt“, bemerkte Edward mit einem Lächeln. „Bitte fahren Sie fort.“
„Ich glaubte, verliebt zu sein. Sein Charme und sein gutes Aussehen hatten mich verzaubert. Und ich bedaure, zugeben zu müssen, dass es mir schmeichelte, von einem Mann umworben zu werden, der einen Titel besaß und so hoch angesehen war.“
„Bis jetzt haben Sie nichts gesagt, dessen Sie sich schämen müssten. Die meisten Frauen machen keinen Hehl daraus, dass es ihnen vor allem um den Rang ihres Zukünftigen geht. Sie glaubten wenigstens, in ihn verliebt zu sein.“
Diana lächelte wehmütig. „Ja, aber nach allem, was passiert ist, kann ich mir nicht mehr vorstellen, je zärtliche Gefühle für ihn empfunden zu haben.“
„Was geschah, dass Sie Ihre Meinung änderten?“
Sie zögerte nur kurz. „Lord Durling und ich hatten während eines Gesprächs eine Meinungsverschiedenheit. Ich beging den Fehler zu lachen. Daran nahm er wohl Anstoß, und er zeigte mir sein Missfallen, indem er mich so hart schlug, dass ich stürzte.“
„Was?“ Edward erstarrte. „Und was sagte er dann?“
„Nichts. Er sah mich nur an, als erwarte er, ich würde etwas sagen. Was ich aber natürlich nicht tat, weil ich zu entsetzt war, zu …“ Diana schluckte mühsam, zwang sich jedoch fortzufahren. „Das nächste Mal sah ich ihn zwei Tage vor der Hochzeit wieder. Ich hatte mich nicht dazu durchringen können, ihn vorher in meine Nähe zu lassen. Während dieser Zeit versuchte ich, mir klarzumachen, was er getan hatte, aber ich war vollkommen verwirrt. Es ergab keinen Sinn für mich. Und das tut es bis heute nicht.“
Edward stellte sein Glas auf den Kaminsims. „Hat er sich für seine Handlung entschuldigt? Hat er auf irgendeine Weise angeboten, sein Vergehen wiedergutzumachen?“
„Nein. Er benahm sich, als wäre nichts geschehen. Und er wollte für nichts die Schuld auf sich nehmen.“
„Er leugnete, Sie geschlagen zu haben?“, fragte Edward fassungslos.
„Ja. Und er war entsetzt, dass ich ihn dessen beschuldigte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Man hatte mich nicht davor gewarnt, ein Gentleman könnte sich so benehmen.“ Diana sah Edward eindringlich an. „Es war gerade dieses hartnäckige Leugnen und natürlich auch seine Gewalttätigkeit, die mich davon überzeugten, dass ich ihn unmöglich heiraten konnte. Ich vertraute ihm nicht mehr, und ich hatte fürchterliche Angst, ich würde ein Leben lang seine Misshandlungen hinnehmen müssen, wenn ich es doch tat.“
Ganz offensichtlich war ihre Beichte mehr, als Edward erwartet hatte. „Mir fehlen die Worte, Miss Hepworth. Und es fällt mir schwer zu glauben, dass ein Mann wie Durling zu einer solchen Schandtat
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