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MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

Titel: MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Elbury , Gail Whitiker
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Waldboden gegraben hatten. Der Weg machte eine Kurve und öffnete sich auf eine große Lichtung, die den Blick auf den blauen wolkenlosen Himmel freigab – und auf die Ruine einer Windmühle.
    Das Gebäude selbst war sicher fünf Stockwerke hoch. Rund herum wucherten Disteln, wilde Gräser und Brombeersträucher. Von den Flügeln der Mühle war nur noch das Gerippe mit einzelnen Stofffetzen übrig, die sich im Wind leicht bewegten und leise, irgendwie unheimliche Geräusche von sich gaben.
    Latimer machte einen Schritt zurück in den Schatten der Bäume und schaute sich aufmerksam um. Abgesehen von den Spuren im Gras, die zu ein paar abseits gelegenen, halb verfallenen Schuppen führten, wies nichts auf die Anwesenheit von Menschen hin. Ob dort hinten jemand Wache hielt? Von da aus hatte man vermutlich einen guten Blick auf den Eingang der Mühle, den er selbst von seinem Standort aus nicht sehen konnte.
    Nach einer Weile – nichts hatte sich gerührt – rannte Ned geduckt zur Mühle hinüber und drückte sich an die Außenwand. Offenbar hatte niemand ihn bemerkt. Jedenfalls blieb alles ruhig. Also schlich er vorsichtig in Richtung des Eingangs.
    Vom Schuppen her drang eine leise Männerstimme an sein Ohr. Und jetzt entdeckte er dort hinter einer halb geöffneten Tür auch die schwarze Kutsche. Er holte tief Luft und legte rasch die Strecke zum Schuppen zurück.
    „Du bist erschöpft, nicht wahr, meine Schöne? Aber jetzt bekommst du Wasser und ein bisschen Hafer. Dann …“
    Mit einem Satz warf Latimer sich auf den ahnungslosen Kutscher, schlug ihm mit der Faust hart gegen die Schläfe und stellte zufrieden fest, dass der Mann ohne einen Ton zu Boden sank.
    „Keine falsche Bewegung!“, drohte er. „Und schön leise! Was haben Sie mit Miss Cunningham gemacht?“
    „Nix. Ich kenn keine Miss Cunningham. Hab nur getan, was der Gentleman wollte. Die Frau is’ ihm weggelaufen, sagt er. Und gibt mir Geld, um ihn und sie herzufahren.“
    „Wie heißt dieser Gentleman? Und wo ist er jetzt?“
    „Sein Namen hat er nich’ gesagt. Er is’ mit ihr in der Mühle. Mehr weiß ich nich’. Is’ ja auch nich’ meine Sache. Ich will mein Geld, sonst nix.“
    „Das Geld sollte im Moment Ihre kleinste Sorge sein. Wahrscheinlich enden Sie wegen dieser Geschichte im Gefängnis oder sogar am Galgen.“
    Entsetzt riss der Kutscher die Augen auf. „Aber …“
    Latimer brachte ihn zum Schweigen, indem er ihm sein Taschentuch in den Mund stopfte. Die Hände des Mannes wurden mit dem Halstuch gefesselt, die Füße in einen leeren Hafersack gesteckt und verschnürt. „Jetzt möchte ich noch wissen, wo Sie Ihre Waffe aufbewahren“, sagte er zu seinem Gefangenen.
    Dieser gab ihm mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass er auf dem Kutschbock nachschauen solle. Tatsächlich war dort eine kleine Kiste angenagelt, in der sich eine Pistole und Munition befanden. Latimer wog die Waffe in der Hand, lud sie und wandte sich zur Tür: „Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, rühren Sie sich nicht vom Fleck! Ich werde mich jetzt um die junge Dame kümmern.“

16. KAPITEL
          
    Georgina nahm die Welt nur verschwommen wahr. Sie spürte, dass jemand sie halb trug und halb zog. Ihre Füße schleiften über das weiche Gras, dessen Duft ihr in die Nase stieg. Daneben gab es allerdings einen sehr unangenehmen Geruch, den sie nicht zuordnen konnte. Jetzt wurde sie hochgehoben und auf etwas Hartem abgesetzt. Ihr Kopf sackte zur Seite.
    Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis sie das Bewusstsein zurückerlangte. Zuerst wollte sie nicht in die Wirklichkeit zurückkehren, denn diese – das spürte sie – würde sehr beängstigend sein. Da war zum Beispiel immer noch dieser unangenehme Geruch. Auch schmerzte ihr Kopf entsetzlich. Zudem wurde sie durchgeschüttelt, und zwar so heftig, dass sie immer wieder die aufsteigende Übelkeit niederkämpfen musste.
    Nach einer Weile hob sie dennoch die Augenlider. Um sie her herrschte Dämmerlicht. Trotzdem konnte sie erkennen, dass sie sich in einer Kutsche befand. Das erklärte die Erschütterungen, denen sie ausgesetzt war. Und auch einen Teil des Geruchs, denn das Gefährt war eindeutig alt und ungepflegt. Die Vorhänge allerdings waren noch vorhanden. Irgendwer hatte sie zugezogen.
    Irgendwer? Carstairs! Ein kalter Schauer überlief Georgina, als die Erinnerung an die Geschehnisse in der Kirche sie übermannte. O Gott, er musste sie in die Kutsche geschleppt haben! Was, um Himmels willen,

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