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MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

Titel: MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Elbury , Gail Whitiker
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ertasten konnte. Tränen traten ihr in die Augen – und dann hörte sie ein leises Stöhnen. Dem Himmel sei Dank, er lebte!
    Ehe er aus seiner Ohnmacht erwacht, dachte Georgina, muss ich weit fort sein. Doch der Bewusstlose lag genau vor dem Ausgang, und er war viel zu schwer, als dass sie ihn hätte bewegen können. Was also sollte sie tun?
    Es gab, wie sie wusste, eine Treppe nach oben. Im zweiten Stock führte eine Art Galerie rings um die Mühle herum. Als Kind war sie mit ihren Spielkameraden manchmal dort hinaufgestiegen. Eines der Mädchen hatte die Rolle der eingesperrten Rapunzel übernommen. Und die mutigsten Jungen waren an der mit dem so genannten Steert verbundenen Kette hinaufgeklettert, mit dessen Hilfe die Flügel in den Wind gedreht wurden. So hatte der Held Rapunzel befreit.
    Natürlich hatte keines der Mädchen jemals einen solch gefährlichen Kletterversuch unternommen. Und nachdem der zwölfjährige Simon Quentin abgestürzt war und sich dabei den Arm gebrochen hatte, hatte auch keiner der Jungen es je wieder gewagt, bis in den zweiten Stock zu klettern.
    Zögernd näherte sich Georgina der Treppe, die zu ihrem Entsetzen zur Hälfte eingebrochen war. Ganze Stufen fehlten. Aber ihr blieb keine Wahl. Hinter sich hörte sie, wie Carstairs stöhnte. Also begann sie, all ihren Mut zusammennehmend, den gefährlichen Aufstieg.
    Einmal rutschte sie mit dem Fuß ab und sah sich schon mit gebrochenen Gliedern am Fuße der Treppe liegen. Doch es gelang ihr, sich festzuhalten. Und schließlich erreichte sie, am Ende ihrer Kräfte und mit wild klopfendem Herzen, das zweite Stockwerk. Heftig atmend lag sie bäuchlings auf den rauen Brettern und versuchte, nicht auf die Schmerzen zu achten, die ihren Kopf zu sprengen drohten.
    Nach einer Weile fiel ihr auf, dass auch ihre Hände, Arme und Beine wund waren. Ihre Strümpfe und der sommerlich leichte Kleiderstoff waren zerrissen, Holzsplitter hatten sich ihr unter die Haut geschoben. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so schwach gefühlt. Doch sie durfte jetzt nicht aufgeben. Das wusste sie genau. Also zwang sie sich aufzustehen. Mit weichen Knien, aber sorgfältig auf morsche Bretter und Löcher im Boden achtend, ging sie in Richtung der Flügeltür, die auf die Galerie hinausführte.
    Ein schwerer Metallriegel schien alles zu sein, was die Tür zusammenhielt. Vermutlich würde ein Stoß reichen, um beide Flügel aus den Angeln zu heben. Lautlos würde das allerdings nicht vonstatten gehen. Georgina runzelte die Stirn. Sie wollte nicht riskieren, Carstairs aus seiner Ohnmacht zu wecken oder den Kutscher auf sich aufmerksam zu machen. Also schob sie den leise ächzenden Riegel Stückchen für Stückchen zur Seite, bis sie den einen Türflügel weit genug öffnen konnte, um nach draußen zu schlüpfen.
    Ihr Blick flog über die Brüstung der Galerie – und ihr wurde erneut übel. O Gott, es ist so weit bis zum Boden! Das schaffe ich nicht! Sie würgte, schloss die Augen und ließ sich gegen die Wand der Mühle sinken.
    Nach einer Weile waren ihre Handflächen nicht mehr ganz so feucht. Ja, sie wagte es sogar, die Lider zu heben. Nicht weit entfernt sah sie den Steert, den Balken, an dem die Kette befestigt war, mit deren Hilfe sie aus der Mühle entkommen wollte. Dorthin musste sie! Denn zweifellos war die Gefahr, die Carstairs darstellte, größer als die, die von der verrotteten Technik der Mühle ausging. Oder nicht?
    Georgina beschloss, nicht darüber nachzudenken, und kroch auf allen Vieren los.

17. KAPITEL
          
    Die Pistole fest in der Hand haltend, eilte Latimer über den Trampelpfad, der zu der geschlossenen Tür führte.
    Er lauschte. Nichts. Nur über dem nahen Wald kreisten krächzend ein paar Krähen. Er atmete tief durch und trat mit aller Kraft gegen die Tür. Ein hässliches Knarren, sonst nichts. Verflixt! Warum gab Georgina nicht irgendein Lebenszeichen von sich? War sie dazu nicht in der Lage? Was, um Himmels willen, hatte dieser Schurke ihr angetan?
    Ich muss ihr zu Hilfe kommen!
    Vielleicht gab es ja noch einen anderen Zugang zur Mühle. Latimer drängte sich, ohne auf die Dornen zu achten, die an seiner Kleidung zerrten, durch das Brombeergestrüpp neben der Tür und bahnte sich einen Weg entlang der Außenmauer des Gebäudes. Zwar gab es im Erdgeschoss zwei Fenster, doch beide waren mit Brettern zugenagelt.
    Dann stieß er auf die Kette, die – wie er wusste – einst dazu gedient haben musste, die Flügel in den Wind zu

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