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MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)

Titel: MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Elbury , Gail Whitiker
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drehen. Prüfend schaute er nach oben. Ob es möglich war, hier hochzuklettern und dann den Entführer aus einer völlig unvermuteten Richtung anzugreifen? Gründlich abschätzend musterte er die Galerie und den Steert, von dem die Kette herabhing. Auf den ersten Blick sah alles zwar alt und vernachlässigt, jedoch nicht ernsthaft beschädigt aus.
    Gut, dachte er, mir bleibt keine Wahl, ich werde es wagen!
    Noch einmal ließ er den Blick über den schattigen Waldrand und die sonnenüberflutete Wiese gleiten. Schließlich wollte er nicht von irgendwem überrascht werden, während er sich hilflos an die Kette klammerte.
    In diesem Moment hörte er über sich ein leises Geräusch. Er trat einen Schritt zurück und bemerkte, wie sich ein weiß bestrumpfter Fuß über das Geländer der Galerie schob. Sein Herzschlag setzte kurz aus. Georgina! Wahrhaftig, sie kletterte über die Brüstung, griff nach der Kette und hielt sich nun an ihr fest.
    Im Bruchteil einer Sekunde hatte er begriffen, was sie zu tun beabsichtigte. Er wurde blass. Sie würde in den Tod stürzen! Vor Angst brachte er keinen Laut über die Lippen. Er stand wie erstarrt. Seine Gedanken allerdings überschlugen sich. Doch sosehr er sich auch bemühte, es wollte ihm nichts einfallen, was er unternehmen konnte, um Georgina zu retten. Wenn er etwas sagte, würde sie sich erschrecken und womöglich den Halt verlieren. Wenn er allerdings nichts sagte …
    Ein Rasseln ließ ihn zusammenfahren. Die Kette, die offenbar irgendwo verhakt gewesen war, hatte ein bisschen nachgegeben. Georgina war ein Stück nach unten gesackt, hatte ihren Griff jedoch zum Glück nicht gelockert. Jetzt hing sie, viel zu verängstigt, um sich zu bewegen, etwas unterhalb der Galerie.
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen. Latimer schickte ein stummes Gebet zum Himmel.
    Georgina rührte sich nicht. Sie hatte die Augen fest geschlossen und konzentrierte sich darauf, zu atmen. Ein, aus … ein, aus … Ihr Herz wollte Zerspringen vor Angst. Aber sie hatte all diese Anstrengungen nicht auf sich genommen, um jetzt aufzugeben. Sie würde Carstairs entkommen! Sie musste nur …
    Langsam, ganz langsam beruhigte sich ihr Herzschlag, und nach einer Weile konnte sie wieder klar denken. Sie musste nur die Kette hinunterklettern. Das bedeutete, dass sie eine Hand unter die andere legen musste. Ja, das würde sie tun!
    Es kostete sie schier übermenschliche Anstrengung, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft löste sie die Finger der linken Hand von der Kette, fuhr mit der Hand ein winziges Stück nach unten und fasste wieder zu. Geschafft!
    Das – sagte sie sich – musste sie nun einige Male wiederholen. Jetzt war die rechte Hand an der Reihe.
    Latimer betete noch immer. Als er sah, dass Georgina die Gewalt über ihre Gliedmaßen zurückgewonnen hatte, überflutete ihn eine Mischung aus Hoffnung, Erleichterung und Stolz. Sein Engel war eben eine Kämpfernatur.
    Wenn ich ihr doch nur helfen könnte! Es war unerträglich, zur Untätigkeit verdammt zu sein! Obwohl er nur still dastand, war er inzwischen schweißnass. Und dafür war nur zum kleinsten Teil die Sonne verantwortlich. Es war Angstschweiß, der ihm den Rücken hinunterrann. Zwar hatte seine Sorge um Georgina nachgelassen, doch noch befand sie sich nicht in Sicherheit. Es fehlten bestimmt noch zehn Fuß bis zum Boden.
    Eine Handbreit nach der anderen ging es abwärts. Ein nervenaufreibend langsames Vorankommen! Und da Georgina aus Furcht, ihr könne schwindelig werden, nicht wagte, nach unten zu schauen, wusste sie nicht, wie viel sie schon geschafft hatte.
    Da, ein scheußliches Knirschen! Ein Ruck, und wieder sackte Georgina mitsamt der Kette ein Stück nach unten. Ihre Finger fühlten sich taub an, ihr Rücken schmerzte, und ihr Kopf schien bersten zu wollen. Einen Moment lang war sie wie gelähmt. Dann, noch ehe sie sich wieder gefasst hatte, riss die Kette mit einem scharfen unheimlichen Knall.
    Latimer, der das Unglück erahnt hatte, machte einen Satz nach vorn, um Georginas Sturz wenn nötig mit seinem Körper zu bremsen. Da traf sie ihn auch schon mit ihrem ganzen Gewicht. Fest schloss er die Arme um sie. Doch er hatte seine Kräfte überschätzt. Aufstöhnend taumelte er zurück. Und einen schrecklichen Augenblick lang fürchtete er, sie würden beide gegen die Mauer der Mühle krachen. Doch dann landeten sie unsanft zwischen hohen Gräsern, wilden Kamilleblüten und anderen Wiesenblumen.
    Vor Schreck

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