MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
Merry!“
„Möchtet ihr vielleicht Glühwein?“, erkundigte sich Meredyth.
Elizabeth und Clare verzogen das Gesicht, und Clare legte die Hand vor den Mund.
Mit aufgerissenen Augen fragte Sarah: „Seid ihr etwa beide …?“
„Schwanger? Ich ja“, erwiderte Clare und sah zu Elizabeth hinüber, die ebenfalls nickte.
„Du etwa auch, Sarah?“, fragte Clare und warf ihrer Freundin einen eindringlichen Blick zu. Als Sarah nickte, begann Clare zu lachen. „Ich würde ja gern etwas über die Nachwirkungen der italienischen Luft sagen, aber Elizabeth scheint auch betroffen, und sie hat England nicht verlassen.“
Meredyths schöne jüngere Schwester sah zu ihrem Ehemann Hal. In ihren Augen glänzte noch das überschäumende Glück eines frisch vermählten Paars. „Amor lässt sich nicht von Ländergrenzen beeindrucken“, sagte Elizabeth.
Während sich die Ehemänner gegenseitig von Herzen gratulierten, wandte Meredyth den Blick ab und trank ihren Tee. Sie war froh, dass die guten Neuigkeiten solches Aufsehen erregten, denn im allgemeinen Trubel fiel nicht auf, dass sie sich bei ihrem ersten Wiedersehen mit Hal Waterman nach dessen Vermählung mit ihrer Schwester ein wenig unwohl fühlte.
Meredyth kannte und bewunderte den großen, ruhigen Mann, seit Sarah seinen besten Freund geheiratet hatte. Nachdem sich die erste Trauer um James’ Verlust ein wenig gelegt hatte, hatte sie sogar einmal gedacht, sie könnte ihn für sich gewinnen.
Gott sei Dank habe ich Nicky nie etwas davon erzählt!, dachte sie und spürte, wie Hitze ihr in die Wangen stieg.
Als sie die begehrenden Blicke sah, die das Paar tauschte, konnte Meredyth verstehen, warum Elizabeth, deren ältlicher Gatte letzten Sommer gestorben war, während sie alle im Ausland waren, sich nicht von der Missbilligung der vornehmen Gesellschaft hatte abbringen lassen, vor Ablauf ihres Trauerjahrs zu heiraten. Ein Stich Neid und Sehnsucht durchzuckte sie.
„Setz dich am besten“, sagte Hal zu Elizabeth. „Es geht ihr nicht so gut“, erklärte er den anderen.
„Hast du es schon mit Ingwertee probiert?“, erkundigte sich Clare.
Meredyth sah auf und bemerkte gerade noch, wie Sinjin Hal zuzwinkerte. „Nichts als Migräne und Hysterie. Lass uns lieber nach Nicky schauen. Du hast erst kürzlich geheiratet, Hal, und bist noch neu dabei, aber glaub mir – jetzt kommen gleich die ganzen Frauenthemen dran.“
Clare rümpfte die Nase. „Nachdem ihr Männer schuld an unserer Migräne und Hysterie seid, solltet ihr vielleicht lieber verschwinden.“
„Zankteufel“, versetzte Sinjin liebevoll. „Seit sie weiß, dass sie schwanger ist, ist sie äußerst unausgeglichen – und jetzt auch noch die lange Anreise … Meine Damen, wir kommen wieder, wenn ihr euch mit Tee und guten Ratschlägen erfrischt habt.“
Clare starrte ihrem Gatten nach. „Ich bin tatsächlich etwas unausgeglichen in letzter Zeit. Bei Bella hatte ich das nie, aber dieses Kind hat mich von Anfang an ganz krank gemacht.“ Sie seufzte und tätschelte ihren Bauch. „Es muss ein Junge werden. Nur ein Mann kann einem solche Unannehmlichkeiten bereiten.“
Während Elizabeth, die bereits liebevolle Mutter eines Sohnes war, lauthals protestierte, meinte Sarah: „Hast du es schon mit trockenen Crackern und schwach gebrühtem Tee vor dem Aufstehen versucht?“
„Ein Pfefferminztee könnte auch helfen“, fügte Elizabeth hinzu.
„Ich geh mal nach den Kindern schauen“, murmelte Meredyth und überließ die anderen ihren Rezepten und Ratschlägen.
So begeistert sie auch war, sie alle in Wellingford zu haben, und so sehr sie sich auch über die Nachricht freute, dass Babys unterwegs waren, zwang die bittere Traurigkeit in ihrer Brust sie doch, sich von ihnen zu distanzieren. Sie liebte sie von Herzen … und doch kam sie nicht gegen ein Gefühl tiefen, brennenden Neids an.
Neid auf die Kinder, die bereits auf der Welt waren, Neid auf die Babys, die erwartet wurden, und Neid auf die offenkundige Liebe ihrer Ehemänner, die sich in ihren neckenden Bemerkungen und warmen Blicken äußerte.
War es falsch von ihr gewesen, den Heiratsantrag ihres Nachbarn abzulehnen oder den Freund der Familie abzuweisen?
Es war zu spät, um diese vor langer Zeit getroffenen Entscheidungen zu bedauern. Außerdem wäre es auch keine Freude, wenn ihr vom Kind eines Mannes übel werden würde, den sie nicht liebte – das Entzücken der anderen Frauen lag größtenteils im Kreis ihrer eigenen liebevollen
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