MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
einen Streit im Keim erstickt hatte – und so klug gewesen war, sich ein Publikum zu besorgen, das es Allen Mansfell sehr schwer machen würde, mit ihr zu flirten, sollte er dies im Sinn haben –, begab Meredyth sich zur Haushälterin, um sich mit ihr zu besprechen.
Danach sandte sie Twilling aus, damit er ihrem Gast mitteilte, dass sie in einer Stunde zum Aufbruch bereit sei.
Allen stand mit einem leichten Lächeln auf den Lippen neben der Kutsche und sah zu, wie Meredyth Wellingford Fragen beantwortete, Meinungen äußerte und den Fleiß ihrer jungen Verwandten lobte, die auf der Lichtung herumstapften und die Kiefern- und Stechpalmenzweige zur Kutsche zogen, die der Stallbursche John für sie geschnitten hatte.
Sein Lächeln vertiefte sich, als er den Erfolg von Miss Wellingfords Manöver anerkannte. Als sie ihn vor zwei Stunden an den Ställen begrüßte, hätte es kaum ihres reizenden Errötens bedurft, während sie ihm das unerwartete Auftauchen eines Wagens voller Kinder erklärte, um ihm zu verraten, dass sie sich anscheinend mit einem Grüppchen Anstandsdamen – beziehungsweise Anstandsherren – umgeben hatte.
Dass sie die Kinder eingespannt hatte, bestätigte ihn nur in seinem Verdacht, dass sie sich der sinnlichen Anziehungskraft zwischen ihnen ebenso bewusst war wie er. Statt jedoch seine Schwäche für sie auszunutzen und ihn zu necken, zu locken und zu quälen, hatte sie sich entschlossen, auf Abstand zu gehen, wie es einer bescheidenen, tugendhaften, unverheirateten Frau anstand.
Nach seinen Erfahrungen mit Susanna fand er ihre Zurückhaltung sowohl erstaunlich als auch höchst anziehend. Dass sie auf geziemende Distanz ging, reizte ihn nur umso mehr, ihr den Hof zu machen.
Fröhlich überließ er ihr diesmal den Sieg und hielt sich während des Ausflugs von jedem galanten Versuch zurück – bis zu diesem Moment. Doch er hatte nicht die Absicht, sich von einer Schar Kinder entmutigen zu lassen, nicht wenn ihn alles, was er von ihr sah, in der Überzeugung bestätigte, dass sie unglaublich attraktiv und für ihn genau die richtige Frau war.
Ihr rascher Gegenzug hatte ihm gezeigt, dass er sich in der Einschätzung ihrer Intelligenz nicht getäuscht hatte, und ihr gemächlicher Ritt über die Ländereien von Wellingford hatte die hohe Meinung bestätigt, die er sich von ihren Fähigkeiten als Gutsverwalterin gebildet hatte. Und obwohl sie die Kinder offensichtlich deswegen mitgebracht hatte, um Distanz zwischen ihnen zu schaffen, hatte sie ihn nicht vernachlässigt.
Stattdessen hatte sie ihn zwischen den Gesprächen mit den Kindern mit einem laufenden Kommentar zum landwirtschaftlichen Geschehen versorgt: Was sie auf den Feldern anzubauen gedenke, an denen sie vorüberkamen, welches Baumaterial sie bei den Cottages einsetzten, wie die Arbeitsgeräte und Geschirre im Winter gereinigt und gepflegt würden und andere Themen, von denen sie hoffte, dass sie für einen Mann mit seinen Pflichten von Interesse waren.
Im Laufe des Ausflugs hatte er auch beobachten können, wie liebevoll und geschickt sie mit ihren kleinen Begleitern umging. Sogar die unruhige Bella konnte sie beschäftigen. Sie nannte die Namen von Bäumen und Sträuchern, erklärte Vogelstimmen, wusste, wovon sich die Eichhörnchen ernährten, die nach ihren Winterverstecken suchten; beantwortete geduldig die vielen Fragen und schlichtete jeden aufkeimenden Streit. Irgendeinem Glückspilz würde sie einmal eine vorbildliche Gehilfin bei der Verwaltung seiner Güter und eine hervorragende Mutter seiner Kinder sein.
Wenn man zu diesen Qualitäten noch den verführerischen Hauch von Leidenschaft dazurechnete, der nur darauf wartete, entflammt zu werden, war Miss Meredyth Wellingford genau die Frau, die er sich wünschen würde. Seine spontane Entscheidung, Thomas auf der Heimreise zu begleiten, erschien ihm immer mehr als glückliche Fügung. Wohlbehagen erfüllte ihn, während er zum Stallburschen hinüberging, um ihm dabei zu helfen, den Berg Zweige im Gig aufzuhäufen.
Während die beiden Männer arbeiteten, inspizierten die Kinder ein letztes Mal den Julklotz, Teil einer riesigen Eiche, die Ende des Sommers gefällt worden war, um ordentlich trocknen und an Weihnachten gut brennen zu können. Die Jungen versuchten, sich rittlings auf den Stamm zu setzen, während die kleine Bella frustriert am Boden stehen blieb, weil ihre langen Röcke sie behinderten.
„Ärgere dich nicht, Bella“, tröstete Meredyth sie, „es wird ohnehin
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