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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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Schatten, seine Zähne blitzten weiß. Er sah überhaupt nicht keusch aus, sondern attraktiv und kraftvoll und viel zu anziehend für den Seelenfrieden einer tugendhaften jungen Witwe.
    Sie schluckte und kehrte ihm den Rücken, setzte sich und streifte Schuhe und Strümpfe ab. Dann wickelte sie sich in ihr eigenes Laken ein, wobei sie das Gefühl hatte, als beobachtete er jede ihrer Bewegungen. Schließlich blies sie die Kerze aus, stellte sie neben dem Bett auf den Fußboden, atmete tief durch und schlüpfte neben ihn.
    Ellie lag steif auf dem Rücken, fest in ihr Leintuch gewickelt, und versuchte, ihn nicht zu berühren. Alles, was sie hörte, war der Wind in den Bäumen und das Atmen des Mannes neben ihr. Es war schlimmer als beim ersten Mal. Da hatte sie ihn als Fremden gefürchtet. Der Gefahr, die jetzt von ihm ausging, konnte man nicht mit der Bratpfanne beikommen.
    Zuvor war er ein Fremder gewesen, nichts als ein verwundeter schöner Mann. Jetzt wusste sie, wie der Schalk in seinen Augen tanzen konnte, wie er schmeckte, wie sich seine Hände anfühlten, wenn er sie liebkoste, als wäre sie ein kostbarer Schatz. Vor ihrer Heirat hatten die Männer sie wegen ihrer Mitgift begehrt. Nun hatte sie einem Mann nur noch eins zu bieten: sich selbst. Und doch begehrte dieser Mann sie. Und als er sie berührte, hatte sie sich … verehrt gefühlt.
    Das war gefährlich verführerisch. Den Weg zu ihrem Herzen hatte er bereits gefunden, wenn auch noch nicht den unter ihre Röcke. Und nun blieb ihr nur ein dünnes Leintuch, um ihre Tugend – und ihr Herz – zu schützen. Stocksteif lag sie da und wagte kaum zu atmen.
    „Ach, zum Kuckuck noch mal!“ Mit fliegenden Decken drehte er sich zu ihr, rollte sie auf die Seite und zog sie an sich.
    „Hören Sie auf! Sie haben versprochen …“
    „Und ich halte mein Versprechen! Keuscher kann ich nicht. Und jetzt hören Sie auf, so einen Wirbel zu machen, Ellie. Wir haben beide ein Laken um uns gewickelt – es ist also vollkommen schicklich. Ich kann einfach nicht einschlafen, wenn Sie so daliegen, steif wie ein Brett …“ Er lachte verlegen. „Das ist übrigens auch mein Problem, wenn Sie es wissen wollen.“
    Ellie barg ihre heiße Wange am kühlen Kissen. Nein, sie wollte es nicht wissen. Es war schon schlimm genug, dass sie sein Problem spüren konnte, sogar durch die Laken hindurch. Was eine entsprechende Reaktion bei ihr auslöste.
    „Tut mir leid, das hätte ich nicht sagen sollen. Und jetzt hören Sie auf, sich Sorgen zu machen, Liebste, und schließen Sie die Augen. So können wir beide besser schlafen, das wissen Sie doch.“
    Sie wusste es nicht, aber sie erlaubte sich, sich weiter an ihn zu schmiegen, seine Wärme zu genießen und das Gefühl von Geborgenheit, das von ihm ausging. Es war eine merkwürdige und verführerische Empfindung, sich so … verehrt zu fühlen.
    Lange lagen sie schweigend da und lauschten auf den Wind in den Bäumen. Schließlich schlief sie ein.
    Er lag im Dunklen und hielt sie umfasst. Durch die Laken hindurch spürte er ihre Rundungen. Ihre kalten Füße hatten sich von dem Leinenkokon befreit und lagen zwischen seinen Waden. Er lächelte im Dunkeln. Nur zu gern spielte er für sie den heißen Ziegelstein.
    Sie seufzte im Schlaf und kuschelte sich dichter an ihn. Er schmiegte das Gesicht an ihren Nacken. Sie roch frisch und gut. Ihm war, als wäre ihr Duft schon Teil von ihm geworden.
    Wer zum Teufel war er? Es war unerträglich, so hilflos zu sein, im Dunklen zu tappen, keine wichtigen Entscheidungen treffen zu können. Wie zum Teufel sollte er seine Zukunft planen, wenn seine Vergangenheit ein unbeschriebenes Blatt war?
    Und wenn seine Erinnerung nicht zurückkehrte? Würde er sein Leben lang dadurch gelähmt sein, dass er sich selbst nicht kannte? Und wenn er das Gedächtnis nicht wiederfand, wie lange konnte er hier bei Ellie bleiben? Er konnte sie doch nicht bitten, für ihn aufzukommen. Und er konnte auch nicht mit ihr zusammenleben – ein paar Wintertage könnten sie wohl damit durchkommen, aber wenn sie so weitermachten, wäre ihr Ruf bald dahin. Und Ellie legte Wert auf ihren guten Ruf. Er sog ihren Duft ein. Er durfte ihr nicht schaden. Durfte nicht zulassen, dass sie durch die Situation litt. Aber wie? Immer weiter drehten sich die Fragen in seinem Kopf, bis auch er endlich einschlief.
    Als er erwachte, hatte Ellie Arme und Beine um ihn geschlungen. Sie lagen Brust an Brust. Beziehungsweise ihr Gesicht lag an seiner Brust.

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